Love at Stake 08 - Der Vampir auf dem heißen Blechdach-iO-ok
hast dir im Urlaub ein Virus eingefangen. Das passiert andauernd.«
»Danke.«
Yasmine seufzte. »Es ist heutzutage so schwer, einen guten Mann zu finden. Ich muss es ja wissen. Ich habe überall gesucht.«
Die Worte der Kollegin machten sie noch trauriger. »Ich sollte nach Hause gehen.«
»Natürlich.« Yasmine klopfte ihr auf den Rücken. »Du hast immer noch ein paar Tage Urlaub, bleib also zu Hause und lass es ruhig angehen.«
Olivia sah in den Spiegel, als ihr plötzlich etwas einfiel. »Ich muss ins Büro zurück, um meine Handtasche zu holen.«
»Das mache ich schon. Warte hier.« Yasmine trat an die Tür und blieb dort noch einmal stehen. »Oh, das hätte ich fast vergessen. Hier ist dein Paket.« Sie reichte es weiter und verschwand.
Als sie den Absender las, setzte ihr Herzschlag einen Moment lang aus. Es war aus Grikos. Ihre Finger zitterten, als sie die klebrige Lasche des übergroßen Luftpolsterumschlags aufriss. Drinnen entdeckte sie cremeweiße Wolle. Ihr Pullover.
Sie hatte ihn in Robbys Haus gelassen.
Sie ließ den Umschlag auf den Waschtisch zwischen die zwei Becken fallen und trat einen Schritt zurück. Erinnerungen an jene Nacht brachen über sie herein. Sie hatte nackt neben ihm gelegen, hatte sich von ihm überall berühren und küssen lassen. Sie hatte so viel Liebe und Begehren für ihn empfunden, dass sie bereit gewesen war, ihm ihre Unschuld zu schenken.
Ihr Herz schlug so schmerzhaft gegen ihre Brust, dass sie sich zusammenkrümmte. Wie konnte sie sich so schnell in einen vollkommen Fremden verlieben? Sie hätte auf ihre Instinkte hören und von diesem Mann, von dem sie nichts wusste, weit fernbleiben sollen.
Yasmine kam zurück in den Waschraum. »Du meine Güte, ist alles in Ordnung?« Sie ließ Olivias Handtasche auf den Boden fallen und eilte an ihre Seite.
Olivia atmete tief ein und deutete auf das Päckchen. »Da ist ein Pullover drin. Möchtest du ihn haben?« Sie und Yasmine hatten ungefähr die gleiche Größe.
»Bist du sicher?« Yasmine nahm den Pullover aus dem Umschlag. »Der ist wirklich schön.«
»Nimm ihn. Bitte.«
»Ist der von ihm? Er hat einen guten Geschmack.«
»Er hat mir gehört. Ich will ihn nie wieder sehen.«
»Na dann, okay.« Yasmine spähte in das Päckchen. »Da ist noch etwas. Eine Nachricht.« Sie zog einen kleinen Umschlag heraus. »Da steht dein Name drauf.«
Olivias Hand zitterte, als sie den Umschlag nahm und die kräftige, männliche Schrift darauf sah. Robby. Liebe stieg in ihr auf, als würde sie sich immer noch hoffnungslos an einen Traum klammern, der sich als Täuschung entpuppt hatte. Ehe sie schwach werden konnte, riss sie den Umschlag in zwei Teile, warf die Teile in die Toilette und zog die Spülung.
»Na so was.« Yasmine staunte. »So schlimm?«
Es war Olivia nicht möglich, die Tränen noch weiter zurückzuhalten. »Es ist sehr schlimm. Schlimmer geht es nicht.«
»Du hast einen Besseren verdient.«
Wahrscheinlich hatte ihre Kollegin recht, aber insgeheim glaubte sie noch immer, dass es keinen besseren als Robby geben konnte. Kein Mann wäre je in der Lage, ihr Herz so zu berühren, wie Robby es getan hatte.
Kein Wunder, dass es so schrecklich wehtat.
11. KAPITEL
Zwei Wochen später...
Robby zögerte, bevor er in den Saal ging. Ihm grauste vor diesem Abend, aber alle erwarteten von ihm, dass er teilnahm. Niemand verpasste jemals den Weihnachtsball von Romatech Industries. Die Trennwände zwischen acht großen Konferenzräumen waren entfernt worden, um einen riesigen Ballsaal zu schaffen. Eine Band, die High Voltage Vamps, war auf der Bühne und spielte einen Walzer. Normalerweise würde er die melodische Musik genießen, aber heute Nacht war für ihn alles nur Lärm.
Shanna Draganesti hatte sich in diesem Jahr selbst übertroffen. Statt des üblichen viereinhalb Meter hohen Weihnachtsbaumes gab es vier, einen in jeder Ecke des Ballsaales. Riesige Eisskulpturen in der Form von Rentieren schmückten die Büfetttische. Den schrumpfenden Geweihen nach zu urteilen, standen sie schon einige Stunden dort. Die Party fing normalerweise um vier Uhr nachmittags an. Tonnenweise wurden Speisen für Sterbliche aufgefahren, und eine Band spielte für die ahnungslosen sterblichen Angestellten, die tagsüber bei Romatech arbeiteten. Um halb sieben schickte man die letzten von ihnen fort, und im Ballsaal ging eine kaum merkliche Veränderung vor.
Alle Büfetttische bis auf einen wurden abgeräumt. Riesige Eiskübel wurden
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