Love Train
Bild, und man konnte genau beobachten, wie seine Gesichtszüge langsam entgleisten. »Das ist doch nicht etwa â¦Â«
»Prinz Harry, doch.« Juli strich sich den Pony zur Seite und blinkerte ein paar Mal mit den Wimpern. »Das ist er.«
»Der Party-Prinz. Wie hast du den denn rumbekommen?« Tobias klang beinahe bewundernd, aber, zumindest hatte ich den Eindruck, auch ein bisschen eifersüchtig.
»Die Waffen einer Frau«, erklärte Juli überheblich.
»Lass mal sehen.« Felix beugte sich über mich und nahm Tobias das Smartphone aus der Hand. Er betrachtete die Aufnahme ebenfalls ein paar Sekunden, dann nickte er: »Unverkennbar.«
»Und wen hat die kleine Schwester abgeschleppt?« Tobias meinte wohl mich â ob er meinen Namen vergessen hatte?
»William«, antwortete ich mit möglichst fester Stimme. Ich fand, wenn der Typ aus dem Buckingham Palace schon diesen Namen hatte, sollte ich das ausnutzen.
»Der sieht aber gar nicht wie Prinz William aus«, beschwerte sich Felix und reichte mein Handy an Tobias weiter, der ebenfalls den Kopf schüttelte. »Das ist nicht Prinz Willi!«
»Nein«, sagte ich, »das ist William ohne Prinz, Nummer 1875 oder 1876 der britischen Thronfolge. Der ist ja wohl deutlich besser als eine Tasse, oder?«
Felix lachte und Tobias zuckte bloà gleichgültig mit seinen breiten Schultern. »Na, mir soll es egal sein. Ich finde, wir haben die Aufgabe alle gut gelöst. Lasst uns die Punkte vergeben.«
»Wir dachten uns â¦Â«, mischte Felix sich ein. »Jeder, der die Aufgabe gelöst hat, bekommt einen Punkt, und wenn man es nicht schafft, gibt es keinen. Eigentlich ganz simpel. Was meint ihr? Das würde dann bedeuten, dass für diese Aufgabe jeder einen Punkt erhält.«
»Wie bitte?« Juli wirkte eingeschnappt. »Du kannst doch nicht eure Tassen mit meinem Prinzen vergleichen!« Empört stützte sie die Hände in die Hüfte und funkelte die Jungs wütend an. Auch wenn ich ihre theatralische Darbietung wie immer etwas übertrieben fand, musste ich meiner Schwester recht geben.
»Wie wäre es, wenn wir einen Sonderpunkt vergeben, für denjenigen, der die Aufgabe am besten gelöst hat?«, schlug ich deshalb vor.
»Klingt vernünftig«, stimmte Felix mir zu und ich schaute ihn dankbar an.
»In Ordnung«, fand auch Tobias.
»Dann geht der Punkt für diese Runde an mich«, beschloss Juli sofort. Niemand protestierte. Felix legte eine Liste mit unseren Namen auf seinem Smartphone an, auf der er den aktuellen Punktestand notierte.
»Und was jetzt?«, fragte Juli.
»Wir müssen unseren Zug erwischen.« Tobias tippte bedauernd auf seine Armbanduhr.
»Wo fahrt ihr denn hin?«, fragte ich an Felix gewandt. »Newcastle?« Ich erinnerte mich, dass er mir in Amsterdam erzählt hatte, seine Mutter würde dort mit ihrem neuen Ehemann wohnen.
»Ganz bestimmt nicht.« Felixâ Mund wurde hart. »Ich werde mir diese Reise doch nicht mit einem Besuch bei meiner Mutter versauen.«
»Oh, entschuldige.«
»Schon okay.« Er schluckte kräftig, als wollte er einen schlechten Geschmack vertreiben.
»Nein, wir fahren nach Paris! In die Stadt der Liebe«, trompetete Tobias dazwischen. »Und wir hoffen natürlich, euch dort wiederzusehen.«
»Klar«, erwiderte Juli überschwänglich, die den beiden die Tassensache anscheinend inzwischen verziehen hatte. »Natürlich fahren wir nach Paris!« Es klang, als hätten wir nie etwas anderes vorgehabt, dabei hatten wir noch gestern diskutiert, ob wir nicht erst mal einen Abstecher nach Schottland machen sollten, da wir für die Rückfahrt ohnehin noch kein Fäh renticket gebucht hatten. Aber das hatte sich damit wohl erledigt. In diesem Moment beschloss ich für mich, dass ich genug von Julis Extremspontaneität hatte! Sobald wir die Jungs los waren, würde ich als Erstes unsere Fährentickets kaufen und eine Unterkunft in Paris buchen.
»Und wo treffen wir uns?« Tobias störte mit seiner Frage meine Gedanken.
Schon zückte Felix die Streichhölzer, mit denen wir auch in Amsterdam ausgelost hatten, wer sich die nächste Aufgabe ausdenken musste. Dieses Mal waren es drei, denn Juli war ja bereits an der Reihe gewesen. Er fächerte sie zwischen seinen Fingern auf und hielt uns die Enden hin. Tobias griff beherzt zu und zog
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