Love and Disaster
als ich aus dem Wagen stieg, mein Adrenalinspiegel war hoch wie nie zuvor im Leben. Mein Herz raste und ich schrie immer noch, ich hätte platzen können, so gut fühlte ich mich.
Robert fing mich auf und hielt mich fest, bis ich mich etwas beruhigt hatte, dann setzte er seinen Helm auf und stieg selbst ein. Der Wagen schoss davon und verschwand in einer Staubwolke.
Peter kam zu mir und drückte mir eine Flasche Wasser in die Hand. Ich war so ausgetrocknet, dass ich sie fast in einem Zug austrank, dann stellte ich mich an die Abgrenzung zur Fahrbahn und sah zu, wie der Ferrari mit Robert an mir vorbeiraste.
„Das war gigantisch“, sagte ich zu Peter, der sich neben mich gestellt hatte. „Helmut hätte von mir aus endlos so weiterfahren können.“
„Warte ab, bis du selbst gefahren bist“, antwortete er. „Glaub mir, du wirst danach eine Weile brauchen, um wieder runterzukommen.“
„Werde ich wirklich ein direktes Rennen gegen Robert fahren?“, fragte ich.
Peter lachte.
„Nein, das wäre zu gefährlich. Ihr fahrt beide schön nacheinander, wir nehmen die Zeit und sehen, wer schneller war.“
Ich konnte es kaum erwarten. Aufgeregt lief ich auf und ab, es war unheimlich heiß in dem Overall, aber das merkte ich kaum. Mein ganzer Körper kribbelte vor Anspannung.
Dann kam der Ferrari zurück und Robert stieg aus. Er taumelte leicht und war ziemlich blass um die Nase. Ich besorgte eine neue Wasserflasche, reichte sie ihm und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„Alles ok bei dir?“, fragte ich. „Du siehst ganz schön mitgenommen aus.“
Er antwortete reichlich gepresst:
„Mein Magen scheint nicht rallyetauglich zu sein, das war eben schlimmer als auf der Achterbahn.“
Ich lächelte überlegen und sagte:
„Also gibst du dich geschlagen? Ich hab dir doch gesagt, dass du keine Chance gegen mich hast.“
Helmut und Peter lachten, Robert winkte ab, quälte sich ein Lächeln auf die Lippen und setzte sich auf einen Stapel Autoreifen.
„Lass mir nur ein paar Minuten, Caro, dann zeig ich dir, wie man ein Rennen gewinnt.“
Ich winkte betont herablassend ab, ging mit Helmut hinüber zum Wagen und ließ mich einweisen. Mich selbst hinter das Steuer des Ferrari zu setzten, war ein irres Gefühl. Unter meinem Overall war ich vor Aufregung schweißgebadet. Helmut erklärte mir die Schaltung und wir fuhren ein paar Proberunden, damit ich ein Gefühl für die Strecke bekam. Wir übten, richtig zu bremsen und das Fahrzeug unter Kontrolle zu halten.
Dann ging es los, die Uhr lief und ich trat auf das Gaspedal. Der Wagen schoss los wie ein wilder Hengst. Der Ferrari gehorchte jeder meiner Bewegungen, Ich jagte ihn hoch bis zur ersten Kurve, bremste hart, schaltete und nahm die Kurve spielend. Dann gab ich erneut Gas und schaute nicht mehr auf den Tacho. Das Blut rauschte in meinen Ohren, ein ungeheures Glücksgefühl bemächtigte sich meiner und ich fuhr, als hätte ich mein Leben lang nichts anderes gemacht.
„Letzte Runde, Caro“, sagte Helmut neben mir. Mir kam es vor, als wäre ich gerade erst losgefahren. Bedauernd gab ich noch einmal alles und bretterte über die Ziellinie.
Fix und fertig stieg ich aus und zerrte mir den Helm vom Kopf. Mein ganzer Körper war Wackelpudding, ich hatte das Gefühl, meine Knochen auf der Rennstrecke gelassen zu haben. Ich schwitzte wie zwei Männer und war glücklich, wie schon lange nicht mehr.
„Das Mädel ist ein Naturtalent“, rief Helmut zu Peter hinüber. „Du solltest sie unter Vertrag nehmen.“
„Pass auf, was du sagst“, ich lachte. „Es könnte sein, dass ich dich beim Wort nehme.“
Ich musste mich bei Helmut einhaken, um auf den Beinen zu bleiben. Robert kam mir entgegen, setzte mich auf den Reifenstapel und legte seinen Arm um mich.
„Und?“, fragte er. „Glücklich?“
„Glücklich ist gar kein Ausdruck, das war einfach genial“, antwortete ich und lehnte mich an ihn „Das war so ziemlich das Beste, was ich jemals erlebt habe.“
Helmut und Peter hatten gemeinsam mit einem Mechaniker am Wagen herumgewerkelt und riefen jetzt nach Robert.
Steifbeinig stand er auf, nahm seinen Helm unter den Arm und lief hinüber. „Los, zeig’s mir“, rief ich ihm nach. Er reckte den Daumen nach oben und stieg ein und fuhr los.
Er hatte wirklich keine Chance gegen mich. An diesem Tag war ich die unschlagbare Königin der Rennstrecke. Ich gewann haushoch, was ich aber wohl hauptsächlich Roberts schwachem Magen zu verdanke hatte.
Ich bekam einen großen, unglaublich
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