Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lost Secrets (Gesamtausgabe)

Lost Secrets (Gesamtausgabe)

Titel: Lost Secrets (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Steel
Vom Netzwerk:
aufgequollenen Torso anzusehen.
    „Leg’ es auf den Tisch.“ Sie schlug den Bericht aus der Pathologie von Andrew Bowler auf und fand, wonach sie gesucht hatte. Sie legte das Bild mit den Schusswunden neben das Handy und beugte sich zusammen mit Eric darüber, um die Wunden zu vergleichen.
    „Sie sind identisch“, stellte er verblüfft fest. „Sie sind tatsächlich identisch. Erst wirkt das Muster willkürlich, doch er hat es stetig wiederholt, an exakt denselben Stellen. Unglaublich. Der einzige Unterschied ist, dass es keine Schüsse, sondern Stiche sind.“
    Heather nickte. „Aber wir sind ja auch nicht in den USA, wo man Fünfjährigen schon Gewehre in die Hand drückt. Bei uns hat ja noch nicht einmal die Streifenpolizei Schusswaffen. Ein Messer ist leichter zu beschaffen und unauffälliger.“
    „Und es erfüllt den gleichen Zweck.“ Eric setzte sich. „Das wirft ein ganz neues Licht auf sein Profil. Er tötet dich nicht nur immer und immer wieder … – tut mir leid!“
    Sie hob die Hände. „Schon okay. Red’ weiter!“
    „Er tut es auch immer auf dieselbe Art und Weise, auf die du Bowler getötet hast. Akribisch genau tötet er seine Opfer. Er färbt ihnen die Haare. Deswegen sind alle so hell, blond und haben auch helle Augen. Sie sind wie leere Leinwände für ihn und er erschafft auf ihnen, oder vielmehr aus ihnen heraus, dich. Er färbt ihnen die Haare, vielleicht setzt er ihnen Kontaktlinsen ein. Er foltert sie, er quält sie, doch er lässt sie nicht gehen, lässt
dich
nicht gehen.“ Erics eindringlicher Blick und seine Worte hinterließen eine Gänsehaut und das aufkeimende Gefühl der Panik bei Heather. „Er lässt dich büßen, und wenn du genug gebüßt hast, dann tötet er dich, genau wie du Bowler getötet hast. Und damit man ihm nicht direkt auf die Schliche kommt, wirft er die Leichen ins Wasser, damit sich die Farbe abwäscht und seine Fingerabdrücke verschwinden.“
    „Aber warum hat er mich nicht direkt getötet? Warum all diese Morde?“
    „Vielleicht weil es ihm so mehr bringt. So kann er dich immer und immer wieder töten. Und am Ende – so wie jetzt – durchschaust du ihn. Du siehst, dass sie alle deinetwegen sterben und er weiß, dass du dir Vorwürfe machst. Er hat versucht mich zu töten, genau wie Jake gestorben ist. Mit einem Kopfschuss. Er wiederholt die Dinge. Er spielt sie wieder und wieder ab, wie in einer Endlosschleife.“
    Heather schüttelte den Kopf, obwohl sie es genauso sah. „Aber was ist mit den männlichen Opfern? Egal wie lange er diesen armen Jungen rote Farbe auf den Kopf pinselt. Sie werden nie so aussehen wie ich! Niemals.“
    Eric überlegte und auch Heather verfiel in Grübeln.
    „Es sei denn …“ Es fiel ihr schwer den Gedanken überhaupt zuzulassen, doch es war eine Möglichkeit.
    „Es sei denn was?“
    Sie sah auf. „Er tötet diese jungen Menschen doch paarweise. Immer einen Jungen und dann ein Mädchen.“
    „Ja, das stimmt.“
    „Vielleicht tötet er gar nicht nur mich. Vielleicht tötet er Jake ebenfalls.“
    Eric zog die Stirn kraus. „Das würde nur Sinn machen, wenn Jake ebenfalls rothaarig gewesen ist.“
    Heathers Blickfeld verschwamm für einen Moment, doch sie schluckte den Kloß hinunter, der ihr die Stimme nahm, und nickte. „Das war er.“
    Eric griff nach ihrer Hand und betrachtete sie betreten. „Tut mir leid, das wusste ich nicht. Ich habe seine Akte -“
    „Nicht gelesen. Ja, ich weiß.“ Sie sah mit einem angestrengten, halbherzigen Lächeln zu ihm auf. „Und was bedeutet das jetzt?“
    „Vor allem wohl, dass es bei dieser Sache nicht nur um dich als Zielobjekt geht, sondern auch um Rache. Rache für Bowler.“
    „Ich kann mir noch immer nicht vorstellen, wie jemand für diesen Abschaum der Menschheit Rache üben will.“
    „Ja, das fällt mir auch schwer. Aber davon müssen wir derzeit einfach ausgehen. Einen kleinen Schritt weiter sind wir jetzt immerhin.“
    Heather streichelte über seine Wange. Er schmiegte sein Gesicht in ihre Handfläche und schloss kurz die Augen. „Ich muss Abercrombie anrufen“, erklärte er seufzend. „Ich habe ihm versprochen ihn auf dem Laufenden zu halten. Er kommt fast um vor Sorge.“
    „Ja, das verstehe ich. Ruf’ ihn an und ich durchsuche in der Zeit deinen Kühlschrank nach etwas, das wir zu Abendessen verarbeiten können.“
    Heather stand auf und blieb etwas unentschlossen stehen.
    „Geht es?“, fragte Eric. „Was ich über Jamesons Motiv gesagt habe,

Weitere Kostenlose Bücher