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Love is a Miracle

Love is a Miracle

Titel: Love is a Miracle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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einer Hand aufs Lenkrad, als wir in unsere Straße einbogen. »Und kein Mensch hat mich je besucht, solange ich dort war. Nach Beths Tod waren meine Eltern … sie haben sich einfach um nichts mehr gekümmert, verstehst du? Alles ist in die Brüche gegangen.«
    »Und warum bist du dann zurückgekommen? Weil du sie zwingen wolltest, dich wirklich zu sehen oder so?«
    »Nein. Ja. Vielleicht.« Joe stieß die Luft aus. »Wir sind da.«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht heimwill.«
    »Gut. Und was jetzt? Du kannst dich ja in meine Einfahrt setzen und hoffen, dass deine Eltern dich nicht sehen.«
    »Nichts dagegen.«
    »Okay«, sagte er, bog in seine Einfahrt ein und parkte den Wagen. Ich hörte Frösche quaken und Grillen im Hof zirpen, als er die Tür aufmachte und sagte: »Okay, man sieht sich.«
    »Warte«, sagte ich, und er hielt inne, ein Bein schon auf dem Trittbrett. »Wieso hast du mich eigentlich nie nach dem Absturz gefragt? Du bist der Einzige, der mich nie drauf angesprochen hat.«
    »Wieso sollte ich? Die Geschichte kennt doch inzwischen jedes Kind«, erwiderte er und rutschte auf den Fahrersitz zurück. Dann zog er die Tür zu und schaute mich an. »Und außerdem, nach der Sache mit dem Dach neulich, und jetzt das hier  – ich meine, ich hab dich mitten in der Nacht in der Pampa draußen aufgelesen –, also ich weiß nicht. Du kommst mir ziemlich anders vor als früher.«
    »Ich … das bin ich auch«, sagte ich. »Aber die meisten Leute merken es nicht. Sie schauen mich an, aber sie sehen mich nicht wirklich. Sie sehen nur das, verstehst du?« Ich schüttelte den Kopf. »Ach, egal.«
    »Sie sehen, was mit dem Flugzeug passiert ist, und nicht mit dir.«
    Ich warf ihm einen überraschten Blick zu. »Ja.«
    »Ich weiß, wie das ist, verstehst du. Bevor Beth gestorben ist, haben die Leute mich auch nie gesehen – sie haben sich nur über Dad aufgeregt und was er bei Reardon Logging angerichtet hat. Und hinterher haben sie nur noch Beth gesehen, ein Mädchen, das sterben musste, weil in ihrer Familie alle nur Mist gebaut haben, statt sich anständig um sie zu kümmern.«
    Joe schwieg einen Augenblick, und ich auch.
    »Sag jetzt bloß nicht, dass das nicht wahr ist«, fügte er schließlich hinzu.
    Ich schüttelte den Kopf, weil er recht hatte, und ich sah keinen Grund, ihn anzulügen.
    »Ist echt zum Kotzen«, fing Joe wieder an. »Die Leute sehen alles Mögliche in dir, deine Familie, deinen Background,nur nicht dich. Und dabei willst du doch nur, dass sie die Wahrheit sehen.«
    »Die Wahrheit?«
    »Na, dich eben. So wie du wirklich bist.«
    Ich nickte. »Ich … ich wusste nicht, dass du so bist.«
    »Dass ich wie bin?«, sagte Joe, und seine Stimme klang plötzlich scharf. »Dass ich denken kann?«
    »Nein, also … Nein, so hab ich’s nicht gemeint. Ich weiß, dass du denken kannst. Du bist nur so … Ich meine, guck doch mal in den Spiegel. Ein Typ wie du …«
    »Ein Typ wie ich macht seinen Abschluss an einer beschissenen Militärschule, und wenn er sich weigert, zur Armee zu gehen, wird er von seiner Großmutter vor die Tür gesetzt. Ein Typ wie ich kommt nach Hause, nur um festzustellen, dass seine eigene Familie nichts mehr von ihm wissen will. Und er muss froh sein, dass er überhaupt ’nen Job kriegt, wenn man bedenkt, was sein Alter gemacht hat. Aber die Leute haben Mitleid, und das reiben sie dir hin. Ein Typ wie ich sitzt in seiner Einfahrt und redet mit einem Mädchen, das nachts auf dem Dach rumklettert oder mutterseelenallein am Straßenrand steht.«
    »Tolle Weltschmerznummer. Kommt sicher gut an bei den Frauen, was? Aber nicht bei mir. Ich glaub dir kein Wort.«
    Joe lachte bitter. Dann grinste er. »Ich … du bist das erste Mädchen, mit dem ich seit einer Ewigkeit geredet habe, falls es dich interessiert. Normalerweise … na, du weißt schon …«
    »Oh. Gut. Dann wolltest du, als du mich vorher aufgelesen hast … ich meine, hab ich dir irgendwie deine Pläne durchkreuzt oder so?«
    Joe schüttelte den Kopf. »Nein. Ich wollte nur jemand besuchen.« Er trommelte mit seinen Fingern aufs Lenkrad. »Meinst du das ernst, was du vorher gesagt hast? Wie die Leute dich sehen?«
    Ich nickte.
    »Also heute Abend und neulich …«
    »Ich … ich hasse es, dass sie mich immer als Wunder hinstellen. Ich bin kein Wunder  – im Gegenteil. Verstehst du, was ich meine?«
    Joe nickte und ich schaute aus dem Autofenster. Im Schlafzimmer meiner Eltern brannte Licht. Ich sah, wie die

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