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Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Titel: Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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ihnen vorüberzogen. Die Bootsleute stemmten sich kräftig gegen die Strömung.
    Nach einiger Zeit begann Dolores zu singen:
    »O Zénéral La Florio!
C'est vrai yé pas capab' pran moin!«
    »Was heißt das?« fragte er sie. »Das ist doch nicht Spanisch?«
    »Nein, das sein Französisch, das die Kreolen sprechen. Lied handeln von Sklaven, der fortgelaufen sein. Er singen zu Monsieur Fleuriau, Oberrichter am Cabildo. Er sagen: ›Sie können mich nicht fangen, Zénéral!‹« Sie lachte und drückte seine Hand. »Es sein so, wie ich jetzt fühlen. Sie können mich nicht fangen, ich sein fortgelaufen! C'est vrai yé pas capab' pran moin!«
    Er hatte schon gefürchtet, daß sie Heimweh bekommen oder sich fürchten würde, wenn das Flachboot stromauf fuhr, Neuorleans außer Sicht kam und es in fremdes, englisches Gebiet ging. Aber sie schien überzuschäumen vor Glück und Freude und Triumph.
    »Ach, ich sein so froh, daß ich mit dir gehen!« flüsterte sie.
    Am nächsten Tage wurden sie in Manchac getraut.

7
    J udith spielte mit ihren Kindern im Garten von Ardeith, als ihr Vater zu Pferde herüberkam und ihr die Nachricht brachte, daß Caleb mit einer kreolischen Frau von Neuorleans zurückgekehrt wäre.
    »Sie stammt aus Kuba«, sagte er, »und sie ist sonderbar in ihrer Art. Manchmal redet sie so eigentümlich, daß ich sie nicht verstehe. Sie hat kaum etwas anzuziehen, und Caleb meinte, du würdest ihr vorläufig aushelfen.«
    Judith freute sich, daß Caleb geheiratet hatte, wenn sie sich auch wunderte, daß gerade die schwüle Schönheit einer Kreolin sein trotziges junges Herz besiegt hatte.
    Mark erzählte ihr kurz, daß Dolores die Tochter eines spanischen Granden sei.
    »Sie ist von Hause fortgelaufen.«
    »Wie sieht sie denn aus?«
    Der Vater zögerte. »Das ist schwer zu sagen, Judith. Sie ist nicht wie die Frauen, die wir kennen. Aber Caleb ist so verliebt in sie, wie ich es noch niemals sah. Sie ist auch wirklich schön, nur wenn sie zu sehr lacht, sieht man, daß ihr ein Zahn fehlt. Aber sie lacht nur selten so herzlich, daß man die Lücke bemerkt.«
    Judith wußte nicht viel von spanischen Kreolen, aber sie hatte schon so viel von ihren temperamentvollen Launen gehört, daß sie sich fragte, ob es gut ausgehen würde, wenn eine Kreolin mit Caleb und ihrem Vater zusammenwohnte. Duldsamkeit in Dingen, die sie nicht verstanden, war gerade keine Tugend der Sheramys. Aber sie sagte darüber nichts zu Mark, denn sie sah, daß er bereits beunruhigt war. Sie erwiderte nur, sie freue sich, daß Caleb eine Frau gefunden hätte, und ritt nach Silberwald, um sie willkommen zu heißen. Angelique begleitete sie mit einer Anzahl notwendiger Kleidungsstücke.
    Dolores kam ängstlich die Treppe des Hauses herunter. Sie trug ein zerknittertes rotes Kleid und einen Überwurf aus geblümtem Stoff, aber ihr Haar war mit einem spanischen Kamm kunstvoll aufgesteckt, und zwei Rosen leuchteten über ihrem linken Ohr.
    »Und du sein Judith?« fragte sie. »Du machen mich so glücklich, daß du kommen!«
    Dolores sprach eifrig, als ob sie gefürchtet hätte, daß Calebs Familie sie überhaupt nicht empfangen würde. Judith küßte sie zum Willkommen.
    Neidisch betrachtete Dolores das Reitkleid der Schwägerin mit der Fransenschärpe und den Rockschößen. Dann sah sie an sich herunter. »Du verzeihen doch?« sagte sie leise und zögernd. »Dies sein das einzige Kleid, das ich haben.«
    »Aber natürlich! Vater hat mir schon gesagt, wie es kam, daß du keine Kleider mitnehmen konntest. Ich habe einige mitgebracht.«
    Dolores drückte ihre Hand. »Danke. Das sein ja so schöne Sachen. Können du die wirklich entbehren?«
    »Ach ja. Wo ist dein Zimmer, Dolores?«
    »Hier –«
    »Bring die Kleider hinein, Angelique. Miß Dolores kann sie sich ansehen, ob etwas dabei ist, das sie gebrauchen kann.« Judith lächelte, als ihr Bruder auf sie zukam. Dolores verschwand mit Angelique im Schlafzimmer.
    »Sie ist sehr lieb, Caleb.«
    »Ja, findest du es nicht auch?« Er sah seiner Frau entzückt nach, und Judiths Bedenken und Befürchtungen über diese Heirat schwanden. Wenn er sie so innig liebte, würde das Mißtrauen seines Vaters gegen Fremde keinen Eindruck auf ihn machen. »Ich werde ihr schon helfen, daß sie sich allmählich an uns gewöhnt, Caleb«, flüsterte sie ihrem Bruder zu.
    »Willst du das tun? Ich glaube, sie hat Angst vor uns allen.«
    »Das arme Kind.« Judith ging ins Schlafzimmer. Angelique packte gerade die Kleider

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