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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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zur Tür. Tanja steht davor.
    »Hallo, Pi, hast du Zeit? Was machst du gerade?«
    »Frühstücken.«
    »Um drei Uhr nachmittags?«, fragt Tanja zweifelnd.
    »Ich bin eben früh dran. Das ist schon das Frühstück für morgen. Das von heute hatte ich bereits gestern Abend.«
    Wir gehen ins Wohnzimmer, ich voraus, Tanja hinterher.
    »Du bist wirklich fix«, bemerkt sie spöttisch und zupft an meinem Pyjama. »Gerade noch beim Frühstück und schon bettgehfertig für morgen Nacht.«
    »Wolltest du etwas Bestimmtes?«, frage ich, lasse mich auf die Couch fallen und frühstücke ein Bounty.
    Tanja steht neben einem Sessel und streichelt Rosina, die auf der Armlehne liegt. »Du weißt doch noch, wie du mich mit Crocks verkuppeln wolltest«, sagt sie. »Wie du mir vorgemacht hast, er hätte noch Interesse an mir, und mir sogar in seinem Namen Blumen geschickt hast.«
    »Ja, da war mal was«, überlege ich laut.
    »Und wie ich dir trotz allem verziehen habe«, fährt Tanja fort mit ihrer Exkursion in die jüngere deutsche Geschichte. »Ich würde sagen, du schuldest mir etwas.«
    »Hmmmm«, mache ich misstrauisch. »Möglicherweise.«
    »Igor findet das auch. Er hat dich vorgeschlagen. Aber ich habe natürlich sowieso gleich an dich gedacht.«
    »Igor?«, frage ich erstaunt. »Was hat der damit zu tun? Und womit überhaupt?«
    »Abschlussprüfung der Bodyguard-Ausbildung«, verkündet Tanja stolz. »Die Rund-um-die-Uhr-Überwachung einer Schutzperson für einen Tag. Vierundzwanzig Stunden ohne Ablösung, das ist natürlich hart. Aber Igor hat die Bedingungen verschärft. Seit Halloween ist er schlecht gelaunt.«
    »Nicht nur er«, sage ich schlecht gelaunt.
    »Er findet, ich soll dich als Schutzperson nehmen. Du wärst dafür gut geeignet.«
    »Noch so eine Verschärfung der Bedingungen«, vermute ich. »Und was müsste ich da genau machen?«
    »Du? Ganz normal sein. Sei einfach du selbst.«
    »Ich dachte, ich soll normal sein?«
    »Wieso? Du bist doch normal«, sagt Tanja, was für mich der letzte Beweis für meine Beklopptheit ist.
    »Wenn du das sagst... Aber okay, ich bin dabei.«
    »Ich wäre dann allerdings die ganze Zeit in deiner Nähe.«
    »Ist doch lustig.«
    »Und du musst machen, was ich dir sage, wenn eine Situation eintritt.«
    »Eine Situation?«, frage ich.
    »Man wird natürlich versuchen, dich zu erschießen«, sagt Tanja.
    »Natürlich«, wiederhole ich mit größter Selbstverständlichkeit. »Damit rechne ich schon lange.«
    »Keine Angst, ich werde gut auf dich aufpassen.«
    »Das ist lieb. Und falls sie mich doch abknallen, vermache ich dir meinen Glücksstein.«
    »Tja, dann ist es fast schade, dass nur Paintball-Pistolen verwendet werden. Spezialanfertigungen. Wenig Farbe und geringer Druck, ganz ungefährlich. Das bedeutet natürlich auch kleinere Schussweite. Dein Killer muss dicht an dich herankommen. Und das werde ich zu verhindern wissen.«
    Ein bisschen mulmig ist mir schon bei dem Gedanken, dass irgendwo ein Fremder auf mich lauert, um mich mit Farbe zu beschießen. Ich komme mir vor, als plante ich, im echten Nerz eine PETA-Veranstaltung zu besuchen. Oder im Minirock ein Bikertreffen. Oder im x-beliebigen Outfit meine Mutter. Nur dass meine Mutter nicht mit Farbe schießen würde, sondern mit Worten - und womit die Biker schössen, will ich mir gar nicht vorstellen.
    Tanja zieht ihr Handy und hält es wie eine Waffe. »Erst die Wohnung sichern«, meint sie und macht es wie im Fernsehen: seitlich der Tür aufstellen, Handy im Anschlag, schnelle Drehung, in Duckstellung Raum mit den Blicken absuchen, sicher, nächste Tür. Während Tanja herumalbert, mache ich mich über ein Duplo her.
    »Das Erdgeschoss ist sicher«, verkündet sie wenig später.
    »Wirklich?«, zweifle ich. »Und was ist mit der Irren, die hier mit einem geladenen Handy herumfuchtelt?«
    »Ich wollte dir nur demonstrieren, wie es dann ungefähr laufen wird. Das ist kein Spiel, Pia. Du müsstest so tun, als wäre dein Leben tatsächlich in Gefahr. Wenn sie dich erwischen, falle ich wahrscheinlich durch.«
    »Hmmm«, mache ich. Ich glaube, das fände ich gar nicht so schlecht. Eigentlich möchte ich nicht, dass meine beste Freundin tatsächlich Bodyguard wird und ihr Leben für irgendeine Arschnase aufs Spiel setzt. »Hast du Fotos von meinen Killern? Dann halte ich die Augen nach ihnen offen.«
    Tanja schüttelt den Kopf und späht vorsichtig aus dem Wohnzimmerfenster. »Ich weiß nicht, wen Igor auf dich ansetzen wird.

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