Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
Vom Netzwerk:
Daniel.
    »Und Brot und Katzenfutter und vielleicht noch etwas Käse, Gouda, und zwar der mit vierzig Prozent, ach ja, und Haarspray und Bananen und eine Fernsehzeitung und, ach, ich komme wohl besser mit.«
    »Gute Idee«, sagt Daniel erleichtert.
    So schreiten wir durch die Regalreihen wie ein Ehepaar. Daniel hat die Steuerung des Einkaufswagens übernommen, ich kümmere mich dafür mehr um die Beladung. Im Gegensatz zu mir, die dingdong dingelingeling ziellos durch die Gänge flippert, weiß Daniel genau, was er will: Süßigkeiten. Schokolade, um genau zu sein. Schokotafeln, Schokoriegel, Schokobonbons, Schokokekse, Schokoküsse ...
    Mit einem wissenden Lächeln beobachte ich ihn dabei. So eine Schokoschocktherapie habe ich mir auch schon gelegentlich verordnet. Immer wenn ich Stress mit Stefan oder später mit Max hatte, sagte ich mir: Wenn schon verbittert, dann wenigstens verzartbittert.
    Wenn ich darüber nachdenke, habe ich im Moment ja auch wieder Streit mit Max. Großen Streit sogar. Das erfordert eine große Menge Schokolade. Gummibärchen helfen da gar nichts. Im Nu habe ich es Daniel gleichgetan und ebenfalls eine beachtliche Kollektion schokoladiger Seelenvitamine in den Einkaufswagen geschaufelt.
    Lächelnd deutet Daniel auf meine Schokoladenladung und fragt: »Bei Ihnen also auch, Pia?«
    »Allerdings.« Ich seufze. »Liebeskummer ist ein Scheißgefühl. Mein Freund liebt mich nicht mehr so wie früher. . Da wäre er für mich sogar ins Gefängnis gegangen und heute ruft er nicht einmal an, um zu sagen, dass ich ihm fehle. Viel scheint ihm nicht mehr an mir zu liegen. Warum vermisse ich diesen Mistkerl dann so schrecklich? Das ist doch ungerecht, oder?«
    »Liebe ist selten symmetrisch«, meint Daniel. »Nur ein Lebkuchenherz lässt sich schön in zwei Hälften teilen. Ein richtiges Herz ist bloß ein unförmiger Klumpen Fleisch.«
    »Oh, oh, da ist aber jemand sauer auf Herzen.«
    »Kann schon sein.«
    Ich schaue in unseren Einkaufswagen und muss lachen. »Zwei Liebeskranke und ihre Schokoladentröster«, sage ich. »Wie erbärmlich.«
    »Nein, die Schokolade ist für Halloween«, widerspricht Daniel. »Für die Kinder, die an die Haustür kommen. Süßes oder Saures. Ist ja wieder so weit.«
    »Für die Kinder«, murmele ich.
    »Genau. Sie dachten doch nicht, das ganze Naschzeug wäre nur für mich alleine?«
    Betroffen starre ich auf meinen eigenen Berg Schokolade. »Nein, ich dachte: Halloween«, sage ich. »Für die süßsauren Kinder. So wie bei mir.«
    »Aber nicht alles.« Daniel zeigt auf eine Packung Mon Chéri. »Ein kleiner Seelentröster ist auch dabei.«
    »So wie bei mir«, sage ich und deute auf meine Schachtel Ferrero Rocher. »Wollen Sie darüber reden?« «
    Er zuckt mit den Schultern. »Weiß nicht.«
    »Ich bin Love Sheriff.«
    »Na gut, aber nicht hier.«
    »Mein Büro steht draußen auf dem Parkplatz«, sage ich lächelnd.
    Mein rollbares Blechbüro hat zwar eine große Lichtorgel auf dem Dach, aber kein Radio. Es gibt also keine (
    Hintergrundmusik, als Daniel und ich uns von unseren Liebesproblemen erzählen und dabei gegenseitig mit unseren Seelentröstern füttern. Obwohl ich Kirschen hasse, greife ich doch jedes Mal zu, wenn er mir eine seiner Mon Chéri anbietet, und schlucke sie tapfer in meine Seele. Daniel möchte, dass ich anfange, also fange ich an und erzähle von meinem Freund und seinem Bruder und der Sache mit meinem Auto und dem Ultimatum und wie ich vor ein paar Tagen von meinem Aufenthalt bei den Kronigs nach Hause gekommen bin und in der Garage diese Sheriffskiste vorgefunden habe und daraufhin entnervt zurück in das Haus meiner Kindheit gezogen bin und seitdem darauf warte, dass Max den nächsten Schritt tut.
    »Hmmm«, macht Daniel, nachdem ich meine Erzählung beendet habe.
    »Was heißt das: hmmm?«
    »Hmm heißt so viel wie tja.«
    »Können Sie auf meine Geschichte auch mit einem richtigen Satz reagieren?«, frage ich ärgerlich. »Oder wenigstens mit einem richtigen Wort?«
    »Ja, natürlich, Entschuldigung. Aber es ist schwierig für mich, da etwas zu sagen, weil... Also, auf jeden Fall finde ich, dass Ihr Freund Sie anrufen müsste. Oder noch besser, sich mit Ihnen zusammensetzen und über alles reden müsste. Mit Ihnen kann man doch reden. Wir beide sitzen schließlich auch gerade zusammen und reden. Da müsste Ihr Freund doch erst recht dazu fähig sein. Er ist anscheinend wirklich ein Idiot, so wie Sie gesagt haben. Ich verstehe nicht, wieso Sie

Weitere Kostenlose Bücher