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Loved by an Angel

Titel: Loved by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
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Bewegung die Leiter zum Schwingen brachte. Sie kletterten auf die zweite Etage, dann blieben sie stehen, um Luft zu holen.
    »Nett hier oben, Zaubermeister.«
    »Es ist sicher«, antwortete Philip. »Es sei denn, die Silberschlange kommt.«
    Fünfzig Meter weiter war die niedrige Steinmauer, die die Grenze des Baines-Grundstücks markierte. Dahinter fiel das Gelände steil ab, Felsbrocken, verschlungenes Dickicht und dürre Bäume, die seltsame Formen an-nahmen, um sich auf dem felsigen Untergrund zu halten, bedeckten den Abhang. Weit unterhalb des Baines-Grundstücks befand sich der winzige Bahnhof von Stonehill, doch vom Baumhaus aus hörte man das Pfeifen der Züge nur, wenn sie zwischen Fluss und Berg hindurchrasten.
    Weiter nördlich erkannte Ivy ein gewundenes Stückchen Blau - es sah aus, als hätte man einen Streifen Himmel abgeschnitten und zwischen die Bäume fallen lassen. Daneben kroch ein Zug vorwärts, der im Sonnenlicht funkelte.
    Sie deutete auf den Zug. »Was ist das, Zauberer Andrew?«
    »Die Silberschlange«, antwortete er, ohne zu zögern.
    »Beißt sie?«
    »Nur, wenn du ihr im Weg stehst. Dann verschlingt sie dich und spuckt dich in den Fluss.«
    »Igitt.«
    »Macht sie wirklich!«, beharrte er. »Du musst sehr vorsichtig sein. Du kannst sie wütend machen.«
    »Gut, ich sage kein Wort.«
    Er nickte zustimmend, dann warnte er: »Du darfst sie nicht spüren lassen, dass du Angst hast. Du musst dich ganz still verhalten.«
    »Still verhalten?« Ivy sah ihren Bruder fragend an.
    »Sie sieht dich, wenn du dich bewegst. Sie beobachtet dich, auch wenn du es nicht merkst. Tag und Nacht.«
    Wie kam er auf so etwas?
    »Sie kann deine Angst riechen.«
    Hatte er wirklich Angst vor etwas oder war das nur ein Spiel? Philip hatte schon immer eine lebhafte Fantasie gehabt, aber nun kam sie Ivy übersteigerter und düsterer vor als früher. Wenn doch bloß sein Freund Sammy aus dem Ferienlager zurückkäme! Ihr Bruder hatte nun alles, was er sich wünschen konnte, aber überhaupt keinen Kontakt zu anderen Kindern mehr. Er lebte zu sehr in seiner eigenen Welt.
    »Die Schlange kriegt mich nicht, Philip«, erklärte sie ihm und klang dabei fast streng. »Ich fürchte mich nicht vor ihr. Ich fürchte mich vor überhaupt nichts«, sagte sie.» In unserem Haus sind wir sicher. Abgemacht?«
    »Abgemacht, Kleine, du bleibst hier«, erwiderte er. »Lass niemanden herein. Ich gehe zu meinem anderen Haus hinüber und hole ein paar magische Kleider für dich. Sie werden dich unsichtbar machen.«
    Ivy lächelte unmerklich. Wie sollte sie Unsichtbarkeit spielen? Sie nahm einen ramponierten Besen und fing an, den Boden zu fegen.
    Plötzlich hörte sie Philip aufschreien. Sie drehte sich blitzschnell um und sah, wie er am Rand des schmalen Stegs schwankte, in fünf Metern Höhe! Sie ließ den Besen fallen und stürzte auf ihn zu, aber sie wusste, dass sie ihn nicht rechtzeitig packen können würde.
    Doch ebenso plötzlich gewann Philip sein Gleichgewicht wieder.
    Er kniete sich auf den Steg und sah über die Schulter nach hinten. Als sie seinen gedankenverlorenen Gesichtsausdruck sah, blieb Ivy wie angewurzelt stehen. Dieser Ausdruck war ihr schon früher aufgefallen: das Staunen, das freudige Strahlen, während sein Mund sich zu einem scheuen Lächeln öffnete.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Ivy und ging langsam auf ihn zu. »Bist du ausgerutscht?«
    Er schüttelte den Kopf, dann hob er ein offenbar lockeres Brett an.
    Ivy bückte sich, um es sich genauer anzuschauen. Die Brücke war wie ein kleiner Steg konstruiert: Zwischen den beiden Bäumen waren zwei dünne lange Balken befestigt, auf denen kurze Bretter auflagen. Das betreffende Brett war auf einer Seite nur locker angenagelt - Ivy konnte den Nagel mit den Händen herausziehen. Und auf der anderen Seite war zwar ein Loch, aber gar kein Nagel.
    »Als ich da draufgetreten bin«, Philip deutete auf das Brett, »ging die andere Seite hoch.«
    »Wie eine Wippe«, stellte Ivy fest. »Zum Glück hast du nicht das Gleichgewicht verloren.«
    Philip nickte. »Zum Glück war mein Engel da.«
    Ivy schluckte.
    »Manchmal ist er nämlich nicht da. Aber eigentlich ist er meistens da, wenn du in der Nähe bist.«
    Ivy schloss die Augen und schüttelte den Kopf.
    »Jetzt ist er weg«, erklärte Philip.
    Gut, dachte Ivy. »Philip, wir haben doch schon darüber geredet. So etwas wie Engel gibt es nicht. Was du hast, sind einfach nur ein paar Figuren -«
    »Deine Figuren«,

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