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Love Train

Love Train

Titel: Love Train Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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lachte er doch. »Ich arbeite hier. Ich bin ein Mitglied des Königshauses.« Und er lachte noch mal. Wie gesagt: britischer Humor! Aber dann sagte dieser menschgewordene Bad-Hair-Day noch etwas und das ließ mich aufhorchen: »Außerdem bin ich Nummer 1875 oder 1876 der britischen Thronfolge. Das sollte mich wohl ausreichend qualifizieren. Kommt schon, wir machen das Foto zusammen.«
    Ich wusste nicht, ob ich ihm glauben sollte. Hatte er das gerade nur erfunden, um Juli und mir zu imponieren? Oder war er tatsächlich über tausend Ecken mit der Queen verwandt? Und wenn ja, wie sollte ich das nachprüfen? Andererseits musste ich das gar nicht, denn Felix und Tobias würden das höchstwahrscheinlich auch nicht schaffen. Und außerdem war es inzwischen halb zwölf und somit höchste Zeit, zum Trafalgar Square aufzubrechen.
    Also stellte ich mich neben den Typ, der William hieß, und Juli knipste mich und die Nummer 1875 oder 1876 der britischen Thronfolge.

Manche Ideen kriechen als lahme Schnecke los und kommen als Königsschlange an – wenn sie unterwegs den falschen Leuten begegnen.
    aus Lenas Tagebuch
    Vor dem Buckingham Palace war die Hölle los. Changing of the Guard – die Wachablösung. Unter ohrenbetäubendem Trompetengetöse marschierten die rot-schwarz uniformierten Palastwachen in Formation über den Vorplatz, die riesigen schwarzen Fellmützen, unter denen ihnen bei den heutigen Sommertemperaturen garantiert die Hirne wegbrutzelten, steif in den Himmel gereckt. Doch Juli und ich hatten keine Zeit für das Spektakel, das Massen von Touristen angelockt hatte. Es war nämlich schon Viertel vor zwölf.
    Â»Wo lang?« Juli wirkte in dem ganzen Brimborium etwas desorientiert. Schnell checkte ich die Karte auf meinem Handy und wies dann in die angezeigte Richtung. Unter Einsatz unserer Ellenbogen gelang es uns, die Touristenmenge zu teilen – nicht ohne eine Reihe von Beschimpfungen in unterschiedlichsten Sprachen über uns ergehen lassen zu müs sen. Doch schließlich hatten wir es geschafft und erreichten die Mall , eine mehrspurige Straße, die von Bäumen gesäumt wird und zum Glück auf beiden Seiten breite Fußwege hat. Juli verfiel in Trab – wieder einmal eine beachtliche Leistung auf ihren High Heels! – und ich joggte nebenher. Da sich meine sportlichen Betätigungen aber normalerweise auf Extremlesen beschränken, ging mir schon nach kurzer Zeit die Puste aus.
    Â»Juli«, keuchte ich. »Mach mal langsam.« Weil meine Schwester ihr Tempo nicht merklich drosselte, fügte ich hinzu: »Ich dachte, Jungs soll man warten lassen.« Das Argument schien zu wirken, denn Juli passte sich meiner Geschwindigkeit an.
    Â»Wo hast du denn diese Weisheit her?«, fragte sie. »Ich wusste gar nicht, dass du über so einen großen Erfahrungsschatz in Sachen Jungs verfügst.« Ich überhörte die Spitze, für einen Streit fehlte mir gerade die Puste.
    Â»Im Ernst, warum hetzen wir so?«, fragte ich. »Was soll schon passieren, wenn wir fünf Minuten zu spät da sind? Können wir nicht einfach anrufen und Bescheid geben, dass es bei uns etwas länger dauert?« Wir hatten in Amsterdam unsere Handynummern mit Tobias und Felix ausgetauscht, für den Notfall.
    Â»Wir haben zwölf Uhr gesagt«, belehrte Juli mich, während wir ein Pärchen überholten, das Arm in Arm die Mall entlangschlenderte, sowie eine junge Frau mit einem Zwillingsbuggy. »Wenn wir zu spät kommen, gibt es womöglich Punktabzug. Oder im schlimmsten Fall sind die Jungs nicht mehr da!«
    Plötzlich wurde mir etwas klar: »Das Ganze ist dir ziemlich wichtig, oder?«, fragte ich Juli.
    Â»Quatsch.« Juli tat empört. »Das Ganze ist einfach nur ein großer Spaß. Und außerdem: Wer ist denn so scharf auf diese Konzerttickets, du oder ich?«
    Damit hatte sie natürlich recht! Ich beschleunigte meine Schritte wieder, und wir zogen an einer Rentnerschar vorbei, die einer Fremdenführerin mit rotem Schirm folgte. Vor uns tauchte jetzt ein imposantes Tor auf, das sich in einem Halbrund über die Straße erstreckte, in der Mitte hatte es drei große Bögen, für die Fußgänger gab es seitlich zwei kleinere Durchgänge. Wir eilten weiter, landeten an einem Kreisverkehr, überquerten zwei Straßen trotz roter Ampeln (wobei Juli fast von einem schwarzen Taxi

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