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Love is a Miracle

Love is a Miracle

Titel: Love is a Miracle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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Vorhänge aufgezogen wurden, sah das Gesicht meines Vaters, der auf die Straße hinunterspähte. Ich spürte seine Angst um mich, spürte, wie Mom mich nach Hause rief, mir in Erinnerung rief, wer oder was ich zu sein hatte. Was ich war.
    Ich öffnete die Wagentür. »Muss gehen. Meine Eltern warten auf mich. Danke fürs Mitnehmen.«
    Joe sagte nichts, aber ich glaubte zu hören, wie er die Fahrertür auf- und wieder zumachte, als ich die Einfahrt hinunterging. Unten schaute ich zurück, aber das Verandalicht war jetzt aus und ich konnte nicht sehen, wo er war.

Kapitel 15
    Am nächsten Morgen ging ich früher als sonst zur Schule. Mir blieb nichts anderes übrig, weil ich David sonst am Küchentisch begegnet wäre, und das hätte mich daran erinnert, warum ich letzte Nacht weggelaufen war. Ich sagte, dass ich keinen Hunger hatte und gleich losmusste.
    David würdigte mich keines Blickes, als ich Tschüss zu ihm sagte.
    In der Schule ging ich wie üblich in die Mädchenumkleide und setzte mich neben der Tür auf den Boden. Ich starrte an die Decke, zählte die Punkte auf den Fliesen. Mein Kopf fühlte sich schwer an und ich lehnte mich an die Wand. Irgendwann fing ich an, die Punkte laut zu zählen, und plötzlich war ich in der Küche zu Hause.
    Irgendwas stimmte nicht mit dem Boden, und als ich hinunterschaute, sah ich, dass da nur Erde war, und kein Küchenboden. Erde, die sich kalt und trocken an meinen Füßen anfühlte. Ich wackelte mit den Zehen und wunderte mich, was aus meinen Schuhen geworden war.
    »Megan«, sagte eine Stimme und ich schaute auf. Carl wartete am Herd auf mich.
    »Ich weiß, dass du mich gehört hast«, sagte er. »Warum hast du meine Hand losgelassen?«
    Ich wich zurück und meine Füße rutschten auf der Erde aus, stolperten über verborgene Steinbrocken. Ich roch Kiefernnadeln um mich herum. Carl kam näher.
    Ich wollte nicht, dass er zu mir kam, wollte ihn nicht sehen. Ich wollte mich abwenden, aber hinter mir stand alles in Flammen, himmelhohe, rotorange glühende Flammen. Ich wollte schreien, konnte aber nicht, weil mein Mund voll Wasser war. Als ich aufschaute, goss es in Strömen auf mich herunter, der Himmel kam näher, das Feuer griff nach mir und Carl war da, seine Hand …
    Plötzlich schreckte ich hoch, kam zu mir, zitternd vor Angst.
    Es war ein Traum gewesen.
    Ich hatte geträumt. Ich war einfach eingeschlafen, aber was ich gesehen hatte, war so real gewesen, so lebendig, dass ich die Erde noch an meinen Füßen spürte. Dass ich Carl sah, Carl, der auf mich wartete. Ich holte tief Luft und wischte mir mit einer Hand übers Gesicht. Es war nass vor Tränen.
    Da floh ich aus der Schule. Rannte einfach weg. Ich hatte nicht geweint, als ich im Krankenhaus aufgewacht war, und auch nicht, als ich nach Hause gekommen war und im Badezimmer gestanden und mich gefragt hatte, ob ich in Wahrheit vielleicht tot war. Oder als mir klar wurde, dass ich kein Wunder war, im Gegenteil. Und dass meine Eltern nur nicht wahrhaben wollten, wie gebrochen ich war.
    Aber jetzt weinte ich und konnte gar nicht mehr aufhören. Ich hörte mich schluchzen, laut und verzweifelt, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte.
    Ich wischte mir die Augen, als ich ins Auto stieg, und sehnte mich nach einem Zufluchtsort, an dem ich wieder heil werden konnte. Aber den gab es nicht, weil das Herumfahren schon schlimm genug war. Die Bäume rückten mir viel zu nahe, und als ich die Berge in der Ferne aufragen sah, musste ich mich vornüberbeugen und das Lenkrad mit beiden Händen packen, bis es wehtat.
    Ich biss mich brutal in die Wange, damit der Schmerz meine Tränen zum Versiegen brachte und ich mich beruhigen und konzentrieren konnte. Warum weinte ich jetzt? Ich hatte Carl vorher schon gesehen, hatte von ihm und dem Feuer im Wald geträumt. Vielleicht weil er das mit seiner Hand gesagt hatte, vielleicht hatte ich …
    Ich konnte  – wollte  – nicht mehr denken, weil ich wusste, dass sonst etwas Schreckliches passieren würde, so wie vorher in der Umkleide, oder noch schlimmer. Die Kirche lag direkt vor mir, gleich um die Ecke, und ich bog kurz entschlossen in den Parkplatz ein. Ich zitterte so sehr, dass meine Zähne klapperten.
    Ich legte meinen Kopf aufs Lenkrad und klemmte meine zittrigen, verschwitzten Hände unter die Knie, wo sie einfach weiterzitterten, obwohl ich draufsaß.
    Ich hatte Angst, dass ich sterben musste. Und ich wollte nicht sterben.
    Als ich mir das klarmachte, wurde alles noch

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