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Lost Vampire - Das Ende der Welt

Lost Vampire - Das Ende der Welt

Titel: Lost Vampire - Das Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth St. John
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sich Mühe, ihr Mut zu machen.
    „ Das Schlimmste an der Sache ist nicht, dass du es getan hast, sondern dass er es wahrscheinlich genossen hat.“
    „ Aber ich war es, die die Beherrschung verloren hat“, sprach sie leise und rieb sich die Hand. Es war eine Art umgekehrter Phantomschmerz, der sie durchwanderte: sie wollte nicht wahrhaben, dass das Körperteil zu ihr gehörte. „Bringst du mich bitte nach Hause?“
    Sie konnte sich an keinen Abend erinnern, an dem sie so verängstigt, wütend und zugleich durcheinander ins Bett gegangen war. Sie schlief unruhig in dieser Nacht und träumte von Messern und Monstern mit glühenden Augen.

Kapitel 8
    14. Mai. Abschlussball in der Torch Creek High. Früher Abend.
     

    „ Ich habe ihm gesagt, dass wir uns auch einfach dort treffen können, aber George hat wirklich darauf bestanden, Dad persönlich kennenzulernen“, sagte Ever in den Hörer und nahm ihn dann in die andere Hand. „Den Vater treffen, bevor man die Tochter zum Abschlussball ausführt...“
    „ Er ist altmodisch“, antwortete Issy. Aus ihrem Mund klang das Wort nach einem großen Kompliment.
    „ Sehr sogar.“ Ever wollte genervt klingen, doch am Ende kamen die Worte mit einer gewissen Verliebtheit über ihre Lippen.
    Sie betrachtete sich selbst im Spiegel. Bis auf ihre Haare war sie auf den Abend perfekt vorbereitet. Sie trug ein schimmerndes grünes Kleid aus fließender Seide, das genau dem dunklen Grün ihrer Augen entsprach. Es stammte aus Los Angeles und war ein Geschenk von ihrer Mutter Angelica gewesen, als sie sie zuletzt besucht hatte. Wie es Evers Art war, kam sie praktisch nie dazu, diese Art von Kleidung zu tragen und sie war froh, dass es endlich einen Anlass dafür gab. Ever runzelte die Stirn und schnitt sich selbst eine Grimasse. Sie sah nicht wirklich nach sich selbst aus. Ob George sie schön finden würde?
    „ Bist du sehr aufgeregt?“, fragte Issy durchs Telefon, als könne sie ihre Gedanken lesen.
    „ Ach Quatsch“, gab sie ohne Pause zurück. Nach kurzem Zögern räumte sie ein:„Vielleicht. Ein bisschen.“
    Issy lachte, denn sie konnte sich Evers Gesichtsausdruck lebhaft vorstellen. Auch wenn Issy eher zurückhaltend war, versetzten Ereignisse wie der Abschlussball sie in eine Begeisterung, die etwas tiefer ging als die schrille Aufregung von Charlotte.
    „ Ich begreif' es immer noch nicht so ganz“, sprudelte es aus Ever heraus. „Es ging alles so schnell: Ich bin ein Vampir, du bist eine Gestaltwandlerin. Punkt. Oh, und übrigens: hier ist mein alter Kumpel, der Dämon.“
    Issy blieb stumm und Ever stieß ein Geräusch zwischen kindischem Lachen und verzweifeltem Seufzen aus.
    „ Drei Jahre trage ich diesen Kram wie eine supergeheime Geheimidentität mit mir herum und plötzlich ist das alles...” Sie konzentrierte sich sehr genau auf ihren eigenen Anblick im Spiegel. Ihre kastanienbraunen Haare begannen sich zu kringeln und langsam nach oben aufzutürmen. „Plötzlich ist auf einmal alles offen und ehrlich und ich finde es erst recht verwirrend und...”
    „ Beängstigend?”, bot Issy ihr in der kurzen Denkpause an.
    „ Befreiend, ehrlich gesagt”, gestand Ever und lächelte.
    Es dauerte eine Weile, doch Stück für Stück wandelte sie die Form ihrer Lockenmähne, bis das Ergebnis ihren Vorstellungen entsprach. Am Ende des Prozesses war ihr Haar bis auf einige freche Locken seitlich der Stirn hochgesteckt.
    „ Aber ich meine, macht es dir gar nichts aus, dass er, du weißt schon...“ Jetzt klang Issy auf einmal ernster und suchte nach den richtigen Worten „mehrere hundert Jahre alt ist und seine Zähne in vermutlich ebenso vielen Menschen stecken hatte?“
    „ Issy“, unterbrach sie die Freundin eindringlich. Sie war verblüfft von ihren deutlichen Worten.
    „ Ich kann mich in eine Katze verwandeln.“
    „ Das weiß ich doch, aber...“, meldete Issy sich abwehrend zu Wort.
    „ Wenn meine Fantasie mit mir durchgeht, dann sehe ich so gut wie ein Adler oder bekomme aus Versehen Fell“, setzte sie ihre Aufzählung fort.
    „ Natürlich, aber...“ Die Freundin klang gequält.
    „ Issy, neulich habe ich einen Dämon mit einem Messer durchbohrt, das gleichzeitig meine Hand war“, betonte sie abschließend, ohne Issy zu Wort kommen zu lassen.
    „ Ever, das habe ich so nicht gemeint“, sagte sie in einem entschuldigenden Ton und Ever wusste, dass es stimmte.
    „ Jemanden wie George zu treffen, der seinen eigenen Wahnsinn mit sich herumträgt, ist

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