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Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Titel: Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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lauschte heimlich den Geschichten, die Philip ihr von Plünderungen, Raub und blutigen Abenteuern erzählte. Und sie empfand immer weniger Abscheu davor. Wenn ihr noch vor einer Woche jemand gesagt hätte, daß sie sich von einem so schlechten Menschen bezaubern ließe! Obwohl Philip ihr wahrscheinlich noch lange nicht alles von seiner schrecklichen Vergangenheit berichtet hatte, wußte sie bereits, daß er einen sündigen Charakter hatte und sich weder um den Segen des Himmels noch um die Verdammnis der Hölle kümmerte. Aber sie sagte nichts dagegen und ermahnte ihn nicht zum Guten, denn wenn sie bei ihm war, vergaß sie, daß Männer und Frauen nur auf der Erde lebten, um ihre unsterbliche Seele auf die Ewigkeit vorzubereiten. Sie vergaß alles und sah nur, wie schön er trotz der langen Narbe im Gesicht aussah, und wie einsam und trostlos ihr Leben gewesen war, bevor sie ihn getroffen hatte.
    Judith nahm das Wildbret vom Feuer und rief den Männern zu, daß das Essen fertig wäre. Ihr Vater füllte seine Schale und winkte das Mädchen zu sich.
    »Hast du vor kurzem mit Mr. Larne gesprochen?« fragte er, als sie auf dem Gras saß.
    Sie senkte den Blick. »Ja, Vater.«
    »Ich dachte, ich hätte eure Stimmen gehört«, fuhr Mark ernst fort. »Judith, du darfst ihm nicht erlauben, daß er mit dir spricht, wenn du allein bist. Wir wissen nichts von ihm.«
    »Doch, Vater, wir wissen etwas«, widersprach sie. »Ich meine – er hat mir erzählt, daß sein Vater eine Reispflanzung an der Küste von Karolina hatte.«
    Mark zuckte die Schultern. »Die Leute dort sind eine leichtfertige Gesellschaft, soviel ich gehört habe. Sie lesen atheistische französische Bücher und glauben nicht an das Wort Gottes.«
    »Er hat mir doch aber gesagt, daß er in England zur Schule ging«, verteidigte ihn Judith. »Und später haben sie ihn nach Paris geschickt, damit er lernen sollte, wie man sich höflich unterhält –«
    »Hm. Junge Leute lernen in Paris wahrscheinlich noch ein gut Teil mehr, als sich höflich zu unterhalten.«
    »Aber Mark!« mischte sich Mrs. Sheramy ein. »Das Kind ist doch erst fünfzehn Jahre alt!«
    Er antwortete nicht darauf, und sie aßen schweigend weiter. Judith beobachtete die glitzernden Wellen auf dem Strom und überlegte, was ihr Vater wohl gemeint haben mochte. Sie wußte es nicht, wenn er nicht noch etwas anderes über die gotteslästerlichen Bücher hatte sagen wollen.
    Als die Bootsleute ihre Mahlzeit beendet hatten, ging sie zu einer flachen Stelle am Ufer, wo der Fluß eine kleine Bucht bildete, und wusch die Schüsseln aus. Als sie die Gefäße ins Wasser steckte, fiel etwas Kaltes auf ihren Nacken und rutschte dann in ihr Tuch.
    Der Topf entglitt ihrer Hand und fiel klatschend ins Wasser. In dem Gebüsch dicht neben ihr stand Philip und lächelte sie mutwillig und herausfordernd an. »Es tut mir leid, daß ich Sie erschreckt habe.« Er bückte sich schnell, um den Topf aus dem Wasser zu retten.
    Judith richtete sich auf und ließ sich auf die Fersen nieder, während sie die Hände verschränkte.
    »Bitte, gehen Sie fort. Mein Vater hat gesagt, ich soll nicht mit Ihnen sprechen.«
    »Das dachte ich mir schon.« Er setzte sich kühn und ruhig neben sie.
    Judith warf einen Blick über die Schulter, aber das Gebüsch verdeckte sie, so daß die anderen sie nicht sehen konnten. »Was haben Sie in mein Tuch fallen lassen?« fragte sie und schämte sich, weil es zwischen ihren Brüsten verborgen lag.
    »Ein kleines Geschenk, das ich Ihnen geben wollte, seit ich Sie zum erstenmal sah. Betrachten Sie es doch einmal, ob es Ihnen gefällt.«
    Sie zog die dünne, goldene Kette, die mit Edelsteinen besetzt war, aus dem Ausschnitt. »Ach, Philip«, rief sie. »Wie schön! Was ist das?«
    »Es sind Topase. Ich habe außer Ihnen noch keine Frau gesehen, die topasfarbene Augen hat.«
    Judith sah, wie die Steine im Sonnenlicht aufglühten. Sie konnte es kaum glauben, daß ihre Augen so golden strahlen sollten wie diese Steine. Aber dann fühlte sie plötzlich schwere Gewissensbisse.
    »Philip, haben Sie das auch ehrlich erworben?«
    »Ich fürchte, nein, wenn Sie mich genau danach fragen«, entgegnete er lachend. »Aber deshalb ist der Schmuck nicht weniger schön. Bitte, nehmen Sie ihn an, Judith! Ich werde nie wieder ein Schiff ausrauben, solange ich lebe. Ich will ein ebenso ehrlicher Farmer und Pflanzer werden, wie nur jemals einer nach Louisiana kam.«
    Plötzlich zog er sie so fest an sich, daß es

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