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Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Titel: Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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bescheiden an, verzog ein wenig den Mund und antwortete: »Meine Lieben, in meiner Heimat sagten die Leute, daß ein Mann eine Frau um so lieber hat, wenn sie die Gerichte auf den Tisch stellt, die er gerne ißt.«
    Ihr Englisch besserte sich im ersten Sommer rasch, was die Grammatik betraf, aber ihre Aussprache änderte sich nicht. Trotzdem klang es eigenartig melodisch, wenn sie redete. Und sie sah entzückend aus, wenn sie schmollend den Mund verzog, um die Lücke in den Zähnen zu verbergen. Man hatte immer den Eindruck, daß sie jemand küssen wollte. Die Männer sahen es gern, und viele von ihnen ahnten nicht, warum sie das tat. Judith bewunderte Dolores, die es verstand, aus einem Fehler, der weniger kluge Mädchen entstellt hätte, einen Vorzug zu machen.
    Dolores war auch in der Unterhaltung anregend, nachdem sie ihre Scheu erst einmal abgelegt hatte. Sie erzählte ihnen Geschichten von den Diplomaten und Staatsbeamten, die immer die Hacken zusammenschlugen, wenn sie in dem Hause ihres Vaters zu Gast waren, und von den hohen Persönlichkeiten, die sie begleiteten, wenn sie in den Parks spazierenritt. Dolores konnte vorzüglich reiten; es gab kein Pferd auf der Plantage, das sie nicht bändigte.
    »Es ist merkwürdig«, meinte Caleb, »daß sie vom Pferd fiel und sich einen Zahn ausschlug. Sie kann doch so gut reiten.«
    »Ich wußte nicht, daß sie zu Pferde war, als sie stürzte«, erwiderte Judith. »Sie sagte mir, zwei Männer hätten im Hof miteinander gekämpft und sie erschreckt. Sonderbar, daß sie auf einem Pferd über den Hof geritten sein sollte.«
    »Vielleicht sind die Patios in Havanna größer als in Neuorleans«, entgegnete Caleb.
    Judith fand es trotzdem seltsam und sprach eines Tages im August zu Philip darüber, als sie einen Ritt auf die Felder machten. Dolores war jetzt vier Monate in Silberwald. Philip, der allen Menschen freundlich entgegenkam, war auch ihr mit selbstverständlicher Liebenswürdigkeit begegnet. Aber er zog die Augenbrauen hoch, als Judith ihn fragte, ob die Höfe in Havanna so groß seien, daß man mit Pferden darin herumreiten könne.
    »Ich glaube, die kleine Dolores lügt einfach schamlos.«
    »Aber Philip!«
    »Meine liebe Judith, ich weiß nicht, auf welche Weise sie ihren Zahn verlor, und ich kümmere mich auch nicht darum. Es ist nicht wichtig.«
    »Ich kann nicht verstehen, daß sie so unsicher darin ist, Gesellschaften richtig zu geben. Aber es mag vielleicht sein, daß sie von unseren Sitten und Gebräuchen keine Ahnung hat.«
    Philip sah sie ruhig an. »An Dolores ist nichts auszusetzen«, sagte er. »Kümmere dich nur um deine eigenen Angelegenheiten!«
    »Sie wußte nicht einmal etwas von Tassen mit zwei Untersätzen«, fuhr Judith hartnäckig fort. »Ich dachte, die gäbe es in jedem guten Service. Aber ich mußte ihr erklären, daß man den Kaffee zum Abkühlen in die tiefe Untertasse gießt und dann die Tasse auf den flachen Teller setzt, damit sie nicht einen Ring auf dem Tischtuch hinterläßt. Vielleicht haben sie keine doppelten Untertassen in Kuba.«
    »Hast du denn von all diesen Dingen gewußt, als du von Connecticut herunterkamst?« entgegnete Philip kühl.
    »Ach, Philip, wir haben niemals vorgegeben, elegant zu sein. Wir waren nur einfache Farmersleute.«
    Er antwortete nicht direkt, sondern machte eine Bemerkung über seine Indigofelder, dann ritt er hinaus und gab einem Aufseher den Auftrag, einige Kongoneger unter die Ibus zu mischen, denn die Schwarzen vom Kongo waren leichter zu regieren als die Ibus, die gern Unruhe stifteten, wenn zu viele von ihnen an einem Platz versammelt waren.
    »David wird es einmal leicht haben, wenn er groß ist und die Plantage übernimmt«, sagte er zu Judith, als er wieder zu ihr kam. »Er wird nur noch Negersklaven haben, die alle in Amerika geboren sind. Die Schwarzen aus Afrika sind schwer zu lenken. Man weiß niemals, ob ein Sklave, den man kauft, in seiner Heimat nicht ein Häuptling war.«
    Sie merkte, daß er nicht weiter über Dolores sprechen wollte, und vermied es einige Zeit, sie zu erwähnen. Aber sie sah wohl, daß Angelique, wenn sie auch nichts darüber sagte, doch keine besondere Achtung vor Calebs kreolischer Frau hatte.
    Eines Tages im Herbst, als sie sich zum Abendessen in Silberwald ankleiden ließ, fragte Judith Angelique, was sie von Miß Dolores hielte.
    »Sie ist immer sehr freundlich zu mir gewesen«, erwiderte Angelique, die gerade vor Judith kniete und ihr die Strümpfe anzog.
    »Das

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