Lost Secrets (Gesamtausgabe)
Bildfläche, bevor …“ Heather atmete tief durch und beschloss es auszusprechen. „… bevor er Jake erschoss und von mir getötet wurde. Es wurden über zweihundert Entführungen aus Serbien, Weißrussland, der Ukraine und Russland von Mädchen und Jungen rekonstruiert, die er an Bordelle und Zuhälter im Londoner Umkreis verschachert hatte.“
Erics Gesicht blieb konzentriert. „Gehen wir mal davon aus, dass die Morde, die Entführung deiner Mutter irgendwie mit Bowler zusammenhängen … dann wäre die einzig logische Erklärung, dass Mills versucht hat an dir Rache zu nehmen.“
„Und was ist mit den Morden, den Ritualen, den angemalten Haaren und den immer wieder exakt übereinstimmenden Stichen bei den Opfern? – das passt doch nicht zu einem simplen Racheakt. Außerdem hatte Bowler keine Familie. Keine Frau. Keine Kinder. Niemanden. Er war allein und hat mit seinem Verhalten dafür gesorgt, dass sich daran auch nie etwas änderte.“ Sie legte den Block weg und fuhr sich frustriert mit beiden Händen durch die Haare. „Er war eiskalt und hat ein Vermögen damit gemacht, dass er unschuldige Mädchen und Jungen an geile Freier verkauft hat, ihre Jungfräulichkeit an den Meistbietenden versteigerte. Niemand würde für so einen Menschen Rache üben!“
„Wohl kaum.“ Eric verschränkte die Arme auf dem Tisch. „Irgendein wichtiges Puzzleteil fehlt uns.“
„Ja, das sehe ich auch so.“ Sie schob eine rote Strähne hinters Ohr und lehnte sich zurück. „Mir brummt der Schädel. Aber weißt du was? Irgendwie tut es gut. Ich hatte große Angst davor die Akte von Bowler zu lesen, aber jetzt sehe ich die Jämmerlichkeit seiner Gestalt … in ihrer ganzen beschissenen Pracht. Es ist ein bisschen, wie wenn man Angst im Dunkeln hat, und sich so lange in einem stockdunklen Raum einsperrt, bis man keine Angst mehr hat. Weißt du, was ich meine?“
„Ich denke schon.“ Eric stand auf und holte zwei Coladosen aus dem Kühlschrank. „Apropos dunkel“, sagte er. „Es ist Abend. Ich habe Hunger. Wir haben alles gesichtet, was man sichten kann, und meine Gehirnwindungen haben jetzt die Konsistenz von Babybrei. Ich schlage vor, wir essen etwas.“
„Und dann?“
Er gab ein abwägendes Achselzucken von sich. „Ich gebe zu, dass deine Anwesenheit mir die Aussicht auf uneingeschränkten Zugang zu hemmungslosem Sex mit dir verspricht. Eine außerordentlich reizvolle Vorstellung.“
Heather lächelte und spürte gleichzeitig, wie die Spannung ein wenig aus ihrem Körper wich. „Ja, das finde ich auch.“
Sie nahm den letzten Schluck aus ihrem Teepott und hatte das Gefühl, dass es purer Rum war. „Weißt du was?“
„Was?“
„Seit ich dich kenne, ist die Erinnerung an Jake weniger schmerzhaft geworden.“ Sie senkte kurz den Blick, bevor sie wieder Erics Augen fand, leuchtende Türkise, die ihr versprachen niemals etwas vor ihr zu verbergen. „Ich hätte nicht gedacht, dass das jemals möglich sein würde.“
Eric hob seine Teetasse wie ein Weinglas um ihr zuzuprosten. „Das ist das Schönste, was ich jemals aus deinem Mund gehört habe.“ Er beugte sich über den Tisch und kam ihr auf halbem Weg entgegen. „Küss mich!“, verlangte er. Und sie gehorchte ihm nur zu gerne.
Seine Berührung war aufregend und aphrodisierend, aber gleichzeitig wie Balsam. Er heilte die schmerzhaften Stiche in ihrem Herzen und verlangte nichts, was sie nicht zu geben bereit war.
Gerade als Eric um den Tisch herumkam, schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf.
„Stopp!“, verlangte sie mit erhobener Hand.
Eric hielt verwundert in der Bewegung inne, während Heather von ihrem Stuhl aufsprang.
„Stiche!“
Er blinzelte irritiert. „Stiche?“
„Stiche.“
„Ich kann dir nicht ganz folgen.“
Heather zog die Waffe aus ihrem Holster und hielt sie Eric hin, der noch immer sehr ahnungslos wirkte. „Mein Magazin hat zwölf Schuss“, erklärte sie aufgeregt.
Eric nickte. „Ich weiß.“
„Und alle Opfer haben doch immer nach dem gleichen Muster, gleichviele Einstiche im Oberkörper. Nicht wahr?“
„Ja, das stimmt.“
„Hast du die Akte des letzten Opfers hier?“
„Nein, aber den Autopsiebericht.“ Eric zog sein Smartphone heraus und wischte ein paar Mal darüber. „Zwölf Einstiche.“
Als er den Blick hob, wusste Heather, dass sie ein wichtiges Puzzleteil gefunden hatten. „Hast du ein Bild?“
„Ja.“ Er hielt ihr das Telefon hin. „Hier.“
Heather zwang sich den durchlöcherten,
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