Love and Disaster
hast du mit ihm angestellt Caro?“
„Setz dich hin Bernhard“, befahl Robert und schob Benni den gefüllten Teller über den Tisch. „Caro war der Meinung, ich bräuchte dringend eine Freundin und weil sonst niemand greifbar war, der es obendrein auch noch mit dir aushalten würde, hat sie sich notgedrungen geopfert.“
Benni starrte mich mit einem undefinierbaren Blick an und sagte kein Wort.
„Ich war gestern nicht ganz ehrlich zu dir, Benni“, sagte ich. „Aber zu dem Zeitpunkt war ich auch nicht ehrlich zu mir selbst. Als du mich wegen Robert gefragt hast, hätte ich dir eigentlich eine ganz andere Antwort geben müssen. Robert und ich haben uns nicht nur ein wenig angefreundet in der letzten Zeit, wir …“
Robert unterbrach mich.
„Wir sind jetzt zusammen, Bernhard, gewöhn dich einfach dran.“
Benni warf seinem Bruder erneut einen ungläubigen Blick zu, sah prüfend zu mir und hatte plötzlich ein breites Grinsen im Gesicht.
„Na dann, herzlichen Glückwunsch“, sagte er, beugte sich über seinen Teller und schaufelte sich den Mund voll.
„Wann ziehst du hier ein?“, fragte er zwischen zwei vollen Gabeln.
Ich schüttelte lachend den Kopf.
„Mach langsam, Benni, wir werden nichts überstürzen, wir gehen schön einen Schritt nach dem anderen.“
Es klingelte an der Tür und Robert ging hinaus, um zu öffnen.
„Ich bin heilfroh, dass du es bist, Caro“, sagte Benni und ich konnte nicht anders, ich ging hinüber und umarmte ihn ganz fest.
Robert kam mit einem Päckchen in der Hand herein und reichte es mir.
„Von Clemens“, sagte er. Ich betrachtete es misstrauisch.
„Tickt es?“, fragte ich. „Wieso schickt er mir ein Päckchen hierher?“
„Ich denke, du kannst es beruhigt aufmachen“, antwortete Robert.
Ich riss die Verpackung auf und förderte meine Festplatte und einen Brief zutage, in dem sich Clemens bei mir dafür entschuldigte, was in den letzten Tagen geschehen war. Ich solle ihm die Rechnungen für alle Schäden schicken, die er verursacht habe. Außerdem schrieb er, dass er noch heute freiwillig in eine Entzugsklinik gehen würde.
Ich ließ den Brief sinken und sah Robert fragend an.
„Ich bin gestern noch zum Polizeirevier gefahren. Ich kenne die Beamten dort und sie haben mich mit Clemens reden lassen. Ich habe ihm die Pistole auf die Brust gesetzt und ihm gesagt, dass es besser für ihn wäre, dich in Ruhe zu lassen, einen Entzug zu machen und in Therapie zu gehen. Er hat sich recht schnell davon überzeugen lassen.“
„Was hast du ihm angedroht?“, fragte ich erschrocken.
„Sag mal, wofür hältst du mich?“, Robert schüttelte den Kopf. „Ich musste ihm nichts androhen. Ich glaube, die paar Stunden in der Zelle haben ihm mehr zugesetzt, als ich das jemals könnte. Ihm ist dort wohl ein Licht über seinen ganzen erbärmlichen Zustand aufgegangen. Es ist vorbei, Caro.“
Ich ging zu Robert und lehnte mich an.
„Danke“, sagte ich leise und küsste ihn.
„Na los, geh schon und sieh nach, ob das Ding noch heil ist“, sagte Robert und gab mir einen Klaps auf den Hintern.
Ich rannte nach oben ins Gästezimmer, schloss die Festplatte an mein Notebook an und hätte am liebsten einen Freudentanz aufgeführt, als sich mein Manuskript heil und unversehrt vor mir öffnete.
Ich baute mir ein Nest aus Kissen, hockte mich dazwischen und begann zu schreiben …
Epilog
23.September 2012
Lieber Jan,
bei unserem Wiedersehen sagtest du, ich solle nie wieder deinetwegen weinen. Ich konnte dir das nicht versprechen und das war auch gut so, denn ich musste heute aus reiner Freude weinen, als ich dein Geschenk erhielt.
Als wir uns zum letzten Mal sahen, sagtest du mir, dass die Mohnblumenwiese in gute Hände käme, aber ich hätte nicht im Traum daran gedacht, dass es meine Hände sein würden.
Was ich auch schreibe kann meine Gefühle und die Dankbarkeit, die ich dir gegenüber empfinde, nicht ausdrücken, also danke ich dir ganz einfach und von ganzem Herzen für das Bild, für die Freude, die du mir bereitet hast, für den zarten Sommerhauch, der mich auch im Winter wärmen wird.
Mein lieber Jan, es gibt noch mehr gute Nachrichten, die ich dir nicht vorenthalten möchte.
Ich habe vor ein paar Tagen nach zähen Verhandlungen einen Vertrag für ein Drehbuch abgeschlossen. Die werden aus meinem Buch tatsächlich einen Kinofilm machen und das verdanke ich in erster Linie dir.
Ich arbeite intensiv an meinem zweiten Buch, mein Hauptcharakter erinnert mich sehr an dich. Das war
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