Love just happens
führt.
»Schau ihn dir an«, sagt sie. »Ist er nicht süß?«
Ich schaue ihn an. Er steht draußen bei der Treppe zu Briannas Hinterhof, mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen. Er sieht müde und traurig aus und ich möchte ihn an mich drücken und ihm sagen, dass alles gut wird.
»Er ist okay«, sage ich. Brianna lacht und öffnet die Tür, schubst mich mit sanfter Gewalt halb hinaus.
Zu Ryan hin.
Er dreht sich zu mir um und ich gehe einen Schritt auf ihn zu. Ich höre, wie Brianna fröhlich summend die Tür schließt, und ich würde mich am liebsten umdrehen, dagegenhämmern und sie anflehen, dass sie mich wieder reinlassen soll.
Aber noch lieber will ich hierbleiben.
Kapitel 15
»Ryan?«, sage ich und bete, dass man mir nicht anhört, wie mein ganzer Körper kribbelt, wenn ich nur seinen Namen ausspreche.
»Hey«, sagt er und dreht sich halb zu mir um. Das Licht, das eigentlich in den Hinterhof fallen und potenzielle Einbrecher bescheinen soll oder das Gras oder was auch immer dort ist, scheint nur auf ihn und er sieht so hinreißend aus, dass mir der Atem stockt.
Und ich habe ihn geküsst, und er mich. Hätte ich doch nur seine Haare berührt, mir eingeprägt, wie sein Mund sich anfühlt, statt immer nur zu denken: Ja, das ist es, ja, darauf habe ich gewartet, genau so muss es sein.
»Brianna macht sich echt Sorgen«, sage ich hastig, als könnte ich meine Gedanken aufhalten, wenn ich die Worte nur schnell genug herausbringe. Als könnte ich aufhören, ihn zu wollen. »Sie mag dich wirklich«, und jetzt versagt mir die Stimme, aber ich bin nicht traurig, nein. Ich setze ein Lächeln auf, ein breites, strahlendes Lächeln. »Sie will dir sogar was zu essen machen. Das hat sie noch nie für einen Jungen gemacht.«
Ryan schaut mich an und ich frage mich, ob er in meinen Kopf sehen kann, ob er die Worte hört, die ich nicht laut ausgesprochen habe, die ich mich nicht zu sagen traue.
Was war das gestern Abend? Warum ist es passiert?
»Bist du okay?«, fragt er und schaut mich immer noch an. Ich spüre, wie mein Lächeln verrutscht und erlischt, und die Stille, die sich jetzt über uns senkt, ist so total, dass ich nichts höre, weder mein wild pochendes Herz noch die Geräusche um uns herum.
Aber Ryan gehört nicht mir.
»Ja, klar«, sage ich und werfe einen Blick über die Schulter, sehe, wie Brianna sich in der Küche herumbewegt, leicht und anmutig, selbst wenn sie so was Alltägliches wie Popcorn macht. Mit extra viel Butter, weil sie weiß, dass ich das mag, und ich wiederum weiß, dass sie dran denken wird, so wie ich weiß, dass sie mit vier Jahren Windpocken hatte. Ich kenne die Narbe an ihrem rechten Knöchel, die ihr davon geblieben ist, und ich weiß, wie ihre Mutter mit ihr schimpfte und sie zum Weinen brachte, weil Brianna sich gekratzt hatte und jetzt für alle Zeiten entstellt sei.
»Ich bin okay«, sage ich noch mal, und als ich Ryan diesmal ansehe, stelle ich ihn mir mit Brianna zusammen vor, wie die beiden zum ersten Mal miteinander geredet haben, damals, auf der Party nach den Sommerferien, und dann die vielen Male danach: in der Schule, nach der Schule, wochenlang.
Wochen
. Ich quäle mich damit, weil ich den Tatsachen ins Auge sehen muss, mir in Erinnerung rufen, was wirklich ist, nämlich Ryan & Brianna, und Punkt.
»Warum gehst du nicht rein und redest mit ihr?«, sageich. »Ich lasse euch fünf Minuten allein, dann komm ich rein, schnapp mir meine Sachen und hau ab.«
Ryan schaut auf die Terrasse hinunter. »Meinst du …?« Er räuspert sich. »Kann ich dich mal was fragen?«
Ja. Nein. Ja. Ich schlucke, zwinge mich, mit den Schultern zu zucken, »Okay« zu sagen ohne Worte, weil ich im Augenblick keinen Ton herausbringe.
»Ich … Sarah«, sagt er und tritt einen Schritt näher. Meine Zehen verkrampfen sich in den Turnschuhen. Ich warte. Angespannt. Will, was immer jetzt kommt. »Ich … muss dich was fragen. Erinnerst du dich an die Party nach den Sommerferien? Als du im Arbeitszimmer warst und ich reingekommen bin und mit dir geredet habe …«
Ich nicke und er schluckt.
»Ich wollte damals nicht weg. Ich wollte weiter mit dir reden«, sagt er und jetzt überschlagen sich seine Worte. »Und als ich am nächsten Tag bei dir zu Hause angerufen habe, wollte ich nicht Brianna sprechen, Sarah. Sondern dich.«
»Mich?«
Mich?
»Ja«, sagt er. Seine Stimme klingt rau, ernst, und wir stehen eng genug beisammen, um uns zu berühren. Aber wir tun es nicht, obwohl ich
Weitere Kostenlose Bücher