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Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Titel: Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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griff mit spitzen Klauen nach mir, ließ mich erstarren.
    Ich weiß nicht, wie lange ich so dastand, aber nach einer Weile fuhr ein Auto auf den Parkplatz. Es war knallgelb und ein alter Mann saß auf dem Fahrersitz. Als er ausstieg, wirkte er genauso fehl am Platz wie sein Auto, stand zögernd da, als wartete er auf etwas. Hoffteauf etwas. Dann merkte er, dass ich ihn anstarrte, und ging in den Friedhof hinein.
    Wieder bog ein Auto in den Parkplatz ein, aber ich schaute nicht hin. Ich beobachtete weiter den Mann. Seine Schultern sackten nach unten und er senkte den Kopf, als er zwischen den Gräbern entlangging. Er sah aus, als gehörte er dorthin.
    »Amy?«
    Ich drehte mich um. Julias Mutter war da und starrte mich an, als sei ich ein schlechter Traum. Es war ein Wochentag, fast Abend, und sie hätte noch in der Arbeit sein müssen, in ihrem weißen Kittel mit dem Namensschild dran. Ich kannte ihren Stundenplan so gut wie den von Julia. Zu der Uhrzeit gehörte sie noch in die Cost-Rite-Apotheke. Sie hätte nicht hier stehen dürfen, nur wenige Meter von mir entfernt.
    Aber da war sie, auf ihr Auto gestützt, als sei es ihr einziger Halt im Leben. In der anderen Hand hielt sie einen gelben Strauß, in Plastikfolie eingeschweißt. Blumen für Julia, aber die falschen.
    »Julia hasst Gelb«, sagte ich.
    Es war die Wahrheit   – Julia war überzeugt, dass sie schrecklich damit aussah (was nicht stimmte), aber ich hätte es trotzdem nicht sagen dürfen. Wollte ich auch gar nicht, es war mir einfach so rausgerutscht. Jetzt stand ich da. Ich hatte nicht mehr mit Julias Mom geredet, seit jenem Abend, als ich Julias Hand genommen und ihr gesagt hatte, dass alles gut wird. Warum habe ich ihr nicht gesagt, was ich mir schon so lange zurechtgelegthatte, was ich ihr jedes Mal sagen wollte, wenn ich bei Julia zu Hause angerufen hatte?
    »Mag sein«, sagte Julias Mom und stemmte sich vom Auto ab. »Aber sie hasst es sicher noch viel mehr, dass sie tot ist.«
    »Ich meine doch nicht   …«
    »Ich weiß genau, was du meinst. Du hast sie besser gekannt als ich. Bist du jetzt zufrieden, Amy? Sie hat mir nichts erzählt, nicht mal so was Unwichtiges wie ihre Lieblingsfarbe, aber dir hat sie vertraut. Sie hat dir vertraut und du   …«
    »Ich weiß, ich hätte sie nicht fahren lassen dürfen. Wir hätten   … ich hätte   … ich hätte das doch alles nie gemacht, wenn ich gewusst hätte   … ich schwöre es   ….«
    »Aber du hast es gemacht. Du hast sie fahren lassen und jetzt ist sie tot. Julia wird nie achtzehn werden, nie die Highschool abschließen. Sie wird nie   … ich würde alles dafür geben, wenn ich noch ein einziges Mal ihre Stimme hören könnte, selbst wenn sie mich nur anschreien würde, dass ich zum Teufel gehen soll   … Aber das wird nie passieren, oder?«
    »Ich hab versucht, Sie anzurufen. Ich wollte sagen   …«
    »Ich will es nicht hören«, unterbrach sie mich und kam auf mich zu. Als sie nahe genug war, dass ich um ihre Augen herum die feinen Risse in ihrem Make-up sehen konnte, die dunklen Ringe darunter, die sich nicht verbergen ließen, blieb sie stehen und packte mich am Arm. »Ich will es nicht von dir hören und ich will dich nicht sehen. Durch dich hab’ ich alles verloren. Alles.«
    »Es tut mir leid«, sagte ich, und endlich, endlich brachte ich es heraus. »Es tut mir so leid, was ich getan habe.«
    »Es tut dir leid?« Sie ließ meinen Arm fallen, als hätte sie sich an meiner Haut verbrannt. »
Es tut dir leid
? Davon wird sie nicht wieder lebendig. Julia ist tot und du bist noch da.« Sie schlug mich mit den Blumen, dass mir das Plastik ins Gesicht knallte und überall um mich herum Blütenblätter in die Luft flogen. »Spar dir deine Worte. Worte sind nicht genug. Werden es nie sein.«
    Da rannte ich los, kehrte um und stolperte über den Parkplatz, zu Moms Auto, und Mom saß ruhig auf ihrem Sitz, lächelte, als sei sie froh, dass ich wieder da war. Ich sagte, ich hätte Kopfschmerzen und legte mich auf den Rücksitz, drückte mein Gesicht ins Polster und wünschte mir, es würde mich mit Haut und Haaren verschlingen.

130   Tage
     
     
    Ich war bei Dir, Julia , und ich habe Deine Mom gesehen, und sie   … naja, was sie zu mir gesagt hat, ist die Wahrheit. »Leidtun«, das ist nur ein Wort und ein Wort kann nichts wiedergutmachen. Es kann nichts daran ändern, was geschehen ist. Es kann Dich nicht zurückbringen.
    Mom muss gemerkt haben, dass etwas passiert war, weil sie

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