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Love and Disaster

Love and Disaster

Titel: Love and Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Graf
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wie ein Schlosshund.“
Die Spaghetti waren fertig, er goss sie ab und schüttete sie in eine große Schüssel. Er lud zwei Teller voll, stellte mir einen vor die Nase und setzte sich ebenfalls an den Tisch.
Mir knurrte mittlerweile gewaltig der Magen und ich langte zu. Eine Weile aßen wir schweigend,  dann sagte Simon:
„Als du in der Wanne lagst, hat Harro angerufen, ich habe mir erlaubt, ans Telefon zu gehen, er wollte wissen, ob mit dir alles in Ordnung ist.“
„Was hat er dir erzählt?“, fragte ich.
„Nicht viel, nur das es in der Galerie Ärger gab mit diesem Promi- Maler und seiner Frau und dass du ziemlich frustriert gegangen bist. Dann sagte er noch, dass er überhaupt nicht begreift, was da eigentlich abgegangen ist, und es nett wäre, wenn du es ihm bei Gelegenheit erklären könntest.“
„Und was hast du ihm erzählt?“
„Was sollte ich ihm erzählen, ich weiß genauso viel wie Harro. Ich habe nur gesagt, dass es dir gerade nicht gut geht und ich eine Weile bei dir bleibe. Er wird sich seinen Teil schon denken.“
Simon schob seinen Teller zur Seite und rutschte auf seinem Stuhl herum.
„Also los, jetzt erzähl endlich, nach Harros kryptischem Anruf platze ich vor Neugier.“
„Nimm die Martinis aus dem Kühlschrank und geh ins Wohnzimmer“, sagte ich. „Um dir das erzählen zu können, muss ich mir erst Mut antrinken. Die Geschichte kennt nicht einmal Mary.“
Ich ignorierte Simons gespannten Gesichtsausdruck, stand auf und räumte das Geschirr in die Spülmaschine. Dann nahm ich einen Schwamm und putzte den Herd und die Spüle. Simon wurde ungeduldig, er merkte, dass ich Zeit schinden wollte, nahm mir den Schwamm weg und bugsierte mich aus der Küche.
    Nach dem zweiten Martini fühlte ich mich lockerer und begann zu reden. Ich erzählte Simon das Märchen von Prinzessin Caro und Prinz Jan, welche sich im Zauberwald begegneten und wieder verloren, wie Prinz Jan von der bösen Königin verzaubert wurde und Prinzessin Caro nicht die Macht besaß, den Fluch zu lösen.
Als ich fertig war, glitzerten Tränen in Simons Augen.
„Entschuldigung“, schniefte er. „Ich habe schon immer nah am Wasser gebaut.“
Er putzte sich geräuschvoll die Nase, verstaute das Taschentuch umständlich wieder in seiner Hosentasche und meinte dann:
„Sei mir nicht böse Caro, aber du bist sicher, dass das alles wirklich passiert ist und du mir nicht die Seifenoper aus dem Vorabendprogramm von gestern erzählt hast?“
„Idiot“, antwortete ich und hielt ihm mein leeres Glas hin. „Halt die Klappe und gib mir was zu trinken.“
Simon goss nach und runzelte nachdenklich die Stirn.
„Was wirst du jetzt tun?“ fragte er.
„Nichts natürlich, außer in der nächsten Zeit einen großen Bogen um Harros Galerie zu machen.“
„Du bist dumm Caro“, sagte Simon. „Wenn es wirklich so zwischen euch steht, wie du denkst, dann geh hin und hol ihn dir.“
Ich schüttelte den Kopf, der Raum bewegte sich mit, irgendwie hatten sich die Martinis in meinem Gehirn selbstständig gemacht.
„Ja klar, ich gehe einfach hin, binde die böse Königin im Wald an einen Baum, schnappe mir Jan und wenn wir nicht gestorben sind, leben wir noch heute.“
Bei der Vorstellung, Anja gefesselt und geknebelt ins Abseits zu verfrachten, musste ich kichern. Mein Kopfkino funktionierte noch, trotz des Alkoholnebels. Ich bezweifelte allerdings stark, dass sich Anja jemals von irgendjemandem irgendwohin verfrachten ließe.
„Seine Frau ist eine Bilderbuchschönheit mit eine Stahlseele, aber er muss sie lieben, sonst hätte er sie schließlich nicht geheiratet“, stöhnte ich. „Außerdem ist da noch sein Sohn, den er wirklich abgöttisch liebt, das war nicht zu übersehen. Ich kann ihn mir nicht holen, Simon, das geht einfach nicht.“
Verdammt, die Tränen liefen schon wieder, irgendwann musste der Tank doch mal leer sein. Simon kam herüber, setzte sich zu mir und legte seinen Arm um mich. Ich lehnte mich an und schloss die Augen.
„Ich sollte dich wirklich kaufen“, murmelte ich. Ich fühlte mich warm und geborgen, mir fielen die Augen zu  und ich nickte ein.
    Das Klingeln des Telefons riss mich aus dem Schlaf. Ich rappelte mich hoch und brauchte eine Weile, um mich zu orientieren. Ich lag auf der Couch und war zugedeckt, in der Küche rumorte es und gleich darauf steckte Simon den Kopf durch die Tür.
„Soll ich rangehen?“, fragte er und zeigte in Richtung Telefon.
Mein Kopf brummte, aber zum Glück nicht so schlimm, wie

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