Love just happens
Aber eins sag ich dir, wenn er dich morgen total anbaggert, weiß ich Bescheid. Dann weiß ich, dass du mir was verschwiegen hast.« Die letzten Worte kommen in einer Art Singsang heraus, dann setzt Brianna sich auf und umarmt mich flüchtig.
»Aber vergiss nicht, was ich dir gesagt habe, okay?«, sagt sie, und erst als sie weg ist, wird mir bewusst, dass sie mir nicht wirklich auf meine Frage geantwortet hat. Sie hat mir nicht gesagt, ob sie Greg mag oder nicht.
Vielleicht mag sie ihn doch. Vielleicht will sie in Wahrheit lieber Greg.
Aber leider weiß ich, dass das nicht stimmt.
Weil sie in
einer
Hinsicht eine klare Ansage gemacht hat: Sie wartet nur darauf, dass Ryan ihr endlich eine Liebeserklärung macht.
Kapitel 28
»Na, wie geht’s dir denn jetzt?«, fragt Dad am nächsten Morgen.
Wir sitzen am Küchentisch und frühstücken.
»Besser«, behaupte ich, obwohl es nicht stimmt. Ich wollte nicht, dass Ryan mich gestern Abend noch mal anruft. Oder nein, ich wollte es doch. Aber er hat nicht angerufen und ich war froh und traurig zugleich und … verwirrt. Manchmal kommt es mir wirklich so vor, als hätte ich eine gespaltene Persönlichkeit. Als gäbe es zwei Sarahs.
Die eine will, dass es Brianna gut geht, weil sie meine beste Freundin ist und weil ich es echt schlimm finde, wie ihre Eltern mit ihr umgehen.
Und die andre will auch, dass es Brianna gut geht, aber nur, damit Ryan endlich mit ihr Schluss machen kann.
Nein, ich fühle mich nicht besser. Nur zweigeteilt, zerrissen, und ich habe keine Ahnung, wie ich mich wieder zusammensetzen soll.
Mom ruft meinen Namen, als ich zur Haustür gehe. »Sarah, ist Brianna in Ordnung?«
»Ich denke schon. Ich meine, so weit das möglich ist.«
»Und du – alles okay mit dir?«
»Mir geht’s besser, Mom, ich schwör’s dir.«
»Das hab ich nicht gemeint … Du warst gestern am Telefon, Sarah, da bin ich mir ganz sicher. Ich hab nicht gehört, mit wem du gesprochen hast, aber ich kann’s mir schon denken.«
Ich starre sie an. Sie weiß Bescheid.
Mom legt mir eine Hand auf den Arm und schaut mich besorgt an. »Weißt du auch, was du tust, Sarah?«
»Nein«, sage ich und zu meiner Überraschung nimmt sie mich in den Arm.
»Sei vorsichtig«, sagt sie nur und küsst mich auf die Wange. Dann fügt sie hinzu: »Brianna ist da.«
Ich gehe langsam hinaus.
Als ich mit Brianna wegfahre, sehe ich Mom in der Küche bei Dad. Sie sitzen am Küchentisch und reden miteinander. Und sehen so glücklich aus.
»Meinst du, wir enden alle mal so wie deine Eltern?«, frage ich Brianna.
»Nein«, sagt Brianna. Ihre Stimme klingt scharf, überrascht, und nach einer Weile fügt sie hinzu: »Oder willst du damit sagen, dass ich mich genauso benehme wie sie?«
Ihre Hände umklammern das Lenkrad so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortreten, und ich schüttle den Kopf und sage: »Das war eine dumme Frage. Ich hab nur gerade an Mom und ihren Kochkram gedacht und so.«
»Na, du kannst jedenfalls nicht kochen«, sagt Brianna und ihre Hände lockern sich ein bisschen. Dann grinst sie mich an: »Hey, nimm mal meine Tasche und hol dir die Bürste raus, die drin ist. Du musst deine Haare richten, die sind wieder mal total zerzaust.«
Ich nehme die Bürste und denke darüber nach, was ich gesagt habe. Brianna ist nicht wie ihre Mutter. Nicht wirklich. Sie kümmert sich um mich, und okay, was sie sagt, ist manchmal verletzend, aber ihre Mutter ist nicht nur verletzend, sondern gibt Brianna das Gefühl, dass sie der letzte Dreck ist. Ein Nichts. Und Brianna bewahrt mich davor, dass ich zu einem Nichts zusammenschrumpfe.
»Ich … ähm … danke wegen gestern«, sagt sie plötzlich, als wir in den Parkplatz einbiegen. »Ich meine, dass du dir den Stress mit meinem Dad angehört hast und so. Das war … du warst toll, wie immer. Mom war … na ja, du kannst dir schon denken, wie sie war.«
»So schlimm?«
»Ja. Weil sie so triumphiert hat. Mom kriegt, was sie will, und es ist ihr egal, was mein Dad von ihr denkt oder sagt. ›Hauptsache, er kapiert endlich, dass er für mich zahlen muss‹, hat sie gesagt. Und sie … Also sie hat kein Wort drüber verloren, dass er mich nicht mehr sehen will.«
»Das …« Das ist hart, selbst für Briannas Mutter. »Es tut mir leid, Brianna.«
»Ja«, sagt sie und schüttelt den Kopf. »Okay, lass uns reingehen, ja?«
»Klar«, sage ich, und als wir zusammen in die Schule reingehen, wünsche ich mir glühend, ich könnte was dagegen tun, dass
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