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Love and Disaster

Love and Disaster

Titel: Love and Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Graf
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meinem Arm, behielt  sie noch ein Weilchen in meiner und sagte:
„Ich mag dich Robert, aber ich kann dir nichts versprechen. Die Situation ist mehr als eigenartig für mich, verstehst du? Mary liebt dich immer noch, und auch wenn du mir das nicht glaubst, ist es doch so. Vielleicht verzeihst du ihr ja irgendwann sogar.“
„Niemals“, antwortete Robert. „Ich werde ihr niemals verzeihen.“
„Wir werden ja sehen“, sagte ich und stand auf.
    Robert begleitete mich hinaus zum Auto.
„Gehen wir am Sonnabend essen?“, fragte er leise. „Ich verspreche, dass ich sämtliche Schicki- Läden Berlins meiden werde.“
„Ja, das wäre schön“, sagte ich und hoffte, mir bis dahin über meine Gefühle im Klaren zu sein.
Robert zögerte kurz und ich merkte ihm an, dass er noch etwas auf dem Herzen hatte.
„Würdest du vielleicht Benni wieder besuchen? Er hat kein Wort mehr mit mir geredet, seit gestern.“ Er grinste verlegen. „Ich glaube, er ist ein bisschen verliebt in dich.“
Ich lachte.
„Benni ist ganz sicher nicht verliebt in mich, er braucht einfach nur jemanden zum Reden, jemanden, der nicht du bist und auch kein halbstarker Jüngling wie seine Freunde, das ist schon alles, Robert.“
„Ihm fehlt seine Mutter.“
Ich nickte und küsste ihn auf die Wange, bevor ich in mein Auto stieg.
„Schöner Wagen“, sagte Robert.
„Leider kein Porsche“, erwiderte ich und startete durch.

5. Kapitel
    Der Rest der Woche verlief ziemlich ruhig. Ich hatte mich schon so an die kleinen und mittleren Katastrophen der letzten Tage gewöhnt, dass mir fast langweilig war.
Ich besuchte Benni und versöhnte mich mit ihm.
Meine Schwester hüllte sich in Schweigen und meldete sich nicht. Ich hatte zwar versprochen, ihr bei den Festivalvorbereitungen zu helfen, aber wenn sie meinte, zwischen uns sei Sendepause angesagt, war das ganz allein ihr Problem.
Mary also stellte sich tot, dafür rief Robert an und fragte, ob wir unsere Verabredung zum Essen bei dem herrlichen Wetter nicht mit einem Ausflug verbinden sollten. Er tat geheimnisvoll und verriet nicht, was er vor hatte, er sagte nur so viel, dass ich mich bequem kleiden und flache Schuhe tragen solle und er mich brav zur Schlafenszeit wieder zu Hause abliefern würde.
Es ging also los, er legte sich ins Zeug.
Ich war hin und hergerissen. Sollte ich vernünftig sein und Rücksicht auf Mary nehmen? Oder sollte ich einfach auf ihre Gefühle pfeifen, einmal wie sie sein und nehmen, was sich mir anbot? Schließlich hatte sie sich die Beziehung zu Robert selbst vermasselt.
Ich stand zum ersten Mal vor einer solchen Entscheidung. Abgesehen von unserer Teenagerzeit, in der wir manchmal für denselben Typen schwärmten, hatte noch nie ein Mann zwischen uns gestanden.
Meine innere Zerrissenheit tat meiner Kreativität gut, ich stellte endlich das Exposé für den Verlag fertig und schrieb zwei fast komplette Kapitel für das neue Buch.
    Dann  erhielt ich einen seltsamen Anruf von Clemens, meinem Ex- Mann. Es war das erste Mal nach der Scheidung, dass er mich anrief. Er plapperte Belanglosigkeiten, redete und redete irgendwelches Zeug, bis ich genug hatte und ihn bat, endlich auf den Punkt zu kommen.
Daraufhin erklärte er mir überschwänglich, er hätte sich letztens sehr gefreut, mich wiederzusehen und lange überlegt, ob er mich anrufen solle. Er würde sich gern mit mir treffen, einfach nur mal so, um zu reden.
‚Ach Clemens, wenn du wüsstest, was ich gern so alles würde’, dachte ich, sobald die Katze aus dem Sack war. Warum sollte ich mich mit Clemens treffen? Um der alten Zeiten willen etwa? Ich konnte nur mit Grausen an die Scheidung zurückdenken, denn ich hatte sie nie gewollt. Ich hatte immer gehofft, dass er zur Vernunft kommen und mich wieder mein Leben leben lassen würde.
Erst später war mir aufgegangen, dass Clemens, obwohl er es nie zugegeben hatte, mich schon einige Zeit vor unserer Trennung mit Arabella betrogen haben musste. Ich hatte keine Lust, mich ‚einfach nur mal so‘ mit ihm zu treffen und über die alten Zeiten zu plaudern.
Ich gab ihm also ziemlich deutlich zu verstehen, dass ich keine Veranlassung sähe, mit ihm zu reden. Daraufhin wurde er tatsächlich sauer, also brach ich das Gespräch ziemlich abrupt ab.
Seine Stimme hatte komisch geklungen am Telefon, sein Tonfall war schleppend und leicht verwaschen, ich hatte den Verdacht, dass er zum Mittagessen vielleicht ein oder zwei Gläschen zu viel genommen hatte.
Männer … ich hatte den leisen

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