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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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Freundin.
    Nachdem ich Ilona wieder aufgerichtet habe, bräuchte ich dringend jemanden, der das Gleiche mit mir macht. Ich schärfe meinem Schützling noch einmal ein, dass sie die Finger vom Bügeleisen lassen soll, dann fahre ich mit dem Taxi zu Tanja. Der Alfa steht auf ihrem Parkplatz, also ist sie zu Hause. Ich beschließe, diesmal nicht eher lockerzulassen, bis sie mich angehört hat. Und wenn ich vor ihrer Wohnung überwintern muss!
    Weil ich total schlau bin, stelle ich mich beim Läuten so hin, dass man mich durch den Spion nicht sehen kann. Tanjas Wohnungstür verunziert ein Bild, das dem berühmten »I want you for U.S. Army«-Rekrutierungsposter der historischen US-Armee nachempfunden wurde. Uncle Sam streckt mir unhöflich seinen Zeigefinger entgegen und blafft mich sehr unonkelhaft an: »I want your ass for me!«
    Aber da kann er lange warten. Er soll seinen Riesenfinger gefälligst woanders hinstecken.
    Nach dem zweiten Läuten erkenne ich, dass sich der Türspion, der in einem der aufgemalten Augen des gestrengen Amis integriert ist, verdunkelt. Kurz darauf höre ich Tanja fragen, wer da ist.
    »Ich bin es nicht«, rufe ich. »Kannst ruhig aufmachen.«
    »Was willst du?«
    »Dir ein Staubsaugerabo von den Zeugen Jehovas andrehen. Machst du jetzt auf oder was?«
    »Verschwinde!«
    »Nicht bevor wir uns wieder vertragen.«
    »Du sollst abhauen!«
    »Sag erst, dass du mir nicht mehr böse bist.«
    »Du kannst mich mal!«
    Wie kann man nur so eingeschnappt sein? Ich glaube, ich habe keinen guten Einfluss auf Tanja gehabt. Dieses Rumgezicke hat sie sich doch von mir abgeguckt! Wenn sie so weitermacht und mir immer ähnlicher wird, will ich sie gar nicht mehr als Freundin haben. Aber noch geht es.
    »Tanja, bitte! Lass uns reden! Ich vermisse dich.«
    Keine Antwort. Außerdem habe ich den Eindruck, dass Uncle Sam mich immer grimmiger anstarrt. Seufzend drücke ich erneut auf die Klingel.
    »Ich habe Zeit«, rufe ich betont entspannt. »Ich kann warten.«
    Dammdi dammdi dämm. Dammdi...
    »Mach jetzt auf, du blöde Kuh!«, schreie ich und trete gegen die Tür. »Ich bin deine beste Freundin, du musst mir öffnen. Das ist Gesetz.«
    »Du bist nicht mehr meine beste Freundin«, sagt Tanja. »Eine Freundin würde mir nicht aus egoistischen Motiven einen Mann aufhalsen wollen. Sie würde mich nicht belügen und manipulieren. Und sie würde nicht gegen meine Tür treten, verdammt!«
    »Es tut mir leid«, sage ich zum hunderttausendsten und letzten Mal. »Aber es war nicht nur Egoismus. Ich glaube wirklich, dass du und Crocks gut zusammenpasst. Sonst hätte ich doch nie versucht, euch zu verkuppeln.«
    »Ich dachte, du hältst Crocks für eine unausstehliche Nervensäge?«
    »Ja, manchmal schon«, gebe ich zu.
    »Aber zu mir würde er gut passen, wie?«
    Ich stoße einen tiefen Seufzer aus. »Machst du jetzt bitte auf? Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn mir ein Kerl mit Zylinderhut seinen Zeigefinger ins Gesicht hält. Komm schon! Du kannst mich nicht immer auf Abstand halten.
    . Wenn es sein muss, klettere ich durch ein Fenster in deine Wohnung.«
    »Ja, sicher«, höhnt Tanja. »Im dreizehnten Stock.«
    »Ich bin nicht mehr abergläubisch«, sage ich.
    Tanja lacht spöttisch. »Klar, und ich habe keinen Sex mehr.«
    »Nein, wirklich. Max hat mir einen Talisman geschenkt, der Unglücksbringer wie die Dreizehn neutralisiert.« Zum Beweis halte ich ihr meinen Glücksstein, einen roten Feueropal, den ich an einer Kette um meinen Hals trage, vor den Türspion. »Vom Aberglauben bin ich endgültig befreit.
    Toi, toi, toi.«
    »Ach ja? Bist du mit dem Fahrstuhl in den dreizehnten Stock gefahren?«
    »Hätte ich machen können«, sage ich. Natürlich bin ich wie immer in der zwölften Etage ausgestiegen und habe dann die Treppe genommen. »Aber ich will meinen Glücksstein nicht unnötig abnutzen. Es reicht, wenn ich hier meine Stimmbänder verschleiße. Wenn du aufmachen würdest, bräuchte ich nicht so zu schreien.«
    Offenbar bekommt Tanja tatsächlich Mitleid mit meinen malträtierten Stimmbändern oder zumindest mit ihren eigenen und öffnet die Tür - aber nur einen Spaltbreit. Tanja hat die Kette vorgelegt. Aus der schmalen Türöffnung schaut sie mich abweisend an.
    »Hey, du hast dir die Haare schwarz gefärbt«, verrate ich ihr.
    »Nachtblau.«
    »Ehrlich? Sieht schwarz aus.«
    »Ist aber nachtblau. Igor meinte, knallgelb sei zu auffällig. Als Personenschützer müsse man im Hintergrund bleiben.

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