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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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Grund dazu als du. Ich bin bereits von einem Baum, einem Pony und einem Pferd gefallen, ich bin bedient. Das musst du schon alleine schaffen, Kleines. Du bist ja auch alleine raufgekommen. Also, los jetzt!«
    Einen Moment lang habe ich den Eindruck, Rosina würde einen Abstiegsversuch wagen. Aber statt nach unten klettert sie noch ein Stück weiter den Stamm hinauf. Ein unangenehmer Gedanke kommt mir in den Sinn. Was ist, wenn Rosina die Kräfte verlassen und sie sich nicht mehr halten kann? Sie ist doch so klein und zierlich. Im Nu hat sie sich ihr Genick gebrochen, während ich untätig hier herumstehe und abwechselnd eine Katze und einen Baum dazu auffordere, endlich etwas zu unternehmen.
    Es nützt alles nichts, ich muss da hoch und Rosina helfen. Ich trage die Verantwortung für sie, ich habe die Fenster aufgemacht, ich bin die weitbeste Haus- und Katzenhüterin, ich habe Kirschbaumklettererfahrung und mein Genick ist durch so manchen Nackenschlag abgehärtet.
    »Scheiße«, sage ich und hole mir dann aus dem Gartenhäuschen einen Korb, in den ich Rosina hineinstopfen und von diesem Baum heruntertragen werde.
    Aber zuerst muss ich zu ihr rauf. Mal sehen, wie wir das anstellen. Ganz schön hoch, der Baum. Wenn es Baumbasketball gäbe, wäre er in der Nationalmannschaft.
    Um den ersten Ast erklimmen zu können, zerre ich den Gartentisch unter den Baum. Dabei werde ich von Rosinas Maunzen angespornt. Es klingt immer noch ganz schön ängstlich. Offenbar hat die dumme Katze noch nicht begriffen, dass Rettung naht. Ich schaue nach oben und plane meine Aufstiegsroute.
    Also gut, wie komme ich auf den Tisch?
    Rosina beobachtet mich, wie ich jetzt einen Stuhl heranschleppe. Ihr Miauen bekommt etwas Panikartiges. Ich schwitze. Dann steige ich auf den Stuhl und schwitze noch mehr. Dann steige ich auf den Tisch und bekomme Atembeklemmungen.
    »Bin gleich bei dir«, rufe ich Rosina zu und klettere dann wieder vom Tisch, um den Korb zu holen, den ich vergessen habe.
    Du musst deiner Angst ins Auge sehen, sage ich mir immer wieder. Meine Angst hat Augen so groß wie Vulkankrater und ich fühle mich, als stände ich vor einem davon und machte mich bereit hineinzuspringen. Schwitzend denke ich an heiße Lava und spüre, wie auch in mir warme Körperflüssigkeit aufsteigt. Und dabei bin ich noch nicht einmal auf dem Baum, sondern stehe nur auf diesem blöden Gartentisch. Meine Beine zittern, Rosina miaut um Hilfe und der Tisch gibt ein beunruhigendes Knacken von sich. Dann bricht er zusammen.
    Geistesgegenwärtig greife ich einen Ast und einen panischen Herzschlag später befinde ich mich tatsächlich in der unteren Etage des Kirschbaums. Hat mich lediglich ein paar Liter Schweiß und einen Tisch gekostet. Und mein Nervenkostüm ist auch nur noch für den Altkleidersack zu gebrauchen.
    Egal. Wenn ich nach einer ähnlichen Lampe suche, kann ich auch gleich nach einem ähnlichen Tisch suchen. Aber immer eins nach dem anderen: zuerst die Katze.
    Ich schaue nach oben, kann sie jedoch von meiner jetzigen Position so nahe am Stamm nicht mehr sehen. Dafür höre ich sie umso deutlicher. Drei, vier Meter über mir ruft sie nach meiner Mutter oder nach meinem Vater oder nach ihrer Mutter oder nach dem Tierschutzverein, jedenfalls bestimmt nicht nach mir.
    Tja, Kleine, man kann sich seine Retter eben nicht aussuchen. Wenn ich am Ertrinken bin, bestehe ich nicht unbedingt auf David Hasselhoff, sondern lasse mich auch gerne von Käpt‘n Iglo rausfischen.
    Ich atme noch einmal tief durch und setze dann meine Rettungsaktion fort. Da ich vorhin den Korb fallen gelassen habe, kann ich mich ungehindert bewegen. Ich weiß zwar nicht, wie ich nachher Rosina tragen und gleichzeitig runterklettern soll, aber das werde ich dann schon sehen. Jetzt muss ich erst einmal zu ihr rauf. Vorsichtig erklimme ich den nächsten Ast. Gott sei Dank habe ich heute Jeans und Sportschuhe an. Mit Pumps wäre ich nicht einmal auf den Stuhl gekommen.
    Zehn Minuten und drei Äste später bin ich schon ziemlich nah an Rosina herangekommen. Neugierig beobachtet sie, wie ich mit alpiner Geschmeidigkeit die Nordseite des Kirschbaums erklimme. Sie hat sogar mit der Maunzerei aufgehört. Offenbar stumm vor Bewunderung, die Kleine.
    Stolz auf mich selbst, werfe ich einen Blick nach unten, um zu sehen, wie viele Höhenmeter ich schon zurückgelegt habe. Oh, ich bin ja schon ganz schön ... oh!
    Irgendetwas in meinem Kopf macht klick und ich kann mich nicht mehr bewegen. Mit

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