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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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Türkette gelöst wird, und kurz darauf steht Tanja mit nachtdunklem Haar und nachtdunklem Lächeln im offenen Eingang.
    »Jetzt komm schon rein, Pi!«, ruft sie. »Hast du Streit mit Max? Betrügt er dich etwa? Dann kann er was erleben! Und was soll das heißen: Du bist jetzt Sheriff?«
    Die weiteren Fragen, mit denen sie mich bombardiert, verstehe ich nicht mehr, weil ich schluchzend in ihren Armen liege und einfach nur froh bin, sie wiederzuhaben.
    Tanja ist die perfekte Freundin für mich. Sie hat weder Kinder noch einen festen Freund, mit denen ich sie teilen müsste, sie ist älter als ich, sodass ich mir fast jung vorkomme, und sie ist verrückter als ich, sodass ich mir fast normal vorkomme. Außerdem hat sie ein Auto, sodass ich mir kein Taxi nehmen muss. Perfekt.
    Nachdem wir zwei Stunden lang gequatscht haben, ist Tanja mit mir nach Hause gefahren. Sie hat mir geraten, meine Probleme mit Crocks nicht so hoch zu hängen und das Ultimatum zurückzunehmen, bevor sich die Fronten so verhärten, dass sich noch jemand an ihnen seinen Dickschädel einrennt. Sie hat natürlich recht. Ich werde diesen Quatsch gleich jetzt rückgängig machen.
    Meinen Freund finden wir im Atelier bei der Arbeit. Er ist mit seinem Bilderzyklus Sedimente einer Stadt beschäftigt, in dem er versucht, mit bildlichen und modelliertechnischen Mitteln urbane Strukturen schichtweise offenzulegen und darzustellen. Irgendwie so. Er hat es mir einmal zu erklären versucht, aber das war, als wir uns gerade Die wunderbare Welt der Amelie anschauten. Das hat seine enthusiastischen Schilderungen für mich mehr oder weniger in lästige Störgeräusche verwandelt. Auf jeden Fall arbeitet er nicht nur mit Farbe, sondern mit allen möglichen Materialien, um aus der Zweidimensionalität eines Bildes ausbrechen zu können.
    Als Tanja und ich ins Atelier treten, ist er gerade damit beschäftigt, über eine Leinwand, auf die er dicht an dicht nach oben blickende Gesichter gemalt hat, ein Geflecht aus bunten elektrischen Weihnachtskerzen zu spannen. Sobald er mich in Begleitung meiner Freundin sieht, hebt er abwehrend einen Arm und ruft: »Oh, hast du dir Verstärkung geholt, Pia? Die Mühe hättest du dir sparen können. Mein Bruder bleibt hier wohnen, solange es ihm gefällt. Ich lasse mich nicht erpressen. Wenn du meinst, dann gehen zu müssen, täte es mir leid. Aber ich kann es nicht ändern.«
    Und krack!, sofort hat sich meine Gefühlsfront verhärtet, als hätte man mir eine Überdosis Viagra direkt ins Herz gespritzt. So deutlich hätte er mir nicht zu sagen brauchen, dass ich ihm gleichgültig bin.
    Tanja fängt an zu lachen. »Schon gut, Max, wir sind in friedlicher Mission unterwegs. Pia ist gekommen, um ...«
    Ich stoße sie mit dem Ellbogen an und ergänze schnell: »... um nachzuschauen, ob das Auto schon da ist, dass dein Bruder mir als Ersatz für meinen Fiat versprochen hat.«
    Kopfschüttelnd schaut Max mich an. »Crocks hat dir doch erklärt, dass es frühestens am Montag kommt.«
    »Er könnte sich ruhig etwas beeilen.«
    »Pia, er holt es nicht persönlich aus Amerika, weißt du. Schneller geht es eben nicht. Falls du die paar Tage nicht ohne Auto auskommen kannst, dann nimm dir einen Leihwagen. Ich zahle ihn dir.«
    »Das mache ich vielleicht wirklich«, sage ich drohend.
    »Nur zu. Hauptsache, du hörst auf, mich zu ... Hauptsache, du bist glücklich.«
    Wir unterhalten uns noch eine Weile, aber da wir offenbar beide aufeinander sauer sind, ist das kein Vergnügen. Auch Tanja ist froh, als wir wieder gehen. Ich hole mir noch ein paar Sachen aus der Wohnung und entdecke dabei einen Postit-Zettel am Telefon, auf dem Max für mich eine Nummer aufgeschrieben hat, die ich anrufen soll.
    Es meldet sich der Möbelhändler, der mir die Wohnzimmerlampe und den Tisch für meine Eltern besorgen wollte.
    »Ich habe ein paar Mal versucht, Sie zu erreichen«, teilt er mir mit. »Aber Ihr Handy ist anscheinend ausgestellt und Ihr Mann wusste nicht, wann Sie nach Hause kommen. Jedenfalls ist die Lampe jetzt da, wollte ich Ihnen sagen. Und auch bei dem Tisch bin ich fündig geworden. Das gleiche Modell.«
    »Ach so, das hatte ich schon ganz vergessen. Ja danke.«
    »Ich dachte, es würde Sie freuen. Weil es Ihnen doch so wichtig war.«
    »Das war einmal«, sage ich seufzend. »Was ich jetzt dringend brauche, ist ein silberner Mercedes, E-Klasse. Sie haben nicht zufällig einen günstig zu verkaufen?«
    »Tut mir leid. Aber die anderen beiden Sachen

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