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Lost Vampire - Das Ende der Welt

Lost Vampire - Das Ende der Welt

Titel: Lost Vampire - Das Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth St. John
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haben alle unser Identitätsproblem, Ever“, gab er zurück. „Du kriegst das schon hin.“ Er sah sie an und zum ersten Mal, seit die auf Sam Shaw getroffen war, erkannte sie in seinem Blick eine aufrichtige Freundlichkeit.
    „ Kann es sein“, überlegte Ever, während sie das letzte Stück aß, „dass du dir alle deine Probleme selbst machst?“
    „ Ich weiß nicht, wer ich bin, Ever. Ich erinnere mich an nichts – weiß nicht, ob ich früher Freunde oder Familie hatte, bin völlig allein. Das ist das Problem, das die anderen Probleme verursacht.“ Sam wirkte ernst und nachdenklich.
    „ Aber du könntest gut sein, wenn du das nur wolltest.“ Ever spürte, wie sich bunte Federn zu braunem Fell wandelten. „Wieso zum Teufel verstehst du mich überhaupt?“ Langsam kam die Erkenntnis durch, dass sie definitiv nicht in der Lage war, menschlich zu sprechen.
    „ Keinen Schimmer.“ Er drehte sich mit dem Oberkörper zu ihr und sah sie mit einem Blick an, der fast an Zuneigung grenzte. „Hatte schon immer ein gutes Ohr für Tiere. Muss so ein Dämonending sein.“
    „ Du bist wahnsinnig, Sam“, lachte Ever krächzend. „Kein Wunder, dass du Flüche und Ärger anziehst wie das Licht die Motten.“
    „ Was meinst du?“ Er wirkte verwirrt.
    „ Charlotte hat gesagt, dass sie dich verflucht hat“, kicherte sie und rollte sich auf den Rücken. „Miss Montgommery, die nicht einmal etwas mit Vampirfilmen zu tun haben will, weil sie denkt, es sei Unsinn, hat sich dem Hexen zugewandt, um dich für den Kram zu verfluchen, den du ihr angetan hast.“
    Ever konnte sich vor Lachen kaum mehr einkriegen und Sam begann, mitzulachen.
    „ Sie hat eine Fruchtbarkeitsgöttin gebeten, dir die Männlichkeit zu nehmen“, Ever erstickte fast an ihren Worten und wandelte sich im Liegen automatisch in ihre menschliche Form. Sam beobachtete sie fasziniert und in diesem Moment verstand er, weshalb George sich in Ever verliebt hatte. Sie war bildschön und das Leben selbst. Sam wurde ernster und betrachtete sie eine Weile, bis sie sich aufsetzte und sich die Tränen aus den Augen rieb. Sam stand auf und reichte Ever die Hand, um sie hochzuziehen. Als sie ihn berührte, spürte er ihre Aura und auch Ever konnte Sams übernatürliche Kraft fühlen, die sich deutlich von Georges unterschied. Für den Bruchteil einer Sekunde standen sie ganz dicht beieinander und sahen sich in die Augen, bis Sam den Moment unterbrach:
    „ Scheiße, ich weiß wieder, was ich vorhin wollte. Ever, lass' uns umdrehen, ich muss deinen Mentor treffen.“
    „ Du kennst James?“, fragte sie verwundert.
    „ Oh, nicht freiwillig“, erwiderte er. „Er hat seine eigene Art, sich zu melden. Er ruft nach mir, unüberhörbar.“
    „ Was will er von dir?“
    „ Ich weiß es nicht. Aber er ist ein Wächter, Ever. Im Zweifel wird mir das, was er zu sagen hat, nicht gefallen.“
    Ever vertraute James Nathan bedingungslos. Sie fragte sich, woher all diese Vorbehalte bei George und Sam stammten. Doch es blieb keine Zeit zum Nachfragen, Sam war bereits losgerannt.
     

    Ihre chaotische Reise ging noch bis zum ersten Licht des neuen Tages, als sie sich voneinander verabschiedeten. Wenig später ließ sich Ever mit geschickten Pfoten durch ihr eigenes Zimmerfenster hinein. Der Blick in den großen Spiegel an ihrem Kleiderschrank verwirrte sie. Sie sah eine Chimäre aus Pfoten, metallenen Krallen, Federn und farbenfrohen Haaren vor sich. Offenbar hatte sie viel gelernt in dieser Nacht.
    Ever schlief den folgenden Tag durch und ließ sich von nichts unter ihrer Bettdecke hervorholen. Sie verpasste sogar James Anruf auf ihrem Handy. Am folgenden Abend, als sie erwachte, fand sie sich jedoch wieder in ihrer ursprünglichen Gestalt vor und sie erinnerte sich an die vergangene Nacht wie an einen verschwommenen, skurrilen Traum.

Kapitel 12
    9. Juli. Museum für Naturkunde. Später Abend.
     

    „ Ich habe euch auf Grund einer ernsten Angelegenheit zusammengerufen, die nicht nur euch, sondern schlimmstenfalls die gesamte Welt in Gefahr bringt“, erklärte James Nathan der kleinen Runde, die sich an diesem Abend im Hinterzimmer seines Museums versammelt hatte. „Ich würde für gewöhnlich nicht derart offen um fremde Hilfe bitten, doch die Zeit drängt und meine Möglichkeiten in dieser Hinsicht sind deshalb äußerst begrenzt.“
    Ever, Sam und George sahen sich fragend an. Der Vampir war gerade erst von seiner Geschäftsreise zurückgekehrt und hatte die Nachricht

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