Love at Stakes 05 - Der Vampir der aus der Kälte kam-ok
an einem Tisch, baumelte mit den Füßen und betrachtete eine Zeitschrift. Ihre Sneaker hingen lose an ihren Füßen. Die Schnürsenkel hatte man entfernt.
Beim Nähertreten bemerkte sie, dass es keine Zeitschrift war, die Sabrina sich ansah, sondern ein Malbuch. Sie blätterte die Seiten um, bis sie eine fand, die noch nicht ausgemalt war.
Dann zog sie einen abgebrochenen pinkfarbenen Wachsmalstift aus einer Plastikdose und begann zu malen.
Das sollte eine Topstudentin an der NYU sein, die es die letzten sechs Semester immer auf die Liste der besten Studenten ihres Jahrgangs geschafft hatte? Toni schloss fest ihre Augen. Ich werde nicht vor ihr weinen. Ich werde stark sein.
»Ich könnte ihren Onkel umbringen", flüsterte Carlos.
Toni atmete tief durch und zwang sich zu einem Lächeln. »Hi, Sabrina!«
Bri drehte sich ihnen zu. Ihr Gesicht war ausdruckslos, dann blinzelte sie. »Toni! Carlos!« Sie stand auf. »Ihr kommt mich besuchen.«
»Natürlich.« Toni umarmte sie. »Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht.«
»Du siehst gut aus, Menina.« Carlos umarmte sie und setzte sich ihr dann am Tisch gegenüber.
Toni setzte sich neben sie. »Wie geht es dir?«
»Okay.« Bri streckte ihren Arm aus, um ihnen das blaue Plastikband um ihr Handgelenk zu zeigen. »Sie haben mich zu Blau befördert. Ich bin so froh, dass ich nicht mehr Gelb bin.«
»Was stimmt nicht mit Gelb?«, fragte Toni.
»Das ist für selbstmordgefährdete Patienten.« Bri nahm einen grünen Stift aus der Dose. »Nicht, dass ich das je war.«
»Das ist gut", flüsterte Toni.
»Sie stufen nur erst mal jeden als selbstmordgefährdet ein, der herkommt", erklärte Bri ihnen.
»Ich frage mich, warum", murmelte Carlos und sah sich im tristen Raum um.
»Ich war so einsam", fuhr Bri fort. »Ich musste alle Mahlzeiten allein essen, und ich musste hier alleine rumsitzen, während die anderen in der Turnhalle waren.«
»Hi, Sabrina.«
Sie drehten sich um und sahen Teddy, der langsam in den Raum geschlurft kam.
Er legte den Kopf schief. »Du hast Besuch?«
»Teddy!« Bradley kam auf ihn zu marschiert. »Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du im Raum für die Männer bleiben musst?«
»Okay.« Teddy schlurfte den Flur wieder zurück.
»Bekloppter Irrer", murmelte Bradley, während er ihm folgte.
»Ich bin nicht irre", widersprach Teddy.
Sabrina machte sich wieder ans Ausmalen, als wäre alles ganz normal. »Ich habe Teddy heute beim Essen getroffen. Ich glaube, er ist einsam. Niemand kommt ihn je besuchen.« Sie lächelte Toni an. »Ich bin froh, dass du gekommen bist.«
Ich werde nicht weinen. Toni lächelte zurück. »Ich bin auch froh.«
»Teddy ist nicht verrückt", flüsterte Bri. »Er ist nur sehr traurig. Er hatte einen Autounfall mit seiner Freundin, und sie ist dabei ums Leben gekommen. Er war der Fahrer, deswegen fühlt er sich schuldig.«
Niemand verstand diese Situation besser als Toni. »Es ist schlimm, wenn man denkt, man hätte jemanden, den man liebt, im Stich gelassen.« Mit Sabrina sollte ihr das nie passieren. »Wir wollen dich wieder nach Hause holen.«
»Ich versuche, gesund zu werden. Ich habe Wahnvorstellungen.«
»Hast du nicht", sagte Toni mit Nachdruck.
»Ich muss es aber zugeben, wenn ich will, dass es mir besser geht. Das sagt der Therapeut. Macht auch nichts, hier haben viele Leute Wahnvorstellungen.« Bri lächelte. »Sogar einige der Aufsichten. Letzte Nacht haben sie gesagt, auf dem Hof läuft eine riesige schwarze Katze herum.«
Toni warf einen Blick zu Carlos, aber sein Gesicht blieb ausdruckslos.
Bri nahm einen lila Stift aus der Dose. »Ich muss Jasmins Haar lila malen. Die haben alle schwarzen Malstifte weggenommen, weil sie zu deprimierend sind.«
Es fiel Toni verdammt schwer, die Ruhe zu bewahren. Wie sollte man an diesem Ort bleiben und nicht depressiv werden? »Bri, ich habe getan, was du gesagt hast. Ich war im Central Park, um zu sehen, ob mich dort Vampire angreifen.«
Während sie weitermalte, schüttelte Bri den Kopf. »Vampire sind nicht echt.«
»Du hast recht", sagte Carlos schnell und sah Toni dann durchdringend an, als sie unterbrechen wollte. »Du solltest deinem Onkel sagen, dass du einen Fehler gemacht hast. Du warst von dem Angriff einfach traumatisiert. Aber jetzt geht es dir besser, und er sollte dich hier rauslassen.«
Diese Strategie konnte nicht gelingen, das wusste Toni. Bri brauchte das Okay ihres Onkels, um entlassen zu werden, und das würde er nie geben.
Bri
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