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Love and Disaster

Love and Disaster

Titel: Love and Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Graf
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Finger auf den Mund und sagte:
„Ich habe ein ungeschriebenes Gesetz gebrochen, Robert, welches da lautet: der Ex deiner Schwester ist tabu. Mary ist ein Teil meines Lebens, wie also stellst du dir das vor mit uns?“
Robert antworte nicht, er starrte ins Gras und zerriss eine Löwenzahnblüte.
Ich schüttelte den Kopf und lächelte ihn bedauernd an.
„Der Tag heute war einzigartig, du bist ein wundervoller Mann, Robert, und unter anderen Umständen würde ich dich nicht mehr aus den Fingern lassen, aber so? Es tut mir nicht leid, was zwischen uns geschehen ist, schon um meinetwillen nicht. Du hast mir wirklich ein paar unvergessliche Stunden beschert.“
„Das hast du auch, Caro“, antwortete er, nahm jetzt doch meine Hand, er küsste sie und drückte sie an seine Wange.
    Auf der Rückfahrt teilten wir uns den zerdrückten Schokoriegel und hingen mehr oder weniger unseren Gedanken nach. Ironie des Ganzen war, dass er mich tatsächlich weit vor der Schlafenszeit wieder zu Hause ablieferte.
„Anfang der Woche wird Benni entlassen“, sagte Robert, als wir vor meiner Haustür ankamen. „Was wird mit ihm?“
„Ich rufe ihn an“, versprach ich. „Er kann immer zu mir kommen, wenn er reden will.“
„Darüber wird er sich freuen.“ Robert sah mich an. „Wirst du ihr von uns erzählen?“
„Ich weiß es nicht, Robert. Wohl eher nicht, es wäre niemandem geholfen damit.“
„Werden wir uns wiedersehen?“, er ließ nicht locker.
Ich schüttelte den Kopf und umarmte ihn, bevor ich ausstieg.
„Machs gut Robert“, sagte ich, er winkte mir zu und ließ den Motor des Porsche zum Abschied noch einmal aufheulen. Wehmütig, mit meinem hässlichen, goldenen Pokal in den Armen, sah ich beiden nach, ihm und dem Wagen, bis sie aus meinem Blickfeld verschwunden waren.
    Ich betrat meine stille Wohnung und fiel in ein Loch. Die Einsamkeit umfing mich wie ein dunkler Schleier. Von der Euphorie, die mich vorhin hatte fliegen lassen, war nichts mehr übrig.
Ich bereute den Tag mit Robert nicht, ich war auch nicht böse auf Mary, sie konnte am wenigsten dafür, dass ich mit ihrem Ex geschlafen hatte.
Ich lief ins Bad und ließ Wasser in die Wanne laufen, dann ging ich nach nebenan ins Schlafzimmer und zog mich aus. Vor dem Spiegel betrachtete ich meinen Körper. Der Tag hatte Spuren hinterlassen, ich hatte jede Menge blaue Flecke, allerdings waren das  Überbleibsel der Rallyefahrt. Es hatte mich ganz schön herumgeschleudert im Ferrari. Die Spuren, die Robert hinterlassen hatte, sah man nicht.
Ich hatte ein Bein schon fast in der Wanne, als es klingelte. Schnell warf ich mir etwas über und lief zur Tür. Vielleicht sollte ich den Türspion, den ich besaß, endlich mal benutzen. Ich öffnete und stand Clemens gegenüber, der in einer Hand eine dunkelrote Rose und in der anderen eine Flasche meines Lieblingswhiskys hielt.
Ich stöhnte innerlich, nicht das auch noch. Vor allem gab ich mit Sicherheit ein sagenhaftes Bild ab, es sah aus, als würde ich bereitwillig im Morgenmantel meinen Lover erwarten.
Dementsprechend quittierte Clemens meinen Aufzug mit einem anzüglichen Lächeln.
„Erwartest du jemanden?“, fragte er. „Oder bist du krank?“
„Weder, noch“, antwortete ich. „Was willst du, Clemens?“
„Reden“, sagte er und hielt mir die Rose entgegen. „Ich hab dir doch gesagt, dass ich mit dir reden will.“
„Clemens, was soll das“, er regte mich wirklich auf. „Du tauchst hier einfach so auf und glaubst, dass ich nichts Besseres vorhabe, als mit dir über alte Zeiten zu reden. Es passt mir grad überhaupt nicht.“
Clemens versuchte, über meine Schulter hinweg in der Wohnung etwas zu erkennen. Dann beugte er sich zu mir und fragte:
„Ist er bei dir?“
Ich zuckte zurück, Clemens roch ziemlich stark nach Alkohol und es war erst nachmittags. Er hatte bei unserem letzten Telefonat schon so eigenartig geklungen, trank er neuerdings?
„Na sag schon, Robert Dresen, ist er da?“
„Das geht dich überhaupt nichts an, bitte geh jetzt Clemens.“
„Wenn er nicht da ist, kann ich doch hereinkommen“, sagte Clemens. „Das war schließlich auch mal meine Wohnung.“
„Genau, es war deine Wohnung, sie WAR es. Du wirst nicht hereinkommen, sondern jetzt gehen. Du bist betrunken und machst dich gerade absolut lächerlich.“
Clemens sah mich mit verschleiertem Blick an. Ich erkannte seine früher so klaren, grauen Augen nicht wieder.
„Ich will dich zurück, Caro“, er klang jämmerlich. „Ich halte es mit

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