Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lost Secrets (Gesamtausgabe)

Lost Secrets (Gesamtausgabe)

Titel: Lost Secrets (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Steel
Vom Netzwerk:
aufgelöst, dass ich mich erst um sie kümmern musste. Wie geht es dir?“
    Sie atmete den etwas muffigen, aber ihr doch auf so wohlige Art bekannten Geruch ihres Vaters ein. Er war nur so groß wie sie selbst, aber wog bestimmt um die 100 Kilogramm. Seine Umarmung war fest und herzlich.
    „Mir geht es gut, Dad.“ Sie löste sich von ihm. „Uns beiden geht es gut.“
    „Sie!“ Brian kniff grimmig die Augen zusammen und zeigte mit dem Finger auf Erics Gesicht. „Schlafen Sie mit meinem Mädchen?“
    „
Dad
!“ Die Wahl zum peinlichsten Vater des Jahres hätte Brian MacLean jederzeit gewonnen. Vermutlich weltweit!
    Während Heathers Kopf die Farbe einer reifen Tomate annahm, zuckte Eric mit keiner Wimper. „Nein, Sir.“
    „Aber Sie würden gern!“
    Wieder keine erkennbare Mimik. „Ja, Sir.“
    Heathers Kinnlade klappte herunter, während ihr Vater nickte.
    „Meinen Sie es ehrlich, junger Mann?“
    Heather spürte plötzlich Erics Blick auf ihrem Scheitel. Ihr Herz pochte heftig und sie war genauso neugierig auf seine Antwort, wie sie sich auch gleichzeitig in ein anderes Sonnensystem wünschte.
    „So ehrlich, wie es ein Mann mit einer Frau nur meinen kann, Sir.“
    Brians Hand sauste auf Heathers Schulter, die erschrocken zusammenfuhr. „Der Junge gefällt mir, Heddy. Den kann man gebrauchen. Grade heraus! So mag ich das!“
    „Wie schön, Dad“, gab sie sarkastisch zurück und beobachtete verwundert, wie ihr Vater Eric eine Hand auf den Arm legte. „Kommt mit rein! – Junger Mann, Sie scheinen gut in Form zu sein.“
    „Danke, Sir.“
    „Hör‘ auf mit dem Sir, ich bin Brian.“
    „Brian.“
    Heather setzte sich hinter den beiden in Bewegung und beobachtete das ungleiche Paar von hinten.
    „Weißt du, was einem so gut gebauten jungen Mann noch fehlen würde, um wirklich gut auszusehen?“
    Eric sah auf ihren Vater hinab. „Nein, Brian. Was denn?“
    „Ein Kilt. Natürlich in unserem Tartan. Wie ich an deinem Nachnamen höre, bist du Engländer. Daran lässt sich nichts mehr ändern. Heather ist auch eine halbe Engländerin, aber sieh‘ sie dir an! Aus ihr ist doch auch was geworden, nicht wahr?“ Er warf einen Blick über die Schulter und Heather verdrehte die Augen.
    „Auf jeden Fall, Sir.“
    „Ich sage doch, nenn‘ mich Brian. Weißt du im Übrigen was der Schotte unter dem Kilt trägt?“
    Oh, nein!“
    „Was denn, Brian?“
    „Socken, meine Junge!“ Er lachte lauthals, bevor er nochmals sagte, lauter diesmal. „
Socken
!“
    Sogar Eric musste kurz lachen. Manchmal waren die abgedroschenen Witze doch die Besten. Und Heather fing langsam an, das Bild zu genießen, das sich ihr darbot. Ihr Vater und Eric Seite an Seite. Und sie verstanden sich offenbar prächtig.
    Als Heather über die Schwelle in die große Eingangshalle der Burg trat, kam es ihr vor, als wäre sie in einer anderen Welt. Es war alles so friedlich und obwohl es eigentlich keinen Grund gab, fiel ein kleiner Teil der Anspannung von ihr ab.
    „Wo ist denn Mutter?“, fragte sie Mary, als ihr diese mit einem Tablett entgegenkam.
    „Im Bett, Heather. Ich bringe ihr den Tee nach oben. Sie ist fix und fertig.“
    „Das glaube ich. Danke, Mary.“
    „Heddy?“ Ihr Vater streckte den Kopf aus einem der Zimmer. „Kommst du?“
    Sie schob sich ihre Haare aus dem Gesicht und atmete seufzend durch. Jetzt, da sie etwas zur Ruhe kam, bemerkte sie ihre Müdigkeit. Es war schon nach zwei Uhr morgens. Sie betrat einen der Salons, in dem Heathers Vater Eric Platz angeboten hatte und ihm gerade ein Whiskyglas reichte.
    „Legt die Waffen ab“, sagte er in strengem Ton.
    Eric stand auf und legte die Pistolen und einen seiner Wurfdolche ab. Heather wusste, dass er noch einen im Stiefel hatte, schwieg aber. Sie selbst legte ihre Pistole daneben und setzte sich auf einen Sessel am Kamin.
    „Hier, Heddy. Das wärmt den Magen.“
    Sie nahm das Glas entgegen, das er ihr hinhielt. „Danke, Dad.“
    „Slàinte mhath!“, prostete er den beiden zu und schüttete sein Glas hinab.
    Heather bemerkte, wie quirlig und lebendig er war. Er war so gar nicht wie ihre Mutter. Wie nur hatten sie jemals zusammengepasst? Unweigerlich glitt ihr Blick zu Eric. Er sah sie so eindringlich an, dass ihr schwummrig wurde.
    „Slàinte!“, prostete sie und leerte auch ihr Glas in einem Zug.
    „Und jetzt erzählt mir, was hier vor sich geht!“
    Heather und Eric berichteten ihm eine wahrheitsgemäße, aber etwas abgespeckte Version der Geschehnisse, die

Weitere Kostenlose Bücher