Lost Secrets - 2
in das stille Maisfeld.
„Gut, Elisabeth. Ich löse jetzt den Sicherheitsgurt und ziehe sie raus. Verschränkten Sie bitte die Arme über dem Kopf.“
„Warum denn?“
„Der Wagen liegt auf dem Dach. Sie werden gleich ein bisschen herunterfallen.“
„Oh.“
„Keine Sorge. Ich fange Sie auf, so gut es geht.“
„Gut. … Gut.“
Heather hörte ein Klicken und den leisen, überraschten Schrei ihrer Mutter.
„So ist es gut, Elisabeth. Ich hab‘ Sie.“
Aus dem Augenwinkel beobachtete Heather, wie Eric ihre Mutter langsam und vorsichtig aus dem Wrack des Wagens befreite.
Sie drückte ihm die Pistole in die Hand und zog ihre Mutter in eine impulsive Umarmung.
„Es tut mir so leid, Mum.“
Der Körper ihrer Mutter zitterte und bebte. „Schätzchen, warum ist das nur passiert? Ich verstehe das alles nicht.“
„Ich erkläre es dir.“ Sie löste sich von ihrer Mutter und strich ihr eine der schwarzen Strähnen aus der Stirn, blickte in ihre wasserblauen Augen und war so unendlich dankbar, dass sie noch lebte. „Ich erkläre es dir.“
„Heather, wir müssen hier weg.“ Eric stand bereits und half Elisabeth, die über ihrem hellen Nachthemd einen etwas ramponierten Morgenmantel trug, auf die Beine.
„Kannst du gehen, Mum?“
„Ja, es geht schon, Schätzchen.“
Beidseitig gestützt wurde Elisabeth zum Wagen geführt.
„Ich setze mich nach hinten“, sagte Heather, nicht zuletzt, weil sie ihre Mutter nicht mit der Vielzahl an Waffen konfrontieren wollte, die auf der Rückbank lagerten.
Sie stiegen alle drei ein und Eric steuerte an dem Wagenwrack vorbei auf die freie Straße.
„Wir müssen Sie in Sicherheit bringen, Elisabeth.“ Eric sah Heather über den Rückspiegel fragend an.
„Aber ich muss zurück zu Karen. Und zu den Hunden.“
„Wir haben ein Einsatzkommando hingeschickt.“
Elisabeth wandte sich zu ihrer Tochter um. „Was heißt das?“
„Polizisten werden sich um sie kümmern. Jetzt musst du erst einmal in Sicherheit sein.“
„Am besten irgendwohin, wo Sie aus der Schusslinie sind. Wir brauchen einen sicheren Ort, der schwer einsehbar und gut zu verteidigen ist. Einen Ort, wo sie erst einmal niemand vermutet.“ Wieder sah er Heather an. „Irgendeine Idee?“
Und ob sie eine Idee hatte. Eine gute Idee, eine sichere Idee; aber auch eine Idee, die ihrer Mutter nicht gefallen würde. Sie deutete ein Nicken an.
„Wir fahren zu Dad!“
IV
„ Was ?!“ Elisabeth riss die Augen auf.
„Du hast mich schon richtig verstanden!“ Heather war auf den Widerstand ihrer Mutter durchaus gefasst gewesen.
„Auf gar keinen Fall!“
„Auf jeden Fall!“
„Das kommt überhaupt nicht in Frage! Ich werde keinesfalls bei deinem Vater angekrochen kommen wie eine bettelnde Landstreicherin.“
Heather verdrehte die Augen. Die kompromisslose Theatralik ihrer Mutter kannte keine Grenzen.
„Wo lebt dein Vater, Heather?“
Elisabeth sah so überrascht zu Eric hinüber, als hätte sie seine Anwesenheit bereits völlig vergessen.
„In Lockerbie.“ Sie warf ihrer Mutter einen warnenden Blick zu. „Er lebt in einer alten Burg, deren Geschichte er jedem ausführlichst erzählt, der nicht schnell genug wegläuft.“
Ihre Mutter stöhnte zustimmend.
„Eine Burg?“
„Ja, genau. Dicke Mauern und leicht zu sichernde Türme.“
„Das klingt sehr vernünftig, Elisabeth.“ Eric zückte seine charmanteste Stimme, die Heathers Mutter offenbar dahinschmelzen ließ.
„Sind Sie sicher, dass das sein muss?“
„Ich fürchte, ja.“
Fassungslos hörte Heather ihre Mutter eine Zustimmung murmeln, für die sie selbst wenigstens zwei Stunden Diskussionsarbeit hätte investieren müssen.
Sie nickte anerkennend in den Rückspiegel und schloss dann die Augen. Bis Lockerbie würde es noch mindestens eine Stunde dauern, selbst bei Erics Fahrstil.
Kurze Zeit später ließ sie ein Rauschen aufhorchen.
„Zentrale?“, fragte Eric.
„Wir haben Miss Karen Murray und zwölf Welsh Corgies unverletzt in Mrs. Norrington-MacLeans Haus vorgefunden, Agent Moore.“
Elisabeth faltete die Hände und schloss einen dankbaren Seufzer lang die Augen. Heather legte ihr voller Erleichterung die Hand auf die Schulter.
„Sehr gut. Irgendetwas Neues von dem Flüchtenden?“
„Nein, Sir. Die Fahndung läuft, gestaltet sich aber aufgrund der Lage und Dunkelheit außerordentlich schwierig.“
„Danke, Sally.“
Er drückte einen Knopf am Armaturenbrett, dann war die Verbindung
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