Love at Stake 07 - Lizenz zum Beißen-iO-neu
auch.«
»Nachdem ich mir dein Interview angesehen habe, verstehe ich, warum Betrug für dich ein empfindliches Thema sein muss«, fuhr der Priester fort. »Glaubst du, dass deine Schwester, Marta, dich verraten hat?«
»Ich glaube gar nichts über sie.« Vanda ging an den Fernseher und schaltete ihn aus. »Sie ist für mich gestorben, wie der Rest meiner Familie.«
»Sie hat dich in einen Vampir verwandelt«, sagte Phil.
»Nein!« Vanda wirbelte zu ihm herum. »Sigismund hat mich verwandelt. Marta hat mich nur gebissen und von mir getrunken, bis ich zu schwach war, mich zu wehren. Dann hat sie mich ihrem neuen Freund als Vorspeise präsentiert.«
»Du verspürst immer noch eine gewisse Wut auf sie«, bemerkte Father Andrew.
»Warum sollte ich wütend sein?« Vanda nahm die DVD aus dem Gerät. »Marta hat nichts getan. Sie hat nur dagestanden und zugesehen, während ihr Freund mich verwandelt hat und unsere kleine Schwester ganz in der Nähe in einer Höhle im Sterben lag. Sie hat nichts getan!«
Phil betrachtete sie mitfühlend. »Für mich klingt das nach Verrat.«
»Ich will nicht darüber sprechen!« Vanda zerbrach die DVD in zwei Teile und bewarf Phil mit den Stücken. »Lasst mich in Ruhe.«
Er duckte sich vor den fliegenden Teilen. »Werde ich nicht.« Er ging auf sie zu.
Knurrend griff sie nach einem anderen Stuhl. Doch Phil schnappte ihre Hand, und als sie sich beide vorbeugten, starrten sie sich unverhohlen an. Sie hob eine Braue und war nicht gewillt, als Erste wegzuschauen.
Der Priester räusperte sich. »Es tut mir wirklich leid um die Familienmitglieder, die du verloren hast, mein Kind. Weißt du, ob Marta noch lebt? Oder untot ist, sollte ich wohl sagen.«
Vanda wendete sich von Phil ab. »Ich weiß es nicht. Ist auch egal.«
»Sie könnte dein einziges noch lebendes Familienmitglied sein«, fuhr der Priester fort. »Ich denke, du solltest sie aufsuchen.«
»Auf keinen Fall.«
Father Andrew klickte mit seinem Kugelschreiber und machte eine Notiz auf eines der Papiere. »Ich habe einen guten Freund in Polen. Einen Priester, der vor Jahren das Seminar mit mir besucht hat. Ich werde ihn bitten, Nachforschungen nach deiner Schwester anzustellen.«
»Ich will sie nicht sehen!«
Sein Blick war streng, nicht mehr nachgiebig, als der Geistliche Vanda jetzt über den Rand seiner Lesebrille hin anschaute. »Ich habe eine Aufgabe für dich. Ich will, dass du ernsthaft in Betracht ziehst, deiner Schwester zu vergeben.«
»Was?« Vanda sah den Priester an, als wären ihm plötzlich zwei Köpfe gewachsen.
»Wie alt war Marta, als ihr in die Berge geflohen seid?«, fragte Phil.
»Fünfzehn, aber...«
»Sie war noch ein Kind«, sagte Father Andrew.
»Und Sigismund hatte wahrscheinlich ihren Verstand unter seiner Kontrolle«, gab Phil zu bedenken.
»Ist mir egal!«, brüllte Vanda. »Sie hat Frieda sterben lassen! Ich werde ihr nicht vergeben. Ich kann nicht.«
Father Andrew setzte seine Brille ab. »Vergeben bedeutet nicht, dass du ihre Taten gutheißt. Du musst ihr nicht um ihretwillen vergeben. Tu es für dich selbst, damit du den Schmerz ruhen lassen und zu leben beginnen kannst.«
»Warum sollte ich leben, wenn sie alle tot sind? Alle, die ich je geliebt habe, sind tot! Als Nächstes erzählt ihr mir, ich soll den verdammten Nazis verzeihen.« Vanda rannte zur Tür und riss sie auf. »Lasst mich verdammt noch mal in Ruhe!« Sie rannte den Korridor hinab.
Phil blieb an der Tür stehen und sah ihr nach. »Ich kümmere mich um sie.«
Der Priester seufzte und legte seine Papiere zurück in den Ordner. »Vielleicht gehen wir es zu schnell an.« Er stand auf und steckte seine Brille ein. »Ich hatte vorhin schon das Schlimmste befürchtet, aber du scheinst sie gut im Griff zu haben.«
Leider war genau das so ziemlich das Einzige, an das Phil in letzter Zeit dachte. »Sie haben ihr viel zum Nachdenken gegeben. Sie sollte damit eine Weile in Ruhe gelassen werden.«
Father Andrew nickte und sammelte seine Sachen zusammen. »Ich setze mich mit dir in Kontakt. Danke für deine Hilfe.« Er klopfte Phil auf die Schulter und ging dann in Richtung Ballsaal.
Phil machte sich auf die Suche nach Vanda. Dank seines hervorragenden Gehörs nahm er schon bald das leise Klappern ihrer Absätze auf dem Marmorboden wahr.
Dann erstarb das Geräusch. Wahrscheinlich war sie in einen Raum mit Teppich gegangen, aber in welchen Raum? Na gut, dann folgte er eben dem süßen Jasminduft ihres Haargels, der ihn bis
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