Love just happens
sag, dass er gemein ist!«
Ich weiß, was von mir erwartet wird. Ich soll »Ja« sagen und Brianna sagt dann »Danke«, spielt die Traurige und schmiegt sich an Ryan, und warum …
Warum tut sie das? Warum bringt sie mich immer so in Verlegenheit?
»Okay, dann seid ihr jetzt beide gemein«, seufzt Brianna schließlich und schlingt sich die Arme um die Schultern, womit sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt. Erstens sieht sie traurig und verletzlich aus und zweitens wird ihr Busen herausgedrückt. »Tut mir leid, dass der Broadway nicht so cool ist wie deine sogenannte Kunst, Ryan. Und sorry, dass ich keine Lust hab, was über Schuhe zu lesen oder selber welche zu machen, die nie jemand zu sehen kriegt, denn wer schaut schon auf die Füße?«
»Ich muss mal an die frische Luft«, sagt Ryan, steht abrupt auf und geht aus dem Zimmer. Kurz darauf knallt die Terrassentür.
»Oh, Mist«, sagt Brianna.
Ich schaue auf den Boden. »Findest du es wirklich so abartig, dass ich Schuhe mag?«
»Nein«, sagt sie, dreht sich zu mir um und schüttelt den Kopf. »Ich meine, nicht wirklich. Es ist ungewöhnlich, aber zu dir passt es. Was soll ich jetzt … sag mir doch, was ich wegen Ryan machen soll? Ich meine, die anderen Typen waren auch mal sauer auf mich, aber meistens nur, weil ich nicht mit ihnen zusammen sein wollte oder mit einem anderen Jungen geflirtet habe oder so Zeugs. Ich kapier nicht, warum er sich so aufregt. Ich hab doch nichts Schlechtes über seine Kunst gesagt.« Sie nagt einen Augenblick an ihrer Unterlippe. »Also, nichts wirklich Schlechtes. Kannst du mal mit ihm reden? Checken,
wie
sauer er ist?«
»Ich weiß nicht, wie ich … Ich will da nicht mit reingezogen werden, Brianna, ehrlich.«
»Reingezogen? Ach, komm, Sarah. Du sollst doch einfach nur rausfinden, wie sauer er auf mich ist. Das heißt, du musst ihm nur eine Frage stellen, und das hast du doch bisher auch geschafft. Außerdem hat er dich nicht einfach stehen lassen.«
»Dich auch nicht. Er ist nur auf die Terrasse rausgegangen, und warum gehst du ihm nicht nach und …?«
Ich lasse den Satz in der Luft hängen, als Brianna ihre Armer fester um sich schlingt, diesmal nicht, um ihren Busen besser zur Geltung zu bringen, so wie vorher, sondern weil sie wirklich verzweifelt ist.
»Ich hab dir nicht alles über letzte Nacht erzählt«, sagt sie. »Ich habe … Ich hab Greg gefragt, ob er mit mir rausgeht. Ich wollte mir beweisen, dass ich ’nen anderen Typ küssen kann und dass es genauso ist, als würde ich Ryan küssen. Aber das stimmt nicht. Ich musste die ganze Zeit nur dran denken, was Ryan tun würde, wenn er mich jetzt sehen könnte, und ich wusste irgendwie, dass er nicht wie andere Jungs reagieren würde. Ich glaube, er würde nicht mal ausrasten oder so … Höchstens vielleicht aufstehen und gehen …« Sie verstummt, sieht mich an. »Ich könnte das nicht aushalten. Und es tut mir leid, was ich vorher gesagt habe, wegen dir und deinen Schuhen. Du bist nicht sauer auf mich, oder?«
»Nein … nur verletzt«, sage ich und Brianna schaut mich an, einen völlig überraschten Ausdruck im Gesicht.
»Oh«, sagt sie nach einer Weile mit leiser Stimme.»Ich wusste nicht … wenn ich solche Sachen sage, ist das nicht böse gemeint, auch wenn es so klingt. Das weißt du doch. Ich mag dich. Und das weißt du auch, ja?«
Ich nicke, weil es stimmt, und Brianna lächelt und steht auf, stößt mich mit ihrem Knie an, als ich ihr nicht folge.
»Jetzt mach schon«, sagt sie und ist wieder ganz obenauf. »Sprich mit Ryan. Ich hol ihm gleich was zu essen. Für uns auch, natürlich.«
Ich starre sie an, eifersüchtig – und sauer auf mich deswegen –, und sie beißt sich auf die Lippe. »Tut mir echt leid. Ich bin schrecklich, Sarah. Ich weiß nicht, warum du dich überhaupt mit mir abgibst. Kein Wunder, dass meine Eltern mich nicht um sich haben wollen.«
Ihre Stimme versagt und ich weiß genau, warum Brianna so ist, wie sie ist – warum sie so schnell mit Worten um sich wirft, die verletzend sind, mehr, als ihr bewusst ist. Ich weiß, warum sie so viel Angst davor hat, verlassen zu werden.
Weil sie es schon erlebt hat.
»Deine Eltern sind ätzend«, sage ich. »Und ich mag dich, Brianna. Ich wollte immer deine Freundin sein, schon seit dem Kindergarten.«
»Ehrlich?«
Ich nicke.
»Danke«, wispert sie, umarmt mich, dann lässt sie mich los und wirbelt mich zur Terrasse herum, marschiert mit mir zu der Glastür, die nach draußen
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