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Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Titel: Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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kümmern würden. Und jetzt möchten wir nicht länger Ihre kostbare Zeit in Anspruch nehmen – Sie werden sicher noch die Eltern der anderen vierundzwanzig Schulschwänzer kontaktieren wollen. Aber vielen Dank, dass wir Siesprechen durften.« Und damit stand sie auf und Dad ebenfalls.
    Giggles stand nicht auf. Sie saß da, völlig versteinert, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Ich hätte gelacht, wenn ich nicht selber sprachlos gewesen wäre.
    Meine Eltern hatten Giggles zusammengefaltet. Das war unerhört. Selbst Julia war nicht gegen sie angekommen, außer dass sie »Mrs Giggles« zu ihr gesagt hatte, und dann schnell: »Ups, Verzeihung, ich meinte natürlich Mrs Griggles.«
    Mom und Dad standen für mich ein. Nach allem, was ich ihnen erzählt hatte, obwohl sie wussten, was ich Julia angetan hatte, nahmen sie mich in Schutz. Ich konnte es nicht fassen.
    Aber sie taten so, als sei nichts gewesen. Selbst als wir wieder draußen waren, tätschelte Mom mir nur schnell den Arm und sagte: »Also, dann bis heute Nachmittag.« Und Dad machte dasselbe, nur dass er »Bis heute Abend« sagte. Dann gingen sie.
    Das war alles. Ich hatte das Gefühl, dass da noch etwas kommen müsste. Ich
wollte
, dass noch etwas kam. Ich wäre ihnen gern nachgelaufen, um sie zu umarmen. Und Danke zu sagen.
    Ich wollte ihnen nachrennen und beichten, dass ich letztes Jahr nach zehnmal Schuleschwänzen einen Brief für sie mit nach Hause bekommen hatte. Der Brief musste von ihnen unterschrieben werden, als Bestätigung, dass sie darüber informiert waren, wie oft ich gefehlt hatte. Ich habe ihnen den Brief nach dem Abendessengegeben, nachdem sie sich wie üblich ihren Tagesablauf erzählt hatten, während ich nur dabeisaß und das Fleisch aus meiner Lasagne herauspickte.
    Sie waren in der Küche, um den Abwasch zu machen, und räumten auch das Geschirr in die Spülmaschine, aber in Wahrheit knutschten sie nur herum. (Es gibt Dinge, die man nicht sehen muss. Zum Beispiel Eltern, die miteinander herummachen.)
    Ich räusperte mich und Mom löste sich lange genug von Dad, um den Brief zu unterschreiben. Sie setzte einfach ihren Namen drunter und reichte ihn an Dad weiter, der ihn mir wieder zurückgab. Er hatte ihn auch nicht gelesen.
    Am Ende rannte ich doch nicht hinter ihnen her. Und ich sagte auch nichts. Ich stand nur da und sah ihnen nach. Es war still im Flur und ich bildete mir ein, dass ich die Tür zufallen hörte, als sie hinausgingen.
    Ich hatte keine Lust, nach alldem noch in den Unterricht zu gehen, aber mir blieb nichts anderes übrig, weil Giggles auf den Flur herauskam und mich anfunkelte, bis ich wegging. Ich ging durch die Cafeteria und nahm die Abkürzung über das Info-Center zu dem Flur, wo ich meine erste Stunde hatte. Wer immer die Lawrence High gebaut hat, kann kein besonders guter Architekt gewesen sein. Oder was in aller Welt dachte er sich dabei, die Cafeteria, das Info-Center und die Aula in der Mitte unterzubringen und von dort aus sämtliche Flure abgehen zu lassen? Das ist so, als würde man in einem Wagenrad herumrennen.
    Das Info-Center war verlassen wie immer. Überall lagen stapelweise Prospekte und Broschüren herum, die darauf warteten, gelesen zu werden (was nie der Fall war), und Mrs Mullins hatte sich wieder mal in eine ihrer zahlreichen Pausen verabschiedet. Als ich die Tür aufstieß, die auf den Flur hinausging, lehnte jemand an der gegenüberliegenden Wand, fast verborgen hinter einem der allgegenwärtigen Trophäen-Schränke, die überall in der Schule herumstehen.
    Es war Patrick. Und er drückte sich in die Wand, als wollte er sich durchquetschen, raus ins Freie und nichts wie weg. Ich wollte ihn spontan fragen, ob er okay war, und wäre fast auf ihn zugegangen, aber da schaute er mich an, mit einem Blick, der mich sofort das Weite suchen ließ.
    Er wirkte eigentlich ganz ruhig, den Mund fest zusammengepresst, aber die Augen – ich sehe sie jetzt noch vor mir. Patrick sah aus, wie ich mich fühlte. Traurig, als hätte er etwas Unwiederbringliches verloren.
    Und er sah auch   … ja, er sah wütend aus.
    In der Klasse kassierte ich einen Verspätungszettel, obwohl ich dem Lehrer erklärte, dass ich in Giggles’ Büro aufgehalten worden war. Und außerdem bekam ich meine letzte Arbeit zurück. Ich hatte eine glatte Eins. »Die Einzige in der Klasse! Gut gemacht!«, stand darunter. Das letzte Mal, dass ich eine Eins und einen positiven Kommentar von einem Lehrer bekommen hatte, war, soweit ich mich

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