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Love and Disaster

Love and Disaster

Titel: Love and Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Graf
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erwartet. Ich nickte vorsichtig und Simon griff nach dem Telefon.
„Sekretariat von Carolin Brendel, was kann ich für Sie tun?“, meldete er sich und ich unterdrückte ein Kichern.
„Ja, ist sie“, sagte er und kurz darauf: „Nein, Sie können sie nicht sprechen, sie ist beschäftigt.“
„Jan?“, fragte ich tonlos und spürte, wie mein Puls auf 200 ging.
Simon nickte und zog eine Grimasse.
„Herr …, wie war gleich Ihr Name? Herr Sonnenfeld, ja … nein, hören Sie, es ist bereits neun Uhr, wenn Sie Frau Brendel persönlich sprechen möchten, rufen Sie bitte während der Geschäftszeiten an. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend, Herr Sonnenfeld.“
Simon drückte das Gespräch weg, legte das Telefon ab und rieb sich die Hände.
„Danke“, sagte ich. „Du hättest aber nicht so dick auftragen müssen.“
„Keine Ursache“, entgegnete Simon. „Aber ich wüsste doch unheimlich gern, wie der Typ aussieht, allein von der Stimme bekommt man weiche Knie.“
Er hockte sich auf die Sofakante und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Ich verschwinde jetzt, Caro, wenn Harro nachher kommt, wird er fix und fertig sein, dann muss ich ihn mit Süßigkeiten aufpäppeln.“
Er grinste eindeutig zweideutig und zwinkerte mir zu.
„Du bist die gute Fee aus dem Märchen, Simon“, sagte ich und umarmte ihn. „Ich danke dir für alles.“
„Dafür hat man Freunde“, er warf mir ein Luftkuss zu und ging.
    Ich stand auf, ging ins Bad und nahm zwei Kopfschmerztabletten. Dann putzte ich mir die Zähne, machte mich frisch und versuchte, meine plattgelegenen Haare in irgendeine, wenigstens halbwegs passable Form zu bringen.
Ich hockte mich mit meinem Notebook auf dem Schoß wieder in die Sofaecke, zog mir die Decke über die Füße und wartete auf Jan. Er war nicht der Typ, der sich abspeisen ließ und ich hatte begriffen, dass wir trotz meines Lebewohls am Nachmittag noch nicht fertig miteinander waren. Es war nur eine Frage der Zeit, dass er hier auftauchte.

7. Kapitel
    Es dauerte nicht lange. Keine halbe Stunde später klingelte es und er war da. Wortlos ließ ich ihn eintreten. Meine Augen waren immer noch verweint, ich hatte mich weder geschminkt, noch umgezogen, es war mir egal. Mit Anja konnte ich nicht mithalten, was auch immer ich mit mir veranstaltet hätte.
Ich hatte die Tür noch nicht richtig geschlossen, als er mich bei den Schultern nahm und dagegen schob. Ich wehrte mich, hob die Hände, aber er hielt sie fest und drückte sie rechts und links neben meinem Körper an die Tür. Ich stand wie angenagelt, mein Herz raste und ich bekam kaum noch Luft. Wir starrten uns an, es fiel kein Wort.
Jan ließ meine Arme los, berührte meinen Kopf und ließ mein Haar langsam durch seine Finger gleiten. Er streichelte meine Wange, fuhr dann den Hals hinunter, über die Schulter und verharrte am Ansatz meiner Brust. Ich zitterte wie Espenlaub.
Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren und endlich zog er mich in die Arme und küsste mich so wild, als wolle er mich aufsaugen.
Wir taumelten durch den Flur, küssten uns, als gäbe es kein Morgen mehr. Irgendwann krachte ich mit der Hüfte gegen die Kommode und stieß erschrocken einen Schrei aus. Im Nachhinein war ich dem guten Stück dankbar, dass es uns voneinander trennte, denn es war klar, was sonst passiert wäre.
    Jan setzte sich einfach auf den Boden, lehnte sich an das Kommodenungetüm und zog mich auf seinen Schoß. Er legte seine Arme um mich, ich lehnte mich an ihn und schloss die Augen.
„Wo ist dein Sekretär?“, seine Stimme durchbrach nach einer Weile die Stille.
„Es gibt keinen Sekretär“, antwortete ich. „Das war Simon, Harros Lebensgefährte, er ist ein Freund. Er hat sich um mich gekümmert, er wollte mir nur helfen.“
Jan nahm meinen Kopf in seine Hände und betrachtete mein Gesicht. Sanft strich er mit den Daumen über meine geschwollenen Augen und küsste sie vorsichtig.
„Du sollst nie wieder meinetwegen weinen, nie wieder, hörst du?“
„Das kann ich dir nicht versprechen“, sagte ich leise.
Ich barg mein Gesicht an seinem Hals und atmete tief ein.
„Du riechst noch genau wie damals. Ist es nicht verrückt, dass man sich so viele Jahre später vor allem an Gerüche erinnert? Manchmal, in flüchtigen Momenten hatte ich diesen Geruch in der Nase und das Gefühl, du wärst irgendwo in der Nähe.“
Jan senkte den Kopf und flüsterte:
„Ich habe dich nie vergessen, Carolin. Ich glaube, ich habe dich vom ersten Moment an geliebt.“
„Mir

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