Love just happens
ist, und tut es einfach. Nur ich nicht.
Ich denke an meine Eltern und wie glücklich sie miteinander sind und presse meine Hände zusammen. Wenn ich mich endlich auf das Hier und Jetzt konzentrieren könnte, darauf, dass ich neben Brianna im Auto sitze, statt nur zu grübeln, zu träumen und mir den Kopf zu zermartern, wäre es vielleicht nicht so schlimm.
Und das stimmt auch. Jedenfalls rede ich es mir ein,bis der Tag halb durchgestanden ist und plötzlich Brianna auf mich zusteuert, mit Ryan im Schlepptau, und ich sehe, dass sie ihre Finger mit seinen verschränkt hat.
Brianna winkt mir zu und sagt etwas, aber ich verstehe nichts, weil meine Ohren so schrecklich dröhnen und mir das Blut in den Kopf schießt und hinter den Augen pocht, ein stechender Schmerz, der schlimmer als Tränen ist.
Nicht, weil ich Brianna und Ryan beim Händchenhalten erwischt habe. Nein, der Schmerz kommt daher, wie Ryan mich ansieht.
Oder vielmehr nicht ansieht.
Und die ganze Zeit redet Brianna – sie redet und redet, das sehe ich, weil ihr Mund sich bewegt, und ich beobachte ihn aus den Augenwinkeln.
Er schaut mich keine Sekunde lang an.
»Also musste ich ihn dran erinnern, dass wir keine festen Plätze haben«, sagt Brianna gerade und stößt mich mit der Schulter an, als sie sich zu mir vorbeugt, und ich zwinge mich zuzuhören, mich zu konzentrieren. »Und dann hat er gesagt, ›Brianna, du kannst sitzen, wo immer du willst‹, und ich: ›He, du sollst sagen, dass wir doch feste Plätze haben.‹«
»Was nicht der Fall ist.«
»Richtig«, sagt Brianna und Ryan macht sich mit starrem Gesicht von ihr los und murmelt, immer noch ohne mich anzusehen: »Ich muss gehen.« Dann verschwindet er.
Brianna ruft ihm nach: »Okay, du alter Miesepeter.« Sie sagt es fröhlich, mit einem Lächeln im Gesicht, abereine Sekunde lang – ganz flüchtig nur – sieht sie wütend und irgendwie verloren aus. Dann lächelt sie wieder, grinst Greg an, der gerade daherstolziert und so tut, als könne er sich nur an Brianna vorbeiquetschen, indem er seine Hand über ihren Rücken gleiten lässt. Er zwinkert mir zu und dreht sich weit genug um, dass er mir einen Kuss auf den Kopf platzieren kann.
»Perversling«, ruft Brianna ihm nach, dann schaut sie mich an. »Ich glaube, er mag dich.«
»Was? Greg?«
»Wer denn sonst? Oder hat dich sonst noch jemand geküsst?«
Ich erstarre, aber in ihrer Stimme liegt nichts Wütendes, kein Wissen. Sie will mich nur aufziehen und ich schüttle den Kopf. Nein. Nein, sonst hat mich niemand geküsst. »Greg ist doch immer noch in dich verliebt.«
»Nein, das war mal«, sagt Brianna. »Wir beide sind fertig miteinander. So was von.«
Ich zucke die Schultern und starre auf ihren Hals. Sie muss gemerkt haben, wo ich hinschaue, denn sie legt eine Hand auf die Stelle und nimmt sie schnell wieder weg. »He, was mit Greg passiert ist, hat nichts zu bedeuten, das weißt du doch, oder? Das war nur im Moment.«
»Ja«, sage ich, weil es stimmt – ich weiß nur zu gut, wie das ist, »im Moment«, und ich muss einfach irgendwie den Tag heute überstehen, und den nächsten …
Aber was ist? Als ich aus der sechsten Stunde komme, treffe ich auf Ryan, der an meiner Klasse vorbeikommt, obwohl ich genau weiß, dass er dort nichts verloren hat.Ich sehe ihn und er lächelt, nicht so wie sonst immer, sondern zögernd, mit gespannten Lippen, ein Nicht-Lächeln, das sich bis zu seinen Augen hinaufzieht, die überall herumhuschen. Nur nicht zu mir. Mich sieht er immer noch nicht an.
»Hey«, sagt er und passt seine Schritte meinen an, und ich kenne Ryan. Er ist kein neuer, geheimnisvoller Typ, der mir Rätsel aufgibt. Sondern Ryan, und Ryan redet nicht besonders viel. Er würde auch nicht einfach ohne Grund zu mir kommen und ich weiß genau, wann er mich das letzte Mal so angelächelt hat – an dem Tag, nachdem er bei mir zu Hause mit Brianna telefoniert hatte.
Als ich an diesem Tag – nach dem Bowling-Abend – mit Brianna in die Schule gekommen bin, war er schon da. Wir sind zu ihm hingegangen und er hatte dasselbe angestrengte Lächeln im Gesicht, als wüsste er nicht, was er tun oder sagen sollte, und ich dachte – nur eine Sekunde lang –, dass ich mit ihm reden könnte, wenn Brianna sich wegdrehen würde, aber das hat sie nicht gemacht, sie ist direkt auf ihn zugegangen und hat gesagt: »Hey, du!« Woraufhin ich mich weggedreht habe.
»Ich … können wir einen Augenblick reden?«, sagt er jetzt und ich gehe
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