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Love Train

Love Train

Titel: Love Train Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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bisschen aus wie eine sexy Version des Brautkleids von Herzogin Kate.
    Â»Das sieht toll aus«, sagte ich ehrlich. »Richtig modelmäßig.« Mist! Ich biss mir auf die Unterlippe. Sicher verstand Juli meine Bemerkung wieder als Angriff, dabei hatte ich es gar nicht so gemeint, es war mir einfach rausgerutscht.
    Â»Ja, nicht wahr?« Juli klang ein bisschen wehmütig, aber vielleicht bildete ich mir das auch ein.
    Â»Woher kann der Typ … äh, Auguste … so gut zeichnen?«, schob ich schnell hinterher, um von meiner blöden Bemerkung abzulenken.
    Â»Er studiert Modedesign in London«, erzählte Juli. »Da gibt es einige bekannte Schulen. Auguste ist am London College of Fashion. Er hat erzählt, dass das eine der besten Schulen für Mode weltweit sei.«
    Â»Wow, das klingt spannend.« Jetzt wusste ich wenigstens, worüber sich Juli und der Franzose so angeregt unterhalten hatten, und das war wirklich spannender als Julis übliche Flirterei.
    Â»Ja. Sie bieten dort unglaublich viele verschiedene Studiengänge an, auch Modemarketing, Modejournalismus, Modefotografie und natürlich Design. Aber alles dreht sich rund um Mode.«
    Â»Das klingt, als wäre das etwas für dich, oder?« Ich wusste, dass ich mich mit dieser Frage weit aus dem Fenster lehnte. Julis berufliche Zukunft war ein Thema, um das sie einen hohen Sicherheitszaun gezogen hatte, mit einem Schild, auf dem »Nicht betreten!« stand. Unsere Eltern quälten meine Schwester seit mindestens einem Jahr mit regelmäßigen Nachfragen, was sie denn nach dem Abi zu tun gedenke. Bislang hatten sie darauf noch keine Antwort erhalten. Juli träumte ihren Modeltraum und für realistischere Berufswünsche war darin kein Platz. Und wie ich befürchtet hatte, machte Juli auch dieses Mal sofort dicht.
    Â»Weißt du eigentlich, wie teuer es ist, da zu studieren? Und außerdem ist das Auswahlverfahren total krass.«
    Â»Aber du könntest es doch wenigstens versuchen.« Ich weiß nicht, warum ich das Thema nicht einfach ruhen ließ, aber plötzlich kam mir unser gemeinsamer Shopping-Trip in den Sinn und wie stilsicher Juli dabei Klamotten für mich ausgewählt hatte. Sie verstand etwas von Mode, so viel war klar!
    Â»Mama und Papa würden dir das Geld bestimmt geben«, ließ ich nicht locker, obwohl ich in Julis Gesicht das drohende Unheil bereits kommen sah. Halt besser den Mund, dachte ich, aber es war schon zu spät.
    Â»Halt dich aus meinem Leben raus!«, meckerte Juli mich so laut an, dass sich einige der anderen Reisenden zu uns umdrehten. »Ich sag dir doch auch nicht, was du machen sollst, du Möchtegern-Schriftstellerin!«
    Autsch, das saß! Ich glaubte zwar nicht, dass Juli jemals wieder eine meiner Geschichten gelesen hatte, aber natürlich wusste sie, dass ich immer noch schrieb. Und vermutlich ahnte sie, dass ich mich niemals im Leben trauen würde, meine Geschichten jemals irgendjemandem zu zeigen. Wir schwiegen uns feindselig an, und die Luft zwischen uns war so dick, dass man sie problemlos mit einem Messer in zwei gleiche Teile hätte schneiden können. Zum Glück fuhr in diesem Moment unser Zug ein.
    Unsere Jugendherberge lag strategisch günstig in der Nähe von Eiffelturm und Triumphbogen – doch leider befand sie sich absolut ungünstig zur Gare du Nord , wo unser Zug mit einer einstündigen Verspätung am späten Nachmittag ein traf. Wir mussten die Metro nehmen und zweimal umsteigen (das hatte ich vorher genau auf dem U-Bahn-Plan ausgetüftelt), was nicht nach viel klingt, sich jedoch als ausgesprochen kompliziert erwies. Die Fußwege, die wir innerhalb der verschiedenen Metrostationen zurücklegen mussten, ergaben zusammengerechnet etwa eine Halbmarathonstrecke, und die Beschilderungen aus verschiedenfarbigen Buchstaben und Zahlen dienten weniger zur Orientierung als zur Verwirrung. Wir brauchten über eine Stunde, bis wir das Hostel endlich erreichten.
    In unserem kleinen Vierbettzimmer standen zwei weiße Doppelstockbetten vor einer hellen Natursteinwand aus groben Quadern, was sehr einladend aussah. Ich beanspruchte wie schon in London das untere Bett, das Juli mir bereitwillig überließ, weil sie ohnehin lieber oben schlief. Ohne groß darüber zu reden, hatten wir auf der Zugfahrt unseren Streit beigelegt und das stumme Übereinkommen erneuert, nicht mehr über die berufliche

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