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Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Titel: Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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Julia, ohne Alkohol, war ich nichts, ein zusammengeschrumpftes Etwas, stumm, wieder das kleine Mädchen, das genau wusste, dass es nie die richtigen Worte finden würde.)
    Das ging auf der ganzen Heimfahrt so, Frage um Frage, und ich wusste, wenn ich mit Mom zu Hause war, würde ich Lobeshymnen ernten, weil ich meine Hausaufgaben gemacht und nach dem Abendessen das Geschirr in die Spüle gestellt hatte, und vielleicht fielen sogar ein oder zwei Umarmungen für mich ab.
    Dabei will ich nur noch, dass das aufhört, will, dass Mom und Dad wieder wie früher sind, glücklich und verliebt, und ich der Trabant, der um sie herumkreist.
    Sie haben immer noch kein Wort dazu gesagt, was ich ihnen neulich Abend über Julia erzählt habe. Sie bringen es immer noch nicht fertig, mir ins Gesicht zu sagen, was ich getan habe. Was ich bin.
    »Ich will   … ich muss auf den Friedhof«, sagte ich zu Mom, als sie in die Einfahrt einbog. Sie warf mir einen Blick zu und ich wusste, dass ich mehr darüber sagen musste.
    »Laurie will, dass ich hingehe.« Ich dachte, das würde ausreichen, die magischen Worte, das Sesam-öffne-dich, aber Mom schaute mich immer noch an.
    »Du kannst sie anrufen und fragen, wenn du mir nicht glaubst«, fügte ich hinzu. Mein Gott, wie ich mich früher danach gesehnt hatte, dass Mom mich so anschaut wie jetzt, mir so zuhört. Mehr hören will. Mich hören will. Aber so hatte ich es nicht gewollt.
    Mom biss sich auf die Lippen. »Willst du das denn? Willst du wirklich hingehen?«
    »Ich war noch nie da. Ich   … ich hab noch nicht mal ihr Grab gesehen. Am Tag der Beerdigung, da konnte ich nicht   …«
    »Amy«, sagte meine Mutter sanft – so sanft, als seien diese drei Buchstaben hochzerbrechlich, kostbar. Etwas, das man lieben könnte. Ich starrte auf meine Hände hinunter, auf die geballten Fäuste in meinem Schoß, und ich wusste, wenn ich mich rührte, würden sie das auchtun. Es gab einmal eine Zeit, da hätte ich alles dafür gegeben – wirklich alles, sogar meine Partynächte mit Julia   –, wenn Mom so mit mir geredet hätte wie jetzt.
    »Du musst dir das nicht antun«, sagte sie.
    Ich wusste, wenn ich mich rührte, würde etwas Schreckliches passieren. Ich spürte es in mir, in meinen Fäusten, die immer noch geballt in meinem Schoß lagen. Ich schluckte, würgte einen Schwall von etwas Bitterem hinunter, das mir in die Kehle schoss und hinter den Augen brannte.
    »Laurie will wirklich, dass ich hingehe.«
    »Das glaub ich ja, Amy, und sie wird ihre Gründe dafür haben. Aber Laurie war nicht da, als Julia beerdigt wurde. Sie hat nicht dein Gesicht gesehen. Sie hat dich nicht im Auto, in der Kirche gesehen. Als dein Vater und ich hinterher zum Auto zurückgekommen sind, dachte ich   … ich dachte: So sehen Gespenster aus. Du warst so   …« Mom verstummte, atmete schwer.
    Ich schaute zu ihr hinüber. Sie starrte geradeaus und blinzelte heftig. Die Ränder ihrer Augen waren rot.
    »Bitte fahr mich hin«, sagte ich und es war zugleich schön und schrecklich, meine Mutter so aufgewühlt zu sehen, und schön und schrecklich, dass ich der Grund dafür war.
     
    Sie fuhr mich hin und ich durfte allein zum Grab gehen, aber sie wollte mich nicht zu Fuß nach Hause gehen lassen. »Ich weiß, dass es nicht weit ist, aber ich warte hier auf dich. Ich kann dich jetzt nicht allein lassen.«
    Ich wollte diese Worte nicht von ihr, nicht so, nicht hier, aber gleichzeitig war ich so gierig danach, dass ich sie am liebsten aus der Luft gepflückt und in mich reingeschlungen hätte, wenn das möglich gewesen wäre.
    Ich stieg aus dem Auto und ging zu Julia.
    Ich war die Einzige weit und breit und meine Schritte das einzige Geräusch. Und plötzlich stand ich davor, ich sah, wo Julia war. Es war so   … so kahl. Nur Erde und ein Stein, und daneben, ringsherum, andere Gräber, die genau gleich aussahen. Wo immer ich auch hinschaute, nichts als Gras und Steine, und ich   …
    Ich konnte nicht hinsehen. Ich konnte es nicht ertragen, das Fleckchen Erde zu sehen, das ihres war, den Stein mit ihrem Namen drauf. Ich wandte mich ab und ging durch den Friedhof, versuchte blind zu sein für all die Steine, das säuberlich getrimmte Gras. Ich kam am entgegengesetzten Ende des Parkplatzes heraus, wo Moms Wagen nicht zu sehen war.
    Ich wollte weinen, aber es kamen keine Tränen. Ich konnte sie spüren, ein heißes Brennen in meinen Augen, aber etwas anderes, Erinnerungen an jene letzte Nacht, Julias letzte Nacht,

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