love sheriffs
auch eine Stunde den Bauch, versprochen.«
Sie fängt herzhaft an zu gähnen, als wollte sie sagen, ich solle sie mit diesen verlogenen Versprechungen verschonen.
»Ehrlich«, schiebe ich hinterher und kraule sie schon mal ein bisschen im Voraus. Allerdings nur fünf Minuten, da ich mich wirklich beeilen muss. In einer Stunde erwarte ich die Teuser und ich brauche ungefähr dreißig Minuten für die Rückfahrt.
Von ihrem Beobachtungsplatz auf dem Badewannenrand kontrolliert Rosina wieder, ob ich die Katzenklosäuberung auch ordnungsgemäß durchführe. Ihre wachsamen Blicke machen mich richtig nervös. Sie wartet offenbar nur darauf, die frisch gemachte Katzentoilette auf Funktionalität zu testen. Okay, Rosina ist eine Katze und zu doof, um eins plus eins zusammenzurechnen, aber ich finde, so viel soziale Intelligenz, um mit ihrem Geschäft wenigstens zu warten, bis ich weg bin, könnte sie schon besitzen.
Kaum bin ich fertig, sitzt sie auch schon wieder in der frischen Streu. Wie ein Mann, der über einen gerade gewischten Boden schlappt. Katzen! Männer! Man kann nicht mit ihnen leben, aber ohne uns kommen sie auch nicht zurecht.
»Beeil dich wenigstens«, dränge ich Rosina. Während sie ihr Häufchen vergräbt, schaue ich ungeduldig auf meine Uhr. Endlich ist es verbuddelt, sodass ich es wieder ausgraben und entsorgen kann. Wenn Rosina jetzt nachlegt, ist sie tot.
Die restlichen Arbeiten verrichte ich im schnellen Vorlauf. Küchenboden wischen, Futter- und Wassernapf auffüllen, Blumen gießen. Während Rosina frisst, räume ich die kaputte Lampe im Wohnzimmer weg und kehre die Scherben auf. Die Lampenreste werde ich mitnehmen. Vielleicht bekomme ich irgendwo eine ähnliche, sodass meinen Eltern gar nichts auffällt.
Es war zwar nicht meine Schuld, dass sie zerbrochen ist, schließlich habe ich sie nicht so dämlich direkt neben den Sessel gestellt, wo sie fast zwangsläufig irgendwann heruntergerissen werden musste. Und für die Schwerkraft bin ich auch nicht verantwortlich. Als zukünftige weitbeste Haus- und Katzensitterin habe ich jedoch einen Ruf zu verlieren. Den besorgten, ja geradezu panikerfüllten Blick, mit dem meine Mutter mir bei ihrer Abreise die Hausschlüssel gegeben hat, will ich mit einer makellosen Leistung meinerseits kontern. Das Haus soll bei ihrer Rückkehr blitzen und blinken, der Rasen gemäht und gewässert und Rosina gesund und munter sein und mit ein paar Kunststückchen aufwarten können, die ich ihr beigebracht habe, jonglieren, Breakdance, mal sehen. Meine Mutter soll sich für ihre Zweifel an meiner Zuverlässigkeit beschämt bei mir entschuldigen. Und von einer kaputten Lampe lasse ich mir diesen Triumph nicht nehmen.
Ich werfe einen kurzen Blick auf die Armbanduhr: zehn nach sieben, Feierabend.
»Rosina«, rufe ich in Richtung Küche. »Ich gehe jetzt. Komm, ich habe noch was für dich!«
Aber die Katze denkt offenbar überhaupt nicht daran zu kommen, wenn man sie ruft. Das wird noch ein hartes Stück Arbeit mit der Breakdance-Nummer.
»Rosina! Ich mache jetzt nur noch die Fenster zu, damit dich niemand klaut, und dann bin ich weg.«
Nichts.
»Wenn du kommst, kriegst du auch ein Leckerli. Rosina, bitte! Ich habe doch keine Zeit.«
Es hat keinen Sinn: Wenn ich ihr noch einmal über das Köpfchen streicheln will, muss ich mich wohl zu ihr bequemen. Seufzend mache ich mich auf den Weg in die Küche. Aber Rosina hat schon mit dem Fressen aufgehört. Sie hat auch mit dem In-der-Küchesein aufgehört.
»Rosina! Wenn du glaubst, ich spiele mit dir Verstecken, dann kannst du lange warten. Ich fahre jetzt. Dann kriegt dein Leckerli eben jemand anders. Crocks.«
»ROSINA!!!!«, schreie ich fünfzehn Minuten später, nachdem ich das ganze Haus vergeblich nach ihr abgesucht habe. »Komm her, du blöde Katze, damit ich dir dein scheiß Leckerli geben kann! Komm zu Mamami, mullemulle, Mamami hat ganz, ganz lecker Leckerli.«
Aber Rosina bleibt verschwunden. Okay, ermahne ich mich zur Ruhe, die Katze kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben. Irgendwo muss sie sein. Ich gehe jetzt einfach, dann schaffe ich es sogar noch, rechtzeitig zu Hause zu sein, wenn die Teuser kommt. Und anschließend fahre ich wieder her und kümmere mich um Rosina. Bis dahin wird sie wohl aus ihrem Versteck herausgekrochen sein und kann sich bei mir ihren wohlverdienten Arschtritt abholen. Na ja, wollen wir uns nichts vormachen, ich kann ihr ja doch kein Schnurrhaar krümmen. Aber das Leckerli, das
Weitere Kostenlose Bücher