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Lost Vampire - Das Ende der Welt

Lost Vampire - Das Ende der Welt

Titel: Lost Vampire - Das Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth St. John
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die Abstimmung zu bringen, sahen sie dabei zu, wie Sam das Mädchen dramatisch küsste und heldenhaft von der Bühne trug. Ever war sprachlos. Dass sie so bald Recht behalten sollte, entsetzte sie dann aber doch.
     

    „ Charlotte hat sich in der Toilette eingesperrt und sagt, sie kommt nie im Leben wieder heraus.“ Issy war für einen kurzen Moment aufgetaucht und verschwand gleich wieder, um sich um die gekränkte Freundin zu kümmern.
    Ever fühlte, wie sich der Zorn in ihrem Magen zusammenballte und als George ihr beschwichtigend die Hand auf die Schulter legte, streifte sie diese bestimmt ab. „Lass' mich. Ich brauche frische Luft.“
    Sie fand Sam auf dem Parkplatz sitzend und rauchend vor. Er sah in die andere Richtung, doch Ever wusste genau, dass er sie bemerkt hatte. Sie schlüpfte aus ihren Schuhen heraus, um den Weg zu ihm schneller zu überbrücken.
    „ Was denkst du dir eigentlich dabei“, platzte es aus ihr heraus.
    „ Was weiß ich“, meinte der Dämon zwischen zwei Zügen. Seine hellen Augen glitzerten bläulich im Halbdunkel. „Ich bin gerade noch nicht sicher, ob ich zum Finale ein paar Autos aufeinander stapeln oder nochmal zurückgehen und die Deko anzünden soll.“
    „ Du“, setzte sie an und holte dann tief Luft. „Weißt du, was ich jetzt tun werde?“
    „ Deinen großen Vampirfreund zu Hilfe holen?“, schlug er vor und grinste böse. „Der lauert sicher hinter irgendeiner Ecke und gibt dir ein wenig Platz, um dich auszutoben.“
    „ Weißt du, wenn ich die ganze Zerstörungswut, das Bad-Boy-Image und die eklige Schmerzverliebtheit abziehe, kriege ich fast Angst, dass gar nichts mehr von Sam Shaw übrigbleibt”, sagte sie in einem langen Atemzug.
    „ Danke für die Psychoanalyse, Kleine.“
    „ Deswegen tue ich einfach das einzige, was du nicht ausstehen kannst, soweit ich das sehe“, verkündete sie und drehte sich zum Gehen um. „Ich werde verschwinden und nicht zurückschauen, ob du ein Auto umwirfst oder ein Gebäude einreißt oder dich selbst in Brand steckst.“
    Sie ging in Richtung Halleneingang und bevor sie wieder zurück ins Innere ging, sagte sie ruhig: „Und ich werde allen da drin erzählen, dass sie es ab sofort genauso machen sollen.“

Kapitel 9
    2. Juni. Museum für Naturkunde. Vormittag.
     

    Ever betrat die vertrauten Räume des Museums und machte sich auf den Weg ins Kellergeschoss, wo sie mit James zum Training verabredet war. Es wurde angenehm kühl, je tiefer sie in das Gebäude eindrang, so als würde das Gemäuer die Kraft raubende Sommerhitze aus seinem Innersten verbannen.
    Die letzten Wochen hatten anstrengende Tage und lange Nächte für Ever bereitgehalten. Doch nun waren die Prüfungen geschafft, der Glanz und auch der Ärger des Abschlussballs verblasst, die Bewerbung fürs College geschrieben. Dieser Sommer verhieß die große Freiheit. Alle Spuren ihrer Schulzeit schienen beseitigt und Ever fühlte sich plötzlich erwachsen. Nur Sams Verhalten machte sie noch immer wütend.
    Nach dem Abschlussball hatte Charlotte zunächst versucht, Sam zurückzugewinnen – doch er hatte sie eiskalt abblitzen lassen. Sie würde ihn langweilen und er sei ihrer überdrüssig, hatte er ihr gesagt. Charlotte war daraufhin so verletzt, dass sie zu einer Tante nach Phoenix floh. Als Ever das letzte Mal mit Charlotte telefonierte, sagte sie, sie habe Sam mithilfe ihrer Tante verflucht. Nach allen Regeln der Hexenkunst. Ever lachte. Eine Hexe hatte ihr gerade noch gefehlt!
     

    Ever war das Lachen jedoch gleich darauf vergangen, als sie nach dem Telefonat einen Blick in die Tageszeitung warf, die sie aus dem übervollen Briefkasten gezogen hatte. Auf der Titelseite prangte ein Foto ihres Vaters Michael mit einer leichtbekleideten jungen Frau auf dem Schoss. „Der Bürgermeister und die Stripperin“ lautete die Bildunterschrift. Wie sich später herausstellte, hatte Sam Monica, die Stripperin, in Las Vegas aufgerissen und nach Torch Creek mitgenommen. Er hatte ihr eine fantastische Zukunft an der Seite eines wohlhabenden Mannes versprochen – und sie auf einer Wahlveranstaltung dem Bürgermeister vorgestellt. Dass ihr Vater angesichts einer hübschen jungen Frau so schnell schwach wurde, verwunderte Ever zwar. Dass Sam es jedoch wagte, solche Fotos zu schießen und diese der örtlichen Zeitung zuzuspielen, ließ Ever schier aus der Haut fahren. Sie spürte, wie sie an ihre Grenzen geriet und fühlte sich, als würde sie sich jeden Moment auflösen. James

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