love sheriffs
die hier neu, bitte. Und ein paar belegte Brote wären nicht schlecht. Und ein Kissen.«
Und eine Schulter, an die ich mich anlehnen kann. Und ein Ohr, in das ich schluchzen darf. Und ein Mund, der Oue sera sera für mich singt. Und natürlich seine magischen Hände, die meine vereisten Muskeln wieder zum Leben erwecken.
»Kommt sofort«, sagt Daniel nachsichtig lächelnd.
Sofort dauert zehn Minuten, in denen ich Rosina alles über meinen tollen Chef erzähle, zum Beispiel, dass er mich schlau findet, dass er mich fast zu seiner Stellvertreterin gemacht hätte und dass er mein Auto mag. Außer den bestellten Sachen bringt Daniel einen Gartenstuhl mit, den er neben meinem aufstellt.
»Nein, fahr nach Hause, Daniel«, sage ich. »Du hast mir wirklich genug geholfen. Dafür dass ich die Geschichte mit Joy vermasselt habe, bist du viel zu nett zu mir. Ich dachte schon, du bringst mir die Kündigung.«
»Du hast nichts vermasselt«, widerspricht Daniel. »Igor war nur zu unflexibel, um sich einer neuen Situation anzupassen. Außerdem ist zwischen Joy und ihrem Freund alles bereinigt. Sie werden heiraten.«
»Wirklich? Na, das habe ich doch toll hingekriegt!«
»Ich glaube, das Verdienst gebührt eher dem Baby. Wahrscheinlich wären sie schon längst ein Ehepaar, wenn Joy nicht befürchten würde, dass sich dadurch Mirkos Eifer suchtsproblem noch verschlimmerte.«
»Womit sie wohl recht haben dürfte.«
Wir sitzen nebeneinander in den Gartenstühlen und plaudern, als wäre das ein traumhafter Nachmittag in der Julisonne und keine traumatische Nacht unter dem Novembermond.
»Auch da haben wir uns etwas ausgedacht: Bonuspunkte.«
»Bonuspunkte?«, frage ich verständnislos.
»Ja. Für jeden unbegründeten Eifersuchtsanfall des einen bekommt der andere einen Bonuspunkt«, erklärt Daniel. »Bis er oder sie fünf zusammen hat.«
»Und dafür bekommt er oder sie dann was? Einen Regenschirm?«
»Nein, einen Seitensprung.«
Ich lache laut auf. »Und dabei machen die beiden mit?«
»Sogar mit Vertrag und Zeugen und richtig offiziell.«
»So ein Vertrag ist wertlos«, stelle ich meine juristischen Kenntnisse unter Beweis. »Sittenwidrig und daher unwirksam.«
»Es geht dabei um den symbolischen Wert. So wie ein Ehegelübde. Das ist auch nicht einklagbar, aber doch irgendwie ganz nett.«
»Oder wie Fußgängerampeln«, sage ich.
»Na ja, die sollte man schon ernst nehmen«, widerspricht Daniel.
»Im Gegensatz zum Ehegelübde, wie?«
Er lacht und gibt sich mit einer angedeuteten Verbeugung in meine Richtung geschlagen.
»Und diesen Seitensprunggutschein und die Heiratspläne, das habt ihr alles ausgetüftelt, nachdem ich weg war?«, frage ich beeindruckt.
»Nun, es gab zuerst viel Geschimpfe und gegenseitige Beschuldigungen, sodass ich gezwungen war, die Karten offenzulegen. Mirko war vor allem erleichtert, dass er nun doch keinen Rivalen hat, dann aber auch erschüttert, wie sehr Joy offenbar unter seiner Eifersucht leiden muss, wenn sie so einen Aufwand betreibt, ihn davon zu befreien. Und dann haben wir uns zusammengesetzt und geredet. Mit etwas Goodwill auf beiden Seiten und einem Moderator kann ein klärendes Gespräch manchmal viel bewirken.«
»Und wie ist es mit diesem armen Kerl, diesem Sascha, weitergegangen? Weißt du das? Am Ende hat er mir richtig leidgetan.«
»Den habe ich nicht mehr mitgekriegt. Der muss gleich nach dir gegangen sein. Seine Frau wutschnaubend voraus und er wie ein geschlagenes Hündchen hinterher. Das hat mir Igor erzählt.«
»Armes Schwein.«
»Mir wird kalt«, sagt Daniel. »Bekomme ich einen Zipfel von deiner Decke?«
»Du bekommst sogar die Hälfte. Rück näher!«
Wir stellen unsere Stühle ganz dicht zusammen und teilen uns meine Decke. Ich bin froh, dass Daniel gekommen ist. Meine Gedanken sind nicht mehr ganz so kalt und dunkel wie vorher. Mein Herz fühlt sich zwar immer noch so an, als wäre es in Eis gepackt. Aber jetzt ist es Vanilleeis. Und ein paar heiße Himbeeren sind auch dabei. Ja, wenn er nicht gekommen wäre, hätte die Nacht mich fertiggemacht.
»Warum hast du eigentlich nicht angerufen und mich einfach nach meiner neuen Adresse gefragt?«, will ich von ihm wissen. »Dann hättest du dir das Suchen zwischen den ganzen anderen Herzogs sparen können.«
»Ach, so viele waren es gar nicht, die in Frage kamen. Ich wusste ja, dass es irgendwo im Süden Düsseldorfs sein musste. Da bist du schließlich damals auf dem Weg zur Arbeit mit dem Mercedes
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