Lost Secrets 1
plötzlich, und fing an mit den Füßen die grauen Steine zur Seite zu schieben.
„Was?“
„Den Kies! Wegschieben!“
Heather blickte auf den Boden, wo unter dem Belag der Einfahrt ein Holzbrett zum Vorschein kam. Plötzlich dämmerte es ihr.
„Oh, mein Gott“, hauchte sie, lief zurück zum Carport und holte eine Schaufel.
Eric riss sie ihr aus der Hand und legte nach und nach eine große Falltür aus dicken Eichenbohlen frei. Heathers Puls überschlug sich.
Gott, dieses arme Mädchen konnte direkt unter ihnen sein. Sie waren über sie hinweggetrampelt wie eine dämliche Horde Affen, während sie womöglich dort unten Todesangst litt … oder schon tot war.
„Pack mit an!“
Erics Befehl riss sie aus ihren Gedanken. Schnell steckte sie die Waffe weg und packte nach dem gusseisernen Griff. Zusammen zogen sie die schwere Tür zurück und förderten einen quadratischen Einstieg zutage. Darin führte eine schmale, steile Treppe in einen Raum, der so dunkel war, dass weder Größe noch Inhalt zu erahnen waren.
Ohne zu zögern stieg Eric in die Finsternis und Heather konnte nicht anders, als ihm zu folgen. Mit dem Smartphone sorgte sie für spärliche Beleuchtung in dem muffigen Keller, der vor mehreren Jahrzehnten wohl noch als Vorratskammer gedient hatte.
Eric stupste Heather an der Schulter an und zeigte auf eine der Wände, wo sich eine ungewöhnlich schmale Tür befand.
Sie hob den Riegel der morschen Tür und schob sie mit klopfendem Herzen auf. Sofort stieg ihr ein so starker Geruch von Blut und Urin in die Nase, dass sie aufkeuchte. Zittrig hob sie ihr Handy in den Raum und beleuchtete ihn damit notdürftig. Dann schlüpfte sie hinein.
„Sie ist nicht hier.“ Die Erleichterung in Heathers Stimme war kaum zu überhören.
Eric folgte ihr lautlos, während sie ihr Telefon an einem kleinen Holzregal abstellte und sich dann mit gezogener Waffe umsah. Hier drinnen musste er sie gefangen gehalten haben.
Sofort fiel ihr Blick auf einen kleinen Holzhocker, auf dem etwas lag. Sie trat näher. War es ein Buch, oder -
Plötzlich zerriss ein Knall die Luft. Mit einem Ächzen ging Eric neben ihr zu Boden. Heather riss die Waffe in die Höhe und schoss eine Salve in die Wand, wo eine Art Schießanlage installiert worden war. Als diese außer Gefecht war, fiel sie neben Eric auf die Knie.
Der Anblick seines reglosen Gesichts; das Blut, das über seine Schläfe pulsierte, katapultierte sie zurück in die Vergangenheit.
„Oh, Gott!“ Sie konnte das Schluchzen nicht unterdrücken. Es war wie damals! „Es darf nicht noch einmal passieren! Bitte!“
Sie zog sich die Bluse über den Kopf, so heftig, dass mehrere Knöpfe abplatzten, und presste sie an Erics Schläfe.
„Eric?“, hauchte sie. „Eric? Oh Gott, nicht noch einmal …“
„Ruhig Blut, … MacLean.“ Seine Stimme war irgendetwas zwischen Krächzen und Stöhnen, aber in diesem Moment war es für Heather das schönste Geräusch, das es auf diesem Planeten geben konnte. Vor lauter Freude presste sie ihre Bluse noch fester gegen seine Wunde.
„Ich kriege keine Luft“, beschwerte er sich. Der Stoff bedeckte praktisch sein ganzes Gesicht.
„Tut mir leid.“ Sie schob das blutbeschmierte Kleidungsstück etwas zur Seite und wartete, bis er die Augen aufschlug. Dass sie über alle Maßen erleichtert war, konnte sie nicht verbergen. Und an seinem Blick erkannte sie, dass er das wusste.
„Ich dachte“, sagte sie leise, „ … dass es wie damals wäre.“
Er hob einen Arm um sie zu beruhigen, erreichte aber nur ihren Hintern, den er kurz tätschelte, bevor er die Hand wieder fallen ließ. „Keine Sorge, ich bin zäh.“
Sie nahm versuchsweise die Bluse weg, knüllte sie zusammen, und presste eine saubere Stelle gegen die Streifwunde.
„Zwei Dinge“, sagte er, indem er sich etwas mühevoll aufsetzte.
„Dinge?“
„Ja, Dinge. Erstens: im praktisch Dunkeln alle fünf Läufe der Schussanlage außer Gefecht zu setzen ist mehr als passabel.“
Heather strich sich mit der freien Hand eine Strähne aus dem Gesicht. „Und zweitens?“
„Das Parfum auf deiner Bluse riecht wirklich gut.“
Irritiert sah sie ihn an, fixierte seinen hellen, eindringlichen Blick, nahm die schönen Konturen seines männlichen Gesichtes überdeutlich wahr.
„Ich benutze kein Parfum.“
„Kein Parfum?“
„Nein.“
„Gar keines?“
„Nein, nie.“ Sie zeigte auf ihren eigenen Kopf. „Wie die meisten rothaarigen, weißhäutigen Schotten bin ich
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