Lost Secrets - 2
Richtung.“
„Wie viel Vorsprung haben sie?“
„Etwa 30 Meilen.“ Er drückte das Gaspedal durch. „Das dürfte kein Problem sein.“
Während Eric durch die Nacht brauste, ertappte sich Heather dabei, dass sie betete.
Sie war ja beileibe nicht immer einer Meinung mit ihrer Mutter, empfand ihre ständigen Nörgeleien als verletzend, indiskret und störend und hatte sich erst kürzlich ihr Gesicht bei Schießübungen wieder auf der Scheibe vorgestellt. Aber sie war ihre Mutter!
Und sie liebte ihre Mutter! Wenn ihr etwas zustoßen würde, womöglich noch allein ihretwegen, dann wüsste sie nicht, wie sie damit jemals weiterleben könnte.
Erst als sie Erics Hand auf dem Knie spürte, bemerkte sie, dass sie weinte. Hastig wischte sie sich mit dem Handrücken übers Gesicht und sah auf.
„Das muss aufhören!“, brummte sie schniefend. „Ich mutiere hier du einer verdammten Heulsuse!“
„Deiner Mutter geht es gut. Und wenn wir Glück haben, kriegen wir unseren Mörder gleich noch dazu.“
Sie nickte und versuchte ihre Angst in den Hintergrund zu drängen, und sich stattdessen auf die Aufgabe zu konzentrieren, die vor ihr lag: ihre Mutter zu befreien.
„Wie willst du es machen?“, fragte sie.
„Entweder wir fahren hinterher, bis er anhält, oder …“
„Ich bin für oder !“
„Das dachte ich mir. Dann fahren wir möglichst nah ran, zerschießen auf offener Bahn einen Reifen, so dass er anhalten muss.“
„Er muss aber sofort außer Gefecht gesetzt werden, wenn der Wagen steht, sonst ist das ein Himmelfahrtskommando für meine Mutter.“
„Er darf aber nicht sterben. Wir müssen herausfinden, wo Jane steckt.“
Das leuchtete Heather natürlich ein. „Gut, wir fahren nah ran, zerschießen einen Reifen und dann machen wir Jameson unschädlich, ohne ihn zu töten.“ Das konnte verdammt schwierig werden. „Bisschen arg einfach, was?“
Erics Mundwinkel zuckten. „Allerdings. Willst du schießen, oder soll ich?“
„Ich schieße.“
„War klar.“ Er zeigte hinter sich. „Zieh mal die Abdeckung zurück. Da dürfte etwas Adäquates dabei sein.“
Heather schnallte sich ab und drehte sich im Sitz herum. Im Heck kam unter der Abdeckung ein komplettes Waffenarsenal zum Vorschein, inklusive eines außerordentlich brauchbaren Gewehrs mit Zielfernrohr.
„Du bist ja bestens ausgestattet.“
Er grinste. „Und dabei hast du mich noch nicht einmal nackt gesehen.“
Als sie die Augen verdrehte, zeigte er nochmal nach hinten. „Da sind auch zwei Nachtsichtgeräte. Hol’ sie vor, dann kann ich das Licht ausmachen und wir fahren im Tarnmodus.“
Gute Idee! Heather holte die schweren Restlichtverstärker nach vorne und setzte sich einen auf. Dann drehte Eric das Licht ab und Heather steuerte, bis er die Brille auf hatte.
„Noch vier Meilen.“
*
„Sind sie das?“ Heather kniff die Augen zusammen und fixierte zwei leuchtende Punkte, die am Ende der pfeilgeraden Straße auftauchten.
Eric hob den Restlichtverstärker etwas an und sah auf seine Uhr. „Ja, das sind sie.“
Sie fuhr den Sitz soweit es ging zurück und warf einen Blick durch das Zielfernrohr.
„Mit diesem Scheißding ist es stockdunkel“, beschwerte sie sich.
„Wenn wir Licht machen, sieht er uns sofort. Versuch‘ es!“
Heather legte im Wagen an und zielte durch die Frontscheibe.
„Draußen ist zu viel Wind. Ich muss durch die Scheibe schießen.“
„Aber das ist ein Oldtimer!“
„Und das da vorne ist meine Mutter!“
Sie legte nochmals an, während Eric etwas Unverständliches brummte, fand in ihrem Sitz aber keine Stabilität. Kurzerhand kletterte sie zwischen den Sitzen nach hinten und legte das Gewehr auf der Schulterstütze des Beifahrersitzes auf, während die Lichter des vorausfahrenden Wagens immer näher kamen.
„Willst du zusätzlich zu meiner Scheibe jetzt auch noch mein Trommelfell vernichten?“
Heather zog mit einem genervten Stöhnen aus ihrer Jeans ein gebrauchtes Papiertaschentuch, riss ein Stück davon ab und knüllte es zusammen. Den improvisierten Pfropfen stopfte sie Eric ins Ohr.
„Was ist das denn?“
„Willst du nicht wissen. Und jetzt halt den Wagen möglichst ruhig. Ich muss zielen.“ Mit klopfendem Herzen zwang sie Ruhe in ihre Arme und in ihren Blick, fixierte mit dem unhandlichen Restlichtverstärker im Gesicht den Wagen, dem sie immer näher kamen.
„Sieht aus wie eine Limousine“, befand Eric.
„Sehr gut.“ Heather wartete noch einige Sekunden, bis
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