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Love and Disaster

Love and Disaster

Titel: Love and Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Graf
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Termin gleich in meinen Kalender.
Ich kannte mich mit Malerei wenig aus, ich besuchte zwar gelegentlich eine Ausstellung, konnte aber nicht behaupten, auf diesem Gebiet sonderlich bewandert zu sein. Der Name des Malers sagte mir gleich gar nichts, ich notierte ihn und nahm mir vor, später im Internet zu recherchieren.
Ich hatte kaum aufgelegt, als das Telefon wieder klingelte, die Autowerkstatt teilte mir mit, dass man meinen Wagen in Kürze bei mir zu Hause abliefern würde. Gleich zwei gute Nachrichten hintereinander, besser konnte ein Tag nicht beginnen. Ich ging hinein, holte mir noch eine Tasse Kaffee, griff nach der Zeitung und prallte fast gegen Mary, die plötzlich mit verquollenem Gesicht in der Küchentür stand.
„Kannst du das blöde Telefon nicht abstellen? Wie soll man schlafen bei dem ständigen Gebimmel“, brummte sie heiser. „Wie spät ist es?“
„Gleich zehn Uhr“, antwortete ich, nach einem kurzen Blick auf sie fügte ich hinzu: „Aspirin ist im Bad im Spiegelschrank.“
„Scheiße“, rief Mary und war mit einem Schlag wach. „Ich habe in einer halben Stunde einen Termin mit dem Bühnentechniker.“
Sie rannte ins Gästezimmer, wühlte herum und verschwand mit dem Handy am Ohr im Bad.
In der Zwischenzeit toastete ich Brot, strich ein wenig Butter darauf und stellte es mit einer großen Tasse Kaffee, Marmelade und etwas Orangensaft hinaus auf die Terrasse.
Mary tauchte unglaublich schnell wieder aus dem Bad auf. Geduscht hatte sie in der Kürze mit Sicherheit nicht, dafür hatte sie meinen Schminkkasten geplündert und mindestens die Hälfte davon im Gesicht.
Beim Anblick des Frühstücks schien sich ihr der Magen umzudrehen, nach kurzem Zögern griff sie aber doch nach dem Orangensaft und stürzte ihn hinunter, kippte den Kaffee hinterher und war verschwunden, ehe ich viel sagen konnte.
Auch nicht schlecht, ich holte mein Notebook aus dem Arbeitszimmer, setzte mich mit untergeschlagenen Beinen auf eine Sonnenliege und begann, am Exposé für mein neues Buch zu arbeiten.
    Wieder unterbrach mich das Klingeln des Telefons, ich sah auf die Nummer und erschrak, denn es war Benni. Ich warf das Telefon von einer Hand in die andere. Sollte ich rangehen, sollte ich nicht?
Am Ende hob ich doch ab, Benni konnte schließlich nichts für den Mist, den meine Schwester angerichtet hatte, ich war ihm wenigstens eine letzte Erklärung schuldig. Benni legte sofort los, er hielt sich nie mit langwierigen Begrüßungszeremonien auf.
„Was war denn gestern?“, fragte er. „Du wolltest doch deine Schwester mitbringen, aber als ich vom Arzt kam, war nur Robert da und der war wieder mal stinksauer auf irgendwas und hat nur wirres Zeug über dich gequatscht.“
„Tut mir leid, Benni“, antwortete ich. „Ich habe mich gestern ziemlich gestritten mit Robert, aber diesmal darfst du ihm nicht böse sein, er hatte wirklich keine Schuld daran.“
„Robert hat immer Schuld, wenn es Stress gibt“, motzte Benni. „Was ist denn jetzt mit dem Gig bei deiner Schwester?“
Ich würde es kurz und schmerzlos machen, es hatte keinen Sinn, ihm irgendwelche Ausreden aufzutischen.
„Ich fürchte, daraus wird nichts, Benni“, sagte ich und redete schnell weiter, weil ich merkte, dass er mir aufgebracht ins Wort fallen wollte. „Wie schon gesagt, ich habe mich mit Robert gestritten, er möchte nicht, dass wir noch Kontakt haben. Versprich mir, dass du nicht böse auf ihn bist, diesmal trifft ihn wirklich keine Schuld.“
Am anderen Ende der Leitung herrschte eisiges Schweigen.
„Benni?“, fragte ich, weil ich befürchtete, er würde einfach auflegen.
„Also kommst du nicht mehr?“, fragte er schließlich.
Ich schloss die Augen und stöhnte innerlich, weil mir alles schrecklich leid tat. Ich mochte Benni sehr und hatte das Gefühl, dass er mich in der Zwischenzeit als eine Art mütterlicher Freundin betrachtete.
„Nein, ich werde nicht mehr kommen, bitte versprich mir …“
Benni fiel mir ins Wort:
„Mein Bruder ist so ein Arsch und du auch, wenn du dich von ihm rumkommandieren lässt, das ist doch ... Ach vergiss es ...“
Im Hörer tutete das Besetztzeichen, Benni hatte mich weggedrückt. Ich, gerade ganz frisch zum Arsch befördert, saß da und fühlte mich auch so.
Leise vor mich hin schimpfend setzte ich mich wieder an die Arbeit, aber nichts ging mehr, der rote Faden war gerissen.
    Am Abend suchte ich Roberts Adresse aus dem Stapel Unterlagen heraus, den mir die Autoversicherung zugeschickt hatte. Dann

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