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Love

Love

Titel: Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Gleiche empfanden. Deshalb hatte sie darüber mit Scott gesprochen und das kleine Cape-Cod-Haus gefunden, das für 97000 Dol lar bar auf den Tisch zu haben war. Wenig später war Amanda nach Norden gezogen, wo man sie leicht kontrollie ren konnte.
    Jetzt war Scott tot, und Lisey war endlich dazu gekommen, das Ausräumen seiner Schreibwerkstatt in Angriff zu neh men. Gegen Mittag des vierten Tages waren die ausländischen Ausgaben in Kartons verpackt, die Korrespondenz war gekennzeichnet und in eine gewisse Ordnung gebracht, und sie hatte eine gute Vorstellung davon, welche Möbelstücke abtransportiert werden und welche bleiben würden. Weshalb hatte sie also das Gefühl, so wenig getan zu haben? Sie hatte von Anfang an gewusst, dass dies keine Aufgabe war, die sich beschleunigen ließ. Nicht zu reden von all den lästigen Brie fen und Anrufen (und mehr als nur ein paar Besuchen), die sie seit Scotts Tod erhalten hatte. Letztlich würden die Leute, die sich für Scotts unveröffentlichten Nachlass interessierten, wohl bekommen, was sie wollten, allerdings nicht bevor sie auch bereit war, es ihnen zu überlassen. Dieser Punkt war ihnen anfangs nicht klar gewesen; sie hatten es nicht gefres sen, wie es so schön hieß. Inzwischen glaubte sie aber, dass die meisten auf dem Laufenden waren.
    Es gab viele Wörter für das Zeug, das Scott hinterlassen hatte. Das einzige, das sie wirklich verstand, war Memorabi lien , aber es gab noch ein weiteres, ein komisches Wort, das wie Inkunkabilla klang. Auf die hatten es die ungeduldigen Leute, die Schmeichler, die Zornigen abgesehen: Scotts Inkun kabilla . Lisey fing an, die Leute in Gedanken als Inkunks zu bezeichnen.

2 Was sie vor allem empfand, besonders seit Amanda aufgekreuzt war, war Mutlosigkeit, so als hätte sie entweder die Aufgabe selbst weit unterschätzt oder ihre Fähigkeit, sie bis zum unvermeidlichen Ende durchzuziehen, (heftig) über schätzt – die aufzuhebenden Möbel, die unten in der Scheune eingelagert waren, die eingerollten und mit Klebeband zuge klebten Teppiche, der gelbe Ryder-Möbelwagen in der Einfahrt, wo er seinen Schatten auf den Bretterzaun zwischen ihrem Garten und dem der Galloways von nebenan warf.
    Ach, und nicht zu vergessen das traurige Herzstück dieses Büros, die drei Desktop-Rechner (eigentlich waren es vier ge wesen, aber der in Scotts Sammlerecke war jetzt weg, wofür Lisey selbst gesorgt hatte). Jeder war neuer und kleiner als sein Vorgänger, aber selbst der neueste war noch immer ein großes Desktop-Modell, und alle waren funktionsfähig. Sie waren auch passwortgeschützt, aber Lisey wusste nicht, wie die Passwörter lauteten. Sie hatte nie danach gefragt und auch sonst keine Ahnung, welcher Elektronikmüll auf den Festplatten der Computer gespeichert sein mochte. Einkaufs-listen? Gedichte, Erotika? Sie war sich sicher, dass er einen Internetzugang gehabt hatte, hatte aber keine Ahnung, wel che Seiten er dort besucht hatte. Amazon? Drudge Report? Hank Williams Lives? Madam Cruellas Golden Showers & Tower of Power? Sie neigte dazu, Letzteres nicht für möglich zu halten, sich einzubilden, sie hätte die Rechnungen dafür sehen müssen, aber in Wirklichkeit war das natürlich Bock mist. Hätte Scott einen Tausender im Monat vor ihr verbergen wollen, hätte er das tun können. Und die Passwörter? Der Witz war, dass er sie ihr vielleicht sogar verraten hatte. Sie vergaß solches Zeug nur, das war alles. Lisey nahm sich vor, es mit ihrem Namen zu versuchen. Vielleicht nachdem Amanda für heute heimgefahren war. Was allem Anschein nach nicht so bald passieren würde.
    Lisey lehnte sich zurück und blies sich das Haar aus der Stirn. Bei diesem Tempo komme ich erst im Juli zu den Ma nuskripten, dachte sie. Die Inkunks würden überschnappen, wenn sie sähen, in welchem Schneckentempo ich vorankomme. Vor allem dieser letzte.
    Der Letzte – das war vor fünf Monaten gewesen – hatte es geschafft, nicht zu explodieren, hatte es geschafft, weiter sehr höflich zu sprechen, bis sie anfing zu glauben, er könnte anders sein. Lisey hatte ihm erzählt, Scotts Büro stehe nun seit nahezu eineinhalb Jahren leer, aber sie habe schon fast die Energie und Willenskraft gesammelt, um dort hinaufzu gehen und anzufangen, die Räume zu putzen und alles auf zuräumen.
    Der Name ihres Besuchers war Professor Joseph Woodbody von der Anglistikfakultät der University of Pittsburgh gewe sen. Die Pitt war Scotts Alma Mater gewesen, und Woodbodys Seminar

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