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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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Ist ihm etwa auch schlecht geworden?
    »Daniel?«, rufe ich über den Lärm der Motorsäge hinweg.
    »Pia!« Durch die Tür auf der anderen Seite des Raumes kommt Daniel ins Wohnzimmer herein. »Schau mal, was ich in der Küche gefunden habe«, schreit er. Das Sägegeräusch hört plötzlich auf und Daniel fährt leiser fort: »Hast du noch eine Katze?«
    Geschockt schüttele ich den Kopf und starre auf die Katze in seinem Arm - Rosina. Von draußen höre ich Kowalski brüllen: »Achtung! Baum fällt!«
    Und dann fällt der Baum.
    Nachdem ich mich zweimal übergeben habe, wanke ich nach draußen, wo Daniel und Kowalski um die gefällte Tanne herumstehen.
    »Ich hätte schwören können, der Baum wäre drei Meter kürzer«, meint Kowalski kopfschüttelnd. »Aber ich bin es eher gewohnt, in die Tiefe zu gucken, wenn ich Entfernungen schätze. Wenn man nach oben sieht, ist es doch etwas anderes.«
    Das hätte er mal eher sagen sollen! Bevor er eine Tanne in den Wintergarten knallen lässt.
    »Ein paar Glasflächen sind noch intakt«, sagt Daniel und garniert diese Information mit einem aufmunternden Lächeln.
    Ich sage: »Ich glaube, ich muss schon wieder kotzen.«
    Als ich aus dem Badezimmer komme, sitzt Rosina vor der Tür und schaut mich unschuldig an. Bis zu diesem Moment habe ich ganz bewusst darauf geachtet, dass ich mich weiter von ihr entfernt halte, als ich treten kann. Aber jetzt hockt sie vor meinen Beinen und ich kann nicht anders.
    »Komm schon her, du böse, böse Katze«, schimpfe ich und nehme sie auf den Arm. Sie fängt an zu schnurren, ein alter Katzentrick, um Idioten wie mich zu besänftigen. Natürlich funktioniert er auch diesmal. Obwohl sie mich die halbe Nacht in der Kälte unter dem Baum sitzen ließ und mich dabei wahrscheinlich aus dem warmen Haus heraus beobachtete. Obwohl sie die ganze Zeit, als ich sie rief und lockte und anflehte, endlich runterzukommen, nur kläglich um Hilfe miaute, aber sobald ich fünf Minuten eingenickt war, heimlich, still und leise herunterkletterte und sich im Haus verkrümelte. Und obwohl sie eine Tanne, einen Wintergarten und ein paar Jahre meines Lebens auf dem Gewissen hat, trotz all dem habe ich sie einfach nur lieb.
    Danke, lieber Gott, dass du diesmal meine Gebete erhört hast. Die Gebete, in denen ich dich um den Mercedes meiner Mutter und um einen Anruf von Max gebeten habe, scheinen ja irgendwo verlorengegangen zu sein. Aber wenigstens Rosina ist wieder bei mir, gesünder und munterer als ich. Du bist, glaube ich, gar kein so übler Kerl.
    Ich drücke Rosina fest an mich und zeige ihr draußen, was sie angerichtet hat. »Du bist eine böse, böse Katze«, schimpfe ich, während ich sie kraule. »Böse, böse, böse. Und dass ich dir einen Lachs koche, kannst du vergessen!«
    »Du solltest sie nicht auch noch belohnen«, sagt Daniel grinsend.
    Kowalski hat sich inzwischen offenbar innerlich von seiner Fehlleistung distanziert. Jedenfalls wirkt er viel unbekümmerter als vor zehn Minuten. Die Klein-Laute hat er weggelegt und spielt jetzt wieder Tuba.
    »Ist ja nur Glas und Holz. Nichts, was man nicht ersetzen könnte«, meint er fröhlich. Dann fängt er an, Rosina über den Kopf zu streicheln. »Hauptsache ist doch, dass ich die Kleine hier retten konnte.«
    Offenbar ist sein Blick in vielerlei Hinsicht getrübt. Aber ich bin zu müde, um ihn zu korrigieren. Ich will eigentlich nur noch ins Bett, damit ich ausgeschlafen bin, wenn ich morgen nach Mexiko auswandere.
    »Und außerdem«, redet Kowalski weiter und zeigt auf die grandiose Zerstörung um ihn herum, »heißt es doch: Scherben bringen Glück.«
    »Das könnt ihr mir dann auf meinen Grabstein schreiben«, sage ich. »Unter das Bild von der Tigerente.«

7. PROBLEM
    der grabscher
    Sehr verehrte Love-Sheriff-Redaktion,
    vorweg möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich Ihre Rubrik regelmäßig mit größtem Vergnügen verfolge. Die unkonventionellen Methoden, die Sie anwenden, finde ich unterhaltsam und interessant. Sie dürften in ihrer Effektivität den üblichen Allerwelts-Ratschlägen zumindest ebenbürtig, wahrscheinlich aber sogar überlegen sein.
    Dies gibt mir die nötige Zuversicht, mein Problem erneut an eine Zeitschriftenredaktion heranzutragen. Voriges Jahr habe ich der Styletto meine Situation geschildert und einen ebenso vernünftigen wie nutzlosen Ratschlag erhalten. Eine offene Aussprache konnte nichts bewirken, da mein Mann alles abstreitet oder verharmlost. Das von der Styletto

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