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Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Titel: Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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Jahre für mich gesorgt habt«, sagte ich und stieß Moms Hand weg. Sie schaute mich an, als hätte ich sie geschlagen. Dann fing sie wieder an zu weinen. Nach einer Weile hörte sie auf. Ich drehte mich weg und starrte die Wand an, bis beide endlich aufstanden.
    »Es ist in Ordnung, wenn du traurig bist«, sagte Mom. »Bist du das denn? Traurig?«
    Ich drehte mich wieder um. Mom stand in meiner Tür, Seite an Seite mit Dad, und natürlich hielt er ihre Hand.
    Die Wahrheit ist, dass ich darüber längst hinaus war. Über das Traurigsein. Ich fühlte mich leer. Taub. Wenn ich trank, dann wollte ich genau das spüren. In dieser Leere dahintreiben.

13
     
     
    Ich hätte mir die Aktion mit dem Schuleschwänzen für einen besseren Tag aufsparen sollen. So einen wie heute. Nach gestern, nach der Begegnung mit Caro und dann dem schrecklichen Gespräch mit Mom und Dad hätte ich einen freien Tag gut gebrauchen können – eine Atempause, fern von der schrecklichen Zwangslernfabrik.
    Aber natürlich bekam ich nicht frei. Im Gegenteil, ich musste sogar mit Mom und Dad zu Giggles. Wir waren nämlich alle drei zu einem Gespräch einbestellt worden.
    Die Fahrt zur Schule verlief sehr still. Zu still. Niemand sagte etwas darüber, warum wir zu dritt in der Schule antanzen mussten. Und über gestern Abend wurde schon gar nicht gesprochen. Das hatte ich auch nicht erwartet. Ich weiß, was ich getan habe, und ich hasse mich dafür, warum sollte es also bei ihnen anders sein?
    Und trotzdem   … Ich weiß, was ich getan habe, aber irgendwie hatte ich gehofft, dass Mom und Dad vielleicht   …. naja, nicht verstehen würden, das nicht. Aber vielleicht hatte ich ein bisschen mehr erwartet als dieses endlose Schweigen.
    In der Schule saßen wir lange im Vorzimmer von Giggles’ Büro und warteten. Ich war nicht zum ersten Mal hier, aber früher war ich immer mit Julia zusammen herzitiertworden und diesmal saß nur ich da. Mit Mom und Dad.
    Ich hätte genauso gut allein sein können, weil Dad die Wartezeit mit einem seiner unzähligen Geräte überbrückte, die ihm seine Firma zur Verfügung stellt, damit er seine E-Mails abrufen kann. Und Mom lief eine Weile herum, dann kam sie zurück, blätterte College-Broschüren durch und murmelte hin und wieder einen Kommentar vor sich hin, zum Beispiel: »Schwerpunkt Bildende Kunst? Seit wann denn das?« Mit mir redete keiner von beiden.
    Ich dachte an das letzte Mal, als ich mit Julia zusammen hier gewesen war. Es war Ende Mai und Giggles fiel sofort über uns her, als wir hereinkamen, und stauchte uns zusammen, weil wir drei Minuten zu spät dran seien. Dann schleppte sie uns in ihr Büro und hielt uns ihre übliche Standpauke, die wie immer mit dem Satz endete: »Ihr müsst nachsitzen, und glaubt ja nicht, dass ich euch nicht im Auge habe.«
    An diesem Tag trug Julia das Kleid, das sie aus einem altmodischen Unterrock gemacht hatte, den wir in einem Secondhandladen der Methodistenkirche aufgelesen hatten, gewissermaßen der »Vintage-Chic« von Lawrenceville. Julias Finger waren noch lila von der Farbe, mit der sie den Rock eingefärbt hatte. Im Auto hatte sie sich noch schnell die Haare geflochten, während wir an einer roten Ampel warteten. Hinter uns fingen die Autofahrer an zu hupen, als die Ampel grün wurde, aber Julia zeigte ihnen nur den Stinkefinger und drehte die Zöpfe zueinem Knoten zusammen, den sie mit lila Bändern fixierte.
    Sie sah toll aus. Den ganzen Tag drehten sich alle Leute nach ihr um und schauten ihr nach, wenn sie den Flur entlangging, und nach der dritten Stunde entschuldigte sich Kevin für seine letzten Fehltritte. Julia lachte nur und tätschelte ihm den Kopf, als sei er ein kleines Kind oder ein Hund, aber am Ende des Tages verzieh sie ihm und verschränkte die Arme vor der Brust, wie immer, wenn sie die Coole spielen wollte, aber in Wahrheit total nervös war.
    »Er liebt mich, das weiß ich, und diesmal wird es anders sein, oder?«, sagte sie hinterher und ich wusste, auf diese Frage wollte sie keine Antwort. Ich zog sie stattdessen an einem ihrer Haarbänder, sodass es sich löste und der Zopf herausrutschte.
    Julia lachte schallend, wie immer, dann sagte sie: »Ich bin eigentlich mit ihm verabredet, aber ich hab Lust auf eine Spritztour nach Millertown, Eis essen oder so. Außerdem hat er es verdient, dass ich ihn ein bisschen zappeln lasse. Dann kann er sich mal den Kopf zerbrechen, wo ich mich rumtreibe. Was meinst du?«
    Wir fuhren nach Millertown. Auf

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