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Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Titel: Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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zögerte noch. Er erzählte ihm von Dolores, und eines Abends nahm er ihn zu einem Tor in einem verborgenen Hofe in der Toulouse Street mit, damit er sie kennenlernen sollte. Weder die Familie von Gervaise noch die Verwandten von Alans Frau kannten jemand, der Bondio hieß, aber sie waren ja Franzosen und beherrschten die spanische Sprache noch nicht genügend, um gesellschaftlich in diesen Kreisen zu verkehren. Und Dolores' lebendiges Vorhandensein war nicht zu leugnen.
    Alan stimmte Caleb bei, daß sie entzückend war. »Aber Sie können doch nicht immer in Neuorleans bleiben und sich in dunklen Gängen mit ihr treffen«, sagte er. »Zum mindesten kann ich nicht länger bleiben, und wenn ich stromauf fahre, wie wollen Sie dann nach Hause kommen?«
    Caleb hatte den Entschluß gefaßt, Neuorleans nicht ohne Dolores zu verlassen. Er war noch nie so glücklich gewesen. Er fühlte sich zu beseligt, um daran zu denken, was sein Vater sagen würde, wenn er diese schöne Kreolin mit den tiefausgeschnittenen Kleidern und den heidnischen Mantillen sähe. Ebensowenig überlegte er sich, ob Dolores auf eine Farm passen würde. Er war verliebt.
    Hinter dem dunklen Bogengang bei dem Cabildo schloß er sie in die Arme und sagte ihr, daß er sie liebe und zu seiner Plantage mitnehmen wolle. Er fühlte, wie sie zusammenzuckte. Sie ließ den Kopf auf seine Schulter sinken und schluchzte leise.
    »Du wollen mich mit dir nehmen? Sein das dein Ernst? Meinen du es wahr und aufrichtig?«
    »Aber natürlich! Wenn du mich nur begleiten willst.«
    »Aber – aber du kennen mich gar nicht.«
    »Ich weiß, daß du schön und lieb und gut bist und daß ich dich liebe. Ich bleibe so lange hier, bis du mir versprichst, daß du mitkommst.« Er lächelte im Dunkeln. »Du kennst mich doch auch nicht, Dolores.«
    »O ja, ich kenne dich!« Sie streichelte sein Gesicht. »Du sein gut. Ich wissen, daß alles, was du erzählen, richtig sein. Ich wissen, Caleb.« Sie wandte sich von ihm ab. »Wollen du mich heiraten?«
    »Ja, selbstverständlich. Aber –«
    »Ja?«
    »Wenn dein Onkel ein Beamter des Cabildo ist, wird kein Priester in Spanisch-Louisiana uns ohne seine Einwilligung trauen. Glaubst du, ich könnte es wagen, ihn um deine Hand zu bitten?«
    »Meinen Onkel? Du – englischer Protestant – er würden mich ebensogut einem Heiden geben! Er würden mich morgen sofort zu Ursulinerinnen schicken! Ach, Caleb, nicht zu ihm gehen! Können wir nicht heiraten, ohne ihn zu fragen?«
    »O ja, mein liebes Kind, wenn du mir genug traust, um mich über die englische Grenze zu begleiten.«
    »Ich dir trauen – ich überall mit dir hinreisen. Ach –« Ihre Stimme versagte. »Ich haben nicht gewußt, daß du mich wirklich so sehr lieben!«
    Er zog sie wieder an sich. »Dolores, kannst du morgen früh zur Messe gehen? Ich treffe dich dann hier, und wir gehen zu meinem Boot. Wir können uns trauen lassen, sobald wir jenseits der Grenze sind.«
    »Wo werden das sein?«
    »In Manchac. Dort machen wir halt. Wenn die Gegenströmung nicht zu stark ist, können wir am nächsten Tage dort sein.«
    »Ich komme, Caleb. Aber ich können keine Kleider mitbringen. Vielleicht können ich zwei Röcke von jede Art übereinanderziehen. Dann sein ich aber dick!«
    »Ach, das macht nichts. Du hast ungefähr die Gestalt meiner Schwester. Sie wird dir alles leihen, was du brauchst, bis Kleider für dich gemacht werden. Du kommst also morgen?«
    »Ja, ja!« Sie umarmte ihn stürmisch. »Ach ich war noch niemals so glücklich. Sein Silberwald eine – große Plantage?«
    »Wenn der Wald ganz abgeholzt ist, wird sie sehr groß sein. Sicher gefällt es dir dort.«
    »Ich werden Silberwald lieben! Caleb, ich wollen eine so gute Frau für dich sein! Ich wollen besser englisch lernen und alles tun, was du wollen.«
    Er küßte sie wieder. »Ach, Liebling, ich hoffe, du wirst glücklich.«
    »Nun müssen ich aber gehen. Concepción sein in Kirche.«
    »Willst du sie mitnehmen? Vielleicht kannst du sie herausschmuggeln?«
    »Nein, nein, ich wollen nichts mitnehmen. Alle deine Verwandten sollen auch meine sein. Morgen – bei Kirche!«
    Sie lief zur Kathedrale, und er sah kurz darauf, daß sie die Straße entlang ging. Concepción folgte ihr.
    Am nächsten Morgen fuhren sie mit dem Flachboot den Strom hinauf. Dolores trug zwei Paar Strümpfe und hatte ein Nachtgewand unter ihrem Reifrock versteckt. Sie saß mit Caleb an Deck, während die Plantagen zu beiden Seiten des Flusses an

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