love sheriffs
Deshalb.«
»Dann bist du schon Bodyguard?«
»Noch nicht. Ich komme jetzt in die Prüfungsphase. Also, Pia, du wolltest reden: dann rede!«
»Lässt du mich nicht rein?«
»Keine Zeit. Ich bin auf dem Sprung. Was willst du?«
»Dich knuddeln«, antworte ich und schaue sie so treuherzig an, dass man mich sofort zum Schoßhund des Jahres wählen würde, wenn ich schoßgerechter wäre und ganzkörperbehaart.
»Bedaure. Noch was?«
»Ich brauche jemanden, mit dem ich reden kann.«
»Dann geh zum Friseur«, kläfft Tanja mich so kaltschnäuzig an, dass man sie sofort zum Kampfhund des Jahres wählen würde, wenn sie nicht so verdammt bissig wäre.
»Mache ich vielleicht sogar wirklich«, sage ich. »Ich überlege mir, ob ich mir mein Haar auch schwarz färben lassen soll. Was meinst du?«
»Nachtblau. Mein Haar ist nachtblau. Und ich meine gar nichts. Mach, was du willst. Warum hast du eigentlich Verbände um deine Handgelenke? Ist es das, wonach es aussieht?«
Ich zucke mit den Schultern. »Ich sage doch, du fehlst mir«, antworte ich vorwurfsvoll. Aber dann rücke ich doch mit der Wahrheit heraus. Schließlich habe ich mir vorgenommen, meine Freundin nie wieder zu manipulieren. »Nein, mach dir keine Sorgen. Die trage ich aus beruflichen Gründen.«
»Catcherin?«
»Sheriff.«
»Ah ja«, macht Tanja, fragt aber nicht weiter nach, so als interessiere es sie nicht mehr, was in meinem Leben passiert. Soll ich in Zukunft etwa auf mich alleine aufpassen oder wie stellt sie sich das vor?
»Ich habe Crocks übrigens alles erzählt«, berichte ich ihr wahrheitsgemäß. »Dass ich das mit deinen Träumen und so nur erfunden habe. Er war ganz schön enttäuscht, hatte ich den Eindruck. Noch enttäuschter sogar als du, nachdem du erfahren hattest, dass die Blumen von mir waren.«
»Ich war nicht enttäuscht. Außer von meiner Freundin natürlich. Warum erzählst du mir das überhaupt? Willst du uns immer noch verkuppeln?«
Ich lege meine rechte Hand aufs Herz. »Nein, Ehrenwort. Crocks war danach ein paar Tage lang richtig mies drauf. Ich dachte, es interessiert dich.«
»Tut es nicht. Hat er etwas über mich gesagt? Ist er wegen dieser Sache jetzt sauer auf mich?«
»Nein, warum sollte er?«
»Ich war sauer auf ihn«, sagt Tanja. »Jedenfalls eine Weile. Hat er gesagt, dass er sich irgendwann bei mir melden will? Weißt du, ob er von damals meine Telefonnummer noch hat? Ich stehe nicht im Telefonbuch. Er hat sie bestimmt schon gelöscht. Warum habe ich mich nicht ins Telefonbuch schreiben lassen? Das kostet doch nichts. Es ist doch umsonst, oder? Ich hätte mich eintragen lassen sollen, verdammt!«
»Ich kann Crocks deine Telefonnummer geben«, biete ich mich an.
Tanja zeigt mir einen Vogel. »Untersteh dich! Nachher glaubt er noch, ich will was von ihm. Und das stimmt nicht.«
»Ich mache es ganz unauffällig«, sage ich.
»Auf keinen Fall!« Sie zögert eine Sekunde und fährt fort: »Aber falls du sie ihm gibst, dann auch die Handynummer. Und ich will nicht, dass er mich anruft. Alte Geschichten soll man nicht aufwärmen.«
Sie schaut mich dabei seltsam an. Meint sie damit etwa auch mich? Bin ich eine alte Geschichte für sie? Ich und alt? Dabei geht sie stark auf die vierzig zu und ich bin erst zehnundzwanzig.
»Ich hatte doch recht!«, rufe ich triumphierend. » Dir liegt noch etwas an Crocks.«
»Blödsinn! Du, Pia, ich habe jetzt echt keine Zeit für dich.«
»Dann morgen?«
Sie schüttelt den Kopf. »Morgen auch nicht. Ich melde mich bei dir.«
»Ich habe mein Handy nicht mehr«, sage ich.
»Dann rufe ich dich zu Hause auf dem Festnetz an.«
»Ich bin diese Woche nicht zu Hause.«
»Dann nächste Woche.«
Ich denke an das Ultimatum, das ich Max gestellt habe. Noch habe ich mich nicht entschieden, ob ich es zurücknehmen soll. Wenn ich die Ratschläge, die ich Ilona gebe, von wegen konsequentem Handeln und so, auch nur ein bisschen ernst nehme, darf ich da eigentlich keinen Rückzieher machen.
»Kann sein, dass ich nächste Woche auch nicht zu Hause bin. Vielleicht nie mehr.«
Daraufhin drückt Tanja einfach die Tür zu. Ich kann es ihr nicht verdenken. Sie ist immer noch sauer auf mich. Ich bin eine alte Geschichte und habe es nicht verdient, aufgewärmt zu werden. Seufzend wende ich mich ab und erwäge kurz, den Fahrstuhl bereits hier oben zu betreten. Aber ich traue meinem Glücksstein nicht so recht. Besonders viel scheint er nicht auf dem Kasten zu haben.
Da höre ich, wie die
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