Lost Vampire - Das Ende der Welt
vielleicht das Beste, was mir jemals passiert ist.“
„ Du bist dermaßen romantisch auf deine seltsame Art und Weise, Ever. Du gibst die furchtbarsten Liebeserklärungen ab“, erwiderte Issy. „Ich will doch nur nicht, dass dich jemand verletzt. Du gibst dich immer stark und frech, aber ich kenne auch deine anderen Seiten.“
Das Gespräch zwischen den Freundinnen dauerte noch eine Weile an, bis Issy sich auf den Weg machen musste. Ben Jackson hatte ihr versprochen, sie auf den Ball zu begleiten, nachdem er erfahren hatte, dass sie alleine hingehen wollte. Es war eine freundschaftliche Sache, doch Issy war froh, dass Ben an ihrer Seite sein würde.
Wenig später klingelte es und Evers Begleiter stand vor der Tür. Sein Smoking passte wie angegossen und er sah darin größer und besser aus, als Ever es erwartet hatte. Als Michael Crest zur Haustür kam, befürchtete sie für einen Moment, ihr Vater würde zuerst nach Georges Schneider fragen.
„ Mister Tramente“, begrüßte er den Begleiter seiner Tochter mit einem musternden Blick. Er selbst hatte seinen Anzug nicht abgelegt, obwohl er schon seit einigen Stunden zu Hause war. Ever glaubte, dass ihr Vater den Gedanken nicht ertrug, einem Mann in förmlicher Kleidung gegenüberzustehen, ohne selbst angemessen angezogen zu sein. Sie liebte ihren Vater, doch in seiner Natur als Bürgermeister und Geschäftsmann wies er verschrobene Macken auf.
„ George ist vollkommen ausreichend, Mister Crest.“ Er schüttelte die Hand ihres Vaters und musterte ihn ebenfalls.
Der Bürgermeister war ein großer und attraktiver Mann. Sein Anzug war keinesfalls von der Stange und zeugte von seinem guten Geschmack. Der schlanke Mann in den Fünfzigern hatte ein sympathisches und einnehmendes Lächeln. Ein Wunder, dass ein Nest wie Torch Creek einen derart charismatischen Häuptling hat , dachte der Vampir.
„ Du siehst wundervoll aus“, sagte George dann zu Ever, als er sich ihr zuwandte. Ohne zu lange zu verweilen hielt er Ever seine Hand entgegen. Zuerst dachte sie, er wolle ihre Hand nehmen, doch der Vampir fasste nach ihrem linken Arm. Erst jetzt bemerkte sie, dass er ein Blumenarrangement für das Handgelenk mitgebracht hatte. Die schneeweiße Rose war mit einer grünen Satinschleife gebunden und der Verschluss glitt mühelos an ihr Handgelenk, noch bevor Ever ganz begriff, was vor sich ging.
„ Ich mag dich, George. Du weißt, was sich gehört“, bemerkte Michael lächelnd, als er den Ablauf beobachtete. „Pass gut auf meine Tochter auf. Sie ist mein Ein-und-Alles und wie du siehst, hat sie den Kopf meistens woanders“, erklärte ihr Vater und klopfte George auf die Schulter. Er schien zufrieden und bereit, das Paar gehen zu lassen.
„ Gute Güte, Dad“, stöhnte Ever peinlich berührt.
Alle lachten und Michael umarmte Ever vorsichtig, um ihr aufwendiges Styling nicht zu beschädigen, bevor sie sich mit George auf den Weg machte.
Der Abschlussball der Torch Creek High fand in der großen Turnhalle des Schulgeländes statt, die heute in den Farben der Stadt geschmückt und hell erleuchtet war. Während sie näher kamen, verglich Ever das Ganze mit einem Zementblock in Bonbonpapier gehüllt, dem nur noch eine Schleife fehlte. Um die Halle reihten sich Autos, doch die beiden hatten etwas abseits geparkt und waren das letzte Stück zu Fuß gegangen.
„ Issy meinte, sie und Ben warten am Eingang auf uns“, informierte Ever den Vampir und ließ den Blick schweifen, bis er an einem unerfreulichen Punkt kleben blieb. „Oh bitte nicht.“
Sie knuffte George in die Seite, um seine Aufmerksamkeit in ihre Blickrichtung zu lenken, doch der Vampir hatte ihn bereits bemerkt. Mit einem süffisanten Grinsen schlenderte Sam über den Parkplatz auf sie zu. Sein Anzug sah verschlissen aus und gab ihm einen verwegenen Charme.
„ Ich habe gehört, es soll eine Party geben“, verkündete er lautstark auf einige Meter Distanz. „Es wäre doch ein Jammer, wenn ich da nicht mitmischen könnte.“
„ Scher' dich weg, Sam“, schimpfte George schroff und stellte sich schützend vor Ever. „Nur weil du dich neuerdings hier eingenistet hast und wir uns hier und da sehen, brauchst du noch lange keine großen Abende zu ruinieren.“
„ Wer hat denn etwas von ruinieren gesagt?“, fragte Sam mit falscher Betroffenheit. „Ich will doch nur, dass sich jeder amüsiert in dieser öden Geisterstadt.“
Ever wollte etwas erwidern, doch dann bemerkte sie aus dem
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