Love and Disaster
über den Kopf. Ich saß wie festgewachsen, starrte auf seine nackte Brust und sah zu, wie er seine Boxershorts fallen ließ.
„Was ist, Caro“, rief er und grinste. „Schnell genug?“
Ich stand umständlich auf und strich mir Gras von den Beinen. Dann schlenderte ich hinüber zu Robert und ließ mich auf die Decke fallen.
Es war wie Rad fahren, man verlernte es nicht, auch wenn man es länger nicht getan hatte. Ich ließ mich fallen und die Sache verselbständigte sich. Robert war ein Meister seines Fachs, er brachte mich zum Schwitzen und später zum Singen, er spielte auf meinem Körper wie auf einem Instrument und förderte völlig neue Töne zutage.
Jetzt lag er neben mir und machte ein Nickerchen, er hatte es sich wirklich verdient.
‚Sei nicht so selbstgefällig, Caro!’, schimpfte ich mit mir selbst und grinste in mich hinein. Ich kannte mich nicht wieder. Ich hatte heute ordentlich über die Stränge geschlagen und nicht vor, gleich wieder damit aufzuhören, ich hatte buchstäblich Sahne geleckt.
Ich war immer noch weit davon entfernt, in Robert verliebt zu sein. Er bot mir ein Abenteuer und puren Sex, genau das, wonach mir gerade war.
Von wegen langweilige Caro, heute war ich Caro die Verwegene, die Abenteuerlustige, die Nymphomane ...
Oh Gott, über meine Gedanken bekam ich eine Kicherattacke, ich gluckste in mich hinein und weckte damit Robert auf. Er drehte mich auf die Seite und schob sich hinter mich, ich schnappte nach Luft, riss erstaunt die Augen auf und die Party ging weiter.
Mein Magen knurrte, er grummelte und brummte so erbärmlich, dass es wahrscheinlich im Umkreis eines Kilometers zu hören war. Ich hatte Hunger und hätte einen ganzen Ochsen verspeisen können.
Robert half mir auf die Beine, wir liefen Hand in Hand hinunter zum See und wateten ein Stück hinein. Das Wasser war noch erbärmlich kalt, aber ungemein erfrischend. Wir wuschen die Spuren der letzten zwei Stunden von unseren Körpern, bevor wir uns gut abgekühlt wieder anzogen.
„Lass mich dich wenigstens zum Essen einladen“, sagte ich nebenher.
„Wenn es dir damit besser geht, von mir aus“, antwortete Robert und seine Augen blitzten schon wieder. „Mal was Neues, ich bin noch nie für Sex bezahlt worden.“
Ich warf ihm mein Shirt an den Kopf, er fing es auf und wand es sich um den Hals.
„Danke“, meinte er und taxierte mich in meiner Unterwäsche. „So kannst du aber nirgendwohin gehen.“
Ich schnappte nach meinem Shirt, was ihn veranlasste, wieder nach mir zu greifen. Schnell wand ich mich aus seinen Händen und zog mich an.
„Wenn ich nicht gleich etwas zu essen bekomme, falle ich tot um“, sagte ich.
„Tja weißt du, du hast leider alles kaputt gemacht“, erwiderte Robert und zuckte bedauernd die Schultern. „Ich wollte dich nach der Rennbahn anständig zum Essen ausführen, dir anschließend ein Eis spendieren und dir die aufregenden Seiten des Spreewaldes zeigen, stattdessen durchkreuzt du alle meine Pläne, machst dich auf offener Straße über mich her und raubst mir die Unschuld auf der Motorhaube meines Wagens.“
Frechheit, na warte! Ich legte meinen verruchtesten Blick auf.
„Wenn ich schon für deine Dienste zahlen muss, wie wäre es mit einem netten, sauberen Hotelzimmer nach dem Essen?“, fragte ich spitz.
Ich sah, wie seine Augen aufleuchteten, er setzte zu einer Entgegnung an, als mein Handy klingelte. Ich erkannte am Klingelton, dass es Mary war und sah zu Robert hinüber. Er deutete meinen Blick sofort richtig, er verstummte und meine Hochstimmung war mit einem Schlag futsch. Ich zog das Handy aus meiner Tasche, stellte es ab und blieb mit hängenden Armen stehen.
Robert kam, nahm mich an den Schultern und sagte:
„Du hast keinen Grund, dich für irgendetwas schuldig zu fühlen, hörst du! Wir haben niemanden betrogen, wir haben niemandem geschadet, es war wunderbar, also lass nicht zu, dass es dir leid tut.“
„Scheiße!“, rief ich. „Scheiße, scheiße, scheiße!“
„Caro, hör auf!“, Robert schüttelte mich, ich stieß ihn weg und setzte mich auf einen Stein. Er sah vollkommen hilflos auf mich herunter, hockte sich neben mich ins Gras und griff nach meiner Hand, wagte dann aber nicht, sie zu nehmen.
„Sie ist meine Schwester“, sagte ich tonlos und sah ihm in die Augen. „Sie ist meine Schwester und meine beste Freundin und sie liebt dich noch. Ich hab das einfach verdrängt, das hier hätte nicht passieren dürfen.“
Er wollte antworten, doch ich legte ihm meine
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