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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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nichts«, ruft Kowalski und zieht gleich darauf den Kopf ein, als ein Schwall Wasser auf ihn zufliegt.
    »Blöd rumstehen bringt auch nichts«, schimpfe ich.
    »Wir haben schon ein Stahlseil am Bagger befestigt«, rechtfertigt sich Sven. »Wir warten nur noch auf den Traktor, dann können wir ihn auf seine Räder ziehen.«
    »Wir haben keine Zeit zum Warten!« Kurzentschlossen laufe ich über den schwammigen, bei jedem Schritt schmatzenden und an meinen Füßen saugenden Rasen auf den Bagger zu. Ich packe das Stahlseil und fange an zu ziehen. »Los, alle mit anpacken!«, schreie ich und lege mich ins Zeug. Der Bagger rührt sich natürlich keinen Millimeter. Dafür verliere ich trotz Monsterfüßen auf dem rutschigen, schlammigen Boden den Halt und falle auf den Rücken.
    Sven kommt zu mir und hilft mir auf die Beine.
    »Gut, zu zweit packen wir es«, sage ich und ziehe erneut am Seil. Aber Sven hilft nicht, sondern umgreift meine Hände und löst sachte meine Finger vom Stahltau.
    »Wissen Sie, wie viele Tonnen das Teil wiegt? Mit Muskelkraft geht da gar nichts.«
    »Aber ...«
    »Ruhen Sie sich lieber aus, Frau Herzog. Wenn wir und die Feuerwehr nachher fort sind, bleibt noch genug Arbeit für ... Hey, war das gerade Ihre Katze?«
    »Was?«
    Er zeigt auf den Kirschbaum. »Hier ist sie hoch. Mit Karacho auf den Baum. So eine rote.«
    »Das kann nicht sein«, sage ich kopfschüttelnd. »Hier steht doch überall knöcheltief das Wasser.«
    »Deshalb hatte sie es wohl auch so eilig«, vermutet Sven.
    Ich laufe zum Kirschbaum und schaue hinauf. Rosina liegt oben auf einem Ast und schaut herunter.
    »Ein Gewehr!«, rufe ich. »Ich brauche ein Gewehr! Hat denn niemand ein Gewehr?«
    Offenbar nicht. Alle werfen sie mir komische Blicke zu, aber niemand ein Schießeisen. Schließlich kommt Kowalski auf mich zu, packt mich an der Schulter und sagt: »Kommen Sie, Frau, gehen Sie wieder ins Haus. Hier draußen können Sie im Augenblick nichts tun.«
    Ich mache mich los. »Nein, lassen Sie mich. Ich ...« Kraftlos lasse ich mich unter dem Kirschbaum zu Boden sinken. Nass und schmutzig bin ich ohnehin schon und wegen der Sonne oder dem Adrenalin in meinem Körper verspüre ich zurzeit auch keine Kälte. »Ich bleib hier sitzen und behalte meine Katze im Auge.«
    »Wie Sie wollen.« Kowalski lässt mich in Ruhe, kommt aber wenig später mit einem Gartenstuhl zurück. »Dann setzen Sie sich wenigstens hier rein, bevor Sie sich ‚ne Erkältung holen.«
    Eine Erkältung ist momentan meine geringste Sorge. Wenn meine Mutter gleich kommt, bin ich sowieso tot. An mir hätten die Schnupfenviren keine lange Freude. Aber aus Bequemlichkeit und weil ich von Natur aus ein freundlicher Mensch bin, der anderen nichts abschlagen kann, rappele ich mich noch einmal hoch und lasse mich in den Stuhl sinken.
    Von dort schaue ich mir das Chaos im Garten an. Wie konnte es nur so weit kommen? Es ist natürlich meine Schuld. Ich hätte den Glücksstein nicht weggeben dürfen. Das habe ich jetzt davon. Mist! Wenn mein Freund nicht mit seiner Exfreundin rummachen würde, hätte ich jetzt keinen Bagger im Garten liegen.
    Wie lange ich so dasitze, mir Gedanken über die Welt mache und mich frage, warum sie mich nicht leiden kann, weiß ich nicht. Plötzlich höre ich eine hysterische Frauenstimme, die ausnahmsweise nicht meine eigene ist, rufen: »Herr im Himmel! Was ist denn hier passiert? Grundgütiger!«
    Ich blicke auf und da kommen auch schon meine Eltern auf mich zugelaufen. Brauner Teint, sportlich-eleganter Freizeitlook, panische Augen.
    »Pia!«, peitscht die Stimme meiner Mutter über meinen Kopf. »Was geht hier vor sich? Wer sind diese Leute? Und was ... O Gott, hier liegt ja ein Bagger!«
    Mein Vater fragt: »Verflixt noch mal, Pia, warum hast du die Tanne fällen lassen? Der Baum stand schon vor dem Haus hier. Warum hast du uns nicht vorher ...«
    Er wird von meiner Mutter unterbrochen, die ihn kräftig am Jackenärmel zieht und dabei japsend nach Luft schnappt. »Oh, nein, nein, nein! Das darf doch nicht ... Joachim, der Wintergarten! Sag mir, dass ich träume!«
    »Ficken ist geiler als arbeiten«, liest mein Vater mit tonloser Stimme vor.
    »Was soll das sein, Pia? Unser neues Hausmotto?«, fragt meine Mutter spitz. »Jetzt rede schon, Kind! Hier geht alles drunter und drüber und du sitzt seelenruhig da und lässt dir die Sonne ins Gesicht scheinen. Du hast doch immer behauptet, es wäre alles in Ordnung!«
    »Ich ... ja, also, ich weiß

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